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Turm der Martin-Luther-Kirche wird endlich saniert

Nach langem Hin und Her können die Arbeiten nun starten – und bedeuten eine Menge Aufwand.

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© Sven Ellger

Von Sarah Grundmann

Pfarrer Eckehard Möller kann endlich wieder lächeln. Nach Jahren, die er sich um den bröckelnden Kirchturm an der Martin-Luther-Kirche gesorgt hat, wird dieser nun endlich saniert. Noch bis Ende des Jahres sollen die Arbeiten am Gotteshaus abgeschlossen sein, jetzt sind die Bauleute gerade mit der Gerüststellung beschäftigt – und das bedeutet einiges an Aufwand.

Schließlich ist der Kirchturm 81 Meter hoch und muss komplett von dem Gerüst umrankt werden. Somit ist es das wohl höchste Gerüst, das in den vergangenen Jahren in Dresden aufgestellt wurde. „Und da gibt es mittlerweile eine Menge Vorschriften“, sagt Möller, der selber gelernter Zimmermann ist. So müssen zum Beispiel 1,1 Kilometer lange Träger eingezogen werden. Deswegen wird es auch rund zehn Wochen dauern, bis die komplette Kirche hinter Metall verschwunden ist.

Und auch während der Arbeiten gibt es einiges zu beachten. So dürfen die Steinmetze ab Windstärke sechs nicht mehr in luftiger Höhe arbeiten. Trotzdem haben sie einen Zeitplan einzuhalten. Bis Ende dieses Jahres müssen der 81 Meter hohe Turm und seine kleinen Brüder neu verfugt und beschädigte Sandsteine ausgetauscht werden. „Das vermeiden wir allerdings, soweit es geht“, sagt Möller. Dass nur bis Jahresende Zeit ist, liegt an der Finanzierung.

Denn die zu gleichen Teilen auf Bund und Land verteilten 400 000 Euro Fördermittel aus einem Sonderprogramm sind an diese Frist gebunden. Auch die Gemeinde, das Kirchspiel Dresden-Neustadt, und die Landeskirche haben über Spenden 500 000 Euro zusammenbekommen. Ältere Schätzungen gingen von 995 000 Euro Gesamtkosten aus. „Doch das wird wohl nicht mehr reichen“, sagt Möller. Das aufwendige Gerüst habe die Summe in die Höhe getrieben. Wie viel nun investiert werden muss, kann der Pfarrer noch nicht sagen.

Er freut sich trotzdem, dass seine Baustelle nun endlich in Angriff genommen wird. Denn dass etwas passieren muss, ist schon seit 2012 klar. Damals hatten Bergsteiger bei der Reinigung erhebliche Schäden festgestellt: Die Fugen waren so verwaschen, dass Wasser in das Innere der Kirche getreten ist und das Gemäuer fing auch langsam an zu bröckeln – eine Kreuzblume ist sogar schon auf den angrenzenden Martin-Luther-Platz heruntergefallen. „Wir hatten Glück, dass bisher noch nichts passiert ist“, sagt Möller. Trotzdem war die Sanierung immer wieder aufgeschoben worden. Zuerst gab es kein Geld, dann war die Umgestaltung des Martin-Luther-Platzes wichtiger. Doch im November 2015 gab es den erlösenden Fördermittel-Bescheid, dann konnte die Planung beginnen.

Deswegen muss der in den Sommermonaten geöffnete Kirchenturm in diesem Jahr leider geschlossen bleiben, 2017 steht das Turmcafé dann wieder für alle Besucher offen. Sonst ändert sich für die Kirchengänger aber nichts, der Pfarrer möchte den normalen Betrieb weiter aufrechterhalten. Dafür wird am Seiteneingang extra ein Schutztunnel für Fußgänger aufgebaut. Zu großen Gottesdiensten, wie dem Posaunentag im Juni, oder zu Hochzeiten wird das Gerüst sogar so umgestellt, dass der Haupteingang benutzt werden kann. „Gerade unsere wöchentlichen Konzerte brauchen wir auch, um weiter Spenden zu sammeln“, sagt der Pfarrer.