SZ + Zittau
Merken

So teuer ist das Skifahren auf dem Jeschken diesen Winter

Das Skifahren wird im kommenden Winter in Skigebieten in Tschechien deutlich teurer. Und auch die Kosten für die Unterkünfte in den tschechischen Bergen steigen.

Von Irmela Hennig & Petra Laurin
 5 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Von dieser Winterpracht ist der Jeschken bei Liberec, links im Bild, samt der Umgebung noch weit entfernt. Doch die tschechischen Skilift-Betreiber hoffen auf viel Schnee, um bei der künstlichen Beschneiung zu sparen.
Von dieser Winterpracht ist der Jeschken bei Liberec, links im Bild, samt der Umgebung noch weit entfernt. Doch die tschechischen Skilift-Betreiber hoffen auf viel Schnee, um bei der künstlichen Beschneiung zu sparen. © Liberecky Kraj/Agentur (Archiv)

Aufgrund der steigenden Kosten erhöhen alle Skigebiete in der tschechischen Region Liberec (Reichenberg) die Preise für Skipässe. In den wichtigsten Skizentren kostet eine Tageskarte nun fast 1.000 Kronen, umgerechnet sind das rund 40 Euro. Im letzten Winter wurden für den gleichen Pass 690 Kronen, das sind rund 27 Euro, verlangt.

Das Problem für die Betreiber der Liftanlagen ist, sie müssen deutlich mehr für Strom bezahlen. Außerdem haben sie im vergangenen Winter durch Corona nicht so viele Einnahmen erzielen können. Und durch die klimatischen Veränderungen fehlte Schnee, es musste mehr beschneit werden, so wurde die Saison in den vergangenen Jahren oft kürzer als geplant. All das wirke sich nun aus, sagen Experten.

Auch Hotels kosten mehr

Wer zum Wintersport nach Tschechien möchte, muss mit Überraschungen rechnen. Denn die meisten Skigebiete haben die Preislisten noch nicht veröffentlicht. Zu erwarten sei auch, dass die Kosten für Unterkünfte in den tschechischen Bergen steigen. Schon im Sommer hatte sich das nach Angaben der tschechischen Tourismus-Agentur „CzechTourism“ bemerkbar gemacht. Im Schnitt zahlten Gäste umgerechnet rund 16 Euro mehr für die Übernachtung als im Vorjahr. In der Gastronomie ging es bei den Preisen demnach 30 bis 50 Prozent nach oben.

Das größte Skigebiet der Region, Rokytnice nad Jizerou (Rochlitz an der Iser) erhöht die Preise für Skipässe um rund 15 Prozent. Eine Tageskarte wird 950 Kronen (38 Euro) kosten. „Alle unsere Kosten sind höher“, sagte Vít Pražák, Direktor des Skigeländes. Dies spiegele sich aber nur teilweise in den Ticketpreisen wider. „Wenn wir nur den Preis für den Strom in vollem Maße berücksichtigen würden, wären die Skipässe unverkäuflich“, meint er, kann und will aber auch nicht einschätzen, was die Deckelung der Kosten für Gas und Strom bringen wird. Die Regierung hat das fürs Nachbarland, konkret für Haushalte und Kleinabnehmer, beschlossen.

In Rokytnice und auf dem Jeschken bei Liberec laufen bereits die Schneekanonen. Die Erzeugung von Kunstschnee, der nun auf einer Deponie gelagert wird, möchte niemand einschränken. „Bei den Wetterbedingungen, die hier in den letzten Jahren geherrscht haben, geht es nicht anders“, ist Vít Pražák überzeugt. Die Öffentlichkeit kritisiere das aber, viele Menschen sehen es in der gegenwärtigen Lage als Energieverschwendung an.

Auch der Betreiber der drei größten Skigebiete im Isergebirge, Ski Bižu, will die Beschneiung auch nicht einschränken. „Diesen Weg wollen wir nicht gehen“, sagte der Sprecher der Gesellschaft, Pavel Bažant, von der Presseagentur ČTK. Im Vergleich zu 2020 werden die drei tschechischen Skigebiete im Isergebirge für den Strom 2022/2023 fast viermal so viel zahlen müssen wie in der vergangenen Saison. Zu Ski Bižu gehören die Ski-Areale Tanvaldský Špičák (Tannwalder Spitzberg), Severák und Bedřichov (Friedrichswald). Der Tagespass in der Hauptsaison über Weihnachten und Neujahr sowie im Februar bis Mitte März kostet 990 Kronen. Je nachdem, ob Haupt- oder Nebenzeit ist, sind das etwa zehn bis 20 Prozent mehr als zuvor.

Kauf im Internet hilft sparen

Auf dem Jeschken sind zwischen 890 und 990 Kronen für den Tages-Skipass fällig. Auch da zahlt man mehr. Wenn auch nicht so viel, wie der Betreiber „Ski Ještìd“ eigentlich brauche. „Es ist klar, dass wir es uns nicht erlauben können, alle unsere Kostensteigerungen bei Skipässen zu berücksichtigen. Das wäre dann ein unverkäufliches Produkt. Wir versuchen also, immer Einsparmöglichkeiten zu finden“, sagte der Skigebietsdirektor Jakub Hanuš. Eine Möglichkeit bestehe darin, Skifahrer daran zu gewöhnen, Skipässe online zu kaufen. „Wir werden dann die Anzahl von klassischen Kassen reduzieren“, ergänzt er. Auch Selbstbedienungsterminals und Kartenausgabeautomaten seien angedacht. Die Preisermäßigung beim Online-Einkauf soll bei 25 bis 40 Prozent liegen, je nachdem, wie weit im Voraus der Skifahrer den Skipass kaufe. Zuletzt wurden für den Saisonpass 13.990 Kronen, also rund 573 Euro verlangt.

Der Betreiber weiß noch nicht, um wie viel der Strom für die Wintersaison teuer wird. „Der Preis ist nicht festgelegt. Wir schätzen, dass es nächstes Jahr, also ab 2023, um 70 Prozent nach oben gehen könnte“, so Hanuš. Die Ski-Saison soll am 17. Dezember starten. Auf die Seilbahn zum Jeschken müssen Ausflügler wegen eines Unglücksfalls im letzten Jahr noch lange verzichten.

Gut vorbereitet auf den Winter ist man nach eigenen Angaben in Harrachov (Harrachsdorf). „Es steht aber noch nicht fest, wie die Zeiten und Abläufe sind. Alles hängt von den Energiekosten ab, und die stehen nur bis Jahresende fest“, sagt der Skigebietsleiter Vlastislav Fejkl. Derzeit pausiert die Seilbahn zur Čertova Hora (Teufelsberg), es laufen Wartungsarbeiten.

Die Schneefräse für die Instandhaltung von Loipen stehe bereit. Damit werden die Strecke zum Terex, zur Harrachsdorfer Magistrale, die Loipen entlang der Mumlava und die Verbindung zur Vosecká-Baude gespurt oder freigemacht. Erstmals werden in diesem Winter ständig Langlaufloipen auf einer Länge von acht Kilometern direkt im Stadtzentrum präpariert.

In Iser- und Riesengebirge müssen sich die Touristen, wie angedeutet, auch auf neue Preise für Übernachtungen einstellen „In Harrachov bedeutet es, sie werden durchschnittlich 100 bis 150 Kronen pro Nacht mehr zahlen müssen als im Vorjahr“, informiert Renata Konvalinková vom dortigen Infozentrum. Noch allerdings fehlt der Region das Wichtigste für den Wintersport – der echte Schnee.