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Verliert Tschechiens Präsident schon die Lust?

Petr Pavel ist seit einem Jahr tschechischer Präsident. Seine Anhänger sind mit ihm überwiegend zufrieden. Doch Pavel selbst fremdelt seltsam mit der Rolle als Prager Burgherr.

Von Hans-Jörg Schmidt
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Hat Petr Pavel bereits genug von seinem Job als Präsident? In einem Interview deutete er an, bei der nächsten Wahl nicht nochmal antreten zu wollen.
Hat Petr Pavel bereits genug von seinem Job als Präsident? In einem Interview deutete er an, bei der nächsten Wahl nicht nochmal antreten zu wollen. © Øíhová Michaela/CTK/dpa

Der erste Jahrestag seines Sieges in der Stichwahl zum tschechischen Präsidenten hätte für Petr Pavel eigentlich ein Grund zum Feiern sein können. Die Tschechen - so sie nicht eingefleischte Anhänger von Pavels Gegenkandidaten Andrej Babiš sind - sind zufrieden mit seiner Arbeit. Im Ausland vertritt er Tschechien hervorragend. Dabei kommt ihm zweifellos seine Erfahrung als zeitweiliger Chef des höchsten militärischen Organs der Nato entgegen. Pavel verfügt über Expertise, für die sich auch gestandene Leute wie beispielsweise Emmanuel Macron interessieren. Im Inland ist Pavel reichlich unterwegs, in erster Linie in Ecken des Landes, in denen es Probleme gibt. Er hört viel zu und regt auch die eine oder andere Lösung an. Seine Auftritte vor seinen Landeskindern auf großer Bühne, etwa im Fernsehen, werden besser, rhetorisch hat er Boden gutgemacht, inhaltlich bemüht er sich, überparteilich rüberzukommen, als ein Präsident, der Gräben innerhalb der Gesellschaft zuschüttet. Inwieweit ihm das gelingt, ist offen. Die tschechische Gesellschaft ist ebenso polarisiert wie die deutsche.

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