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Zugverbindung von Liberec nach Zgorzelec kommt

Vielleicht schon im April könnte es losgehen. Noch aber fehlt die Zustimmung der polnischen Behörden.

Von Petra Laurin
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Die Neißevorstadt
im polnischen
Zgorzelec – die
Kleinstadt ist für
Bahnreisende aus
Tschechien ein
„Tor zur Welt“ mit
Verbindungen in
viele Richtungen.
Die Neißevorstadt im polnischen Zgorzelec – die Kleinstadt ist für Bahnreisende aus Tschechien ein „Tor zur Welt“ mit Verbindungen in viele Richtungen. © Pawel Sosnowski

Die Region Liberec will die grenzüberschreitende Eisenbahnverbindung von Liberec ins polnische Zgorzelec wiederbeleben. „Zunächst wird zumindest bei ausgewählten Personenzügen der Tschechischen Bahn auf der Strecke von Liberec (Reichenberg) nach Černousy (Tschernhausen) die Fahrt weiter bis zur ersten polnischen Bahnstation Zawidów (Seidenberg) verlängert“, informierte Regionalsprecher Jan Mikulička. Eine Probefahrt mit polnischen Partnern habe es bereits gegeben. Dabei seien keine Schwierigkeiten festgestellt worden.

In der Vergangenheit hatte es geheißen, dass für eine Verlängerung der Strecke auf polnischer Seite erst zwölf Kilometer Gleise erneuert werden müssten. Das scheint nun nicht mehr nötig zu sein. Geplanter Start für die Aufnahme des regelmäßigen Betriebs sei für April 2024 vorgesehen. „Man wartet nun noch auf die Beendigung des Genehmigungsverfahrens auf der polnischen Seite“, erklärte Mikulička.

Auf direkte Nachfrage in Niederschlesien zeigte sich das zuständige Bahnunternehmen eher verhalten. Schnell komme da nichts. Sollten die Nachbarn länger brauchen, um zu entscheiden, müsse die Region Liberec über einen späteren Starttermin nachdenken. Der Streckenbetreiber, die Gesellschaft Korid, sei aber sehr an einem zügigen Beginn für den grenzüberschreitenden Verkehr interessiert.

Künftig leichter nach Prag reisen

Die Wiederbelebung der Eisenbahnverbindung von Liberec nach Polen über den Grenzübergang Černousy-Zawidów soll der erste strategische Schritt zur Verbesserung der wichtigsten Verbindung der Region mit Prag sein. „Das länderübergreifende Angebot wird dazu beitragen, nicht nur im Personen-, sondern vor allem im Güterverkehr“, sagte Jan Sviták, Stellvertreter des Hauptmanns der Region Liberec und zuständig für das Thema Verkehr. Das Hauptziel der Regionalverwaltung sei es, nicht nur die Grenzregion von Zawidów zu bedienen. In Zukunft wolle man überdies eine Verbindung von Prag über Mladá Boleslav (Jungbunzlau), Liberec und den Friedländer Zipfel zum Bahnknoten Görlitz schaffen. Von dort aus komme man wiederum gut nach Berlin. „Für das Gebiet nördlich von Prag stellt Zgorzelec eine Art Tor zur Welt dar.

Es ist eine Kreuzung der europäischen Eisenbahnkorridore, mit guter Verbindung nach Dresden, Berlin, Wrocław (Breslau) und regional nach Jelenia Góra sowie zu wichtigen Flughäfen“, schätzt Pavel Blažek von der Gesellschaft Korid, die den ÖPNV der Region Liberec koordiniert. 17 Jahre nach dem Beitritt Tschechiens und Polens zum Schengener Abkommen und dem Wegfall der stationären Grenzkontrollen sei die Durchlässigkeit der polnischen Grenze mit öffentlichen Verkehrsmitteln noch sehr eingeschränkt. Die geplante Verbindung biete da neue Möglichkeiten. „Tschechische Touristen und Radfahrer kommen einfacher zum Berzdorfer See.

Für deutsche und polnische Ausflügler wird die Erreichbarkeit des Friedländer Zipfels und des Isergebirges optimiert“, meint Blažek. Der Betrieb auf der Strecke Liberec-Zawidów wurde am 1. Juli 1875 aufgenommen. Der regelmäßige Personenverkehr wurde nach dem Zweiten Weltkrieg unterbrochen. Eine schnelle Verbindung zwischen Liberec und Zgorzelec ist derzeit nur mit einem Umstieg in Zittau möglich. Auf der Strecke Habartice-Zawidów verkehren zudem Buslinien, die vor allem polnischen Pendlern, die in der Liberecer Industriezone arbeiten, nutzen. (mit ihg)