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„Überragend gut“

Klarer Sieg und das zu Null - die Nationalspieler erfüllen gegen Österreich alle Vorgaben des Bundestrainers. „Überragend gut“ nennt Löw den Auftritt. Auf den Färöer winkt schon das WM-Ticket.

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© AFP

München. Auftrag erledigt, alle Ziele erfüllt. Nach dem aussagekräftigen 3:0-Prestigeerfolg gegen den wiederum leidenden Fußball-Nachbarn Österreich mochte Joachim Löw nicht mehr viele Worte verlieren. „Die Analyse von mir fällt relativ kurz aus“, erklärte der Bundestrainer. Vorne drei Tore geschossen, hinten keines kassiert, dazu das WM-Ticket praktisch in der Tasche - Löws Vorgaben wurden von seiner Mannschaft komplett umgesetzt. „Die Jungs haben das überragend gut gemacht über diese 90 Minuten“, lautete sein Urteil.

Löws Reisegruppe kann nun ohne weitere Abwehrdebatten am Montag den Flug auf die Färöer antreten, wo am Abend darauf (20.45 Uhr) mit einem weiteren Sieg schon das Ticket zur WM 2014 in Brasilien fix gelöst werden könnte, wenn Schweden parallel nicht in Kasachstan gewinnen sollte. „Nach so einem Spiel wie heute geht man davon aus, dass man auf den Färöer-Inseln gewinnt“, sagte Philipp Lahm.

Der Kapitän wird sein 100. Länderspiel in bester Erinnerung behalten. „Wenn man vor der Haustür sein Jubiläum hat, sein 100. Länderspiel 3:0 gewinnt gegen den Tabellenzweiten, dann ist alles in Ordnung“, erklärte der Jubilar. „Wenn wir unsere Dinge so erledigen wie heute, dann denke ich, dass wir es schaffen“, ergänzte Löw.

Seine Spieler lieferten, was in der Woche erarbeitet worden war: Defensive Kompaktheit ohne Verlust der offensiven Durchschlagskraft. „Schön, dass wir zu Null gespielt haben“, bemerkte Löw zu den aus seiner Sicht übertrieben hysterisch geführten Abwehrdebatten im Vorfeld: „Die Punkte sind wichtiger.“ Mit 19 von maximal 21 möglichen Zählern liegt Deutschland weiterhin fünf Punkte vor Schweden (14). Österreich und Irland (je 11) sind nicht mehr im Rennen um Platz eins.

„Die Intensität, mit der wir den Gegner attackiert haben“, hob Löw als Schlüssel hervor, um die Gegentorflut der letzten Partien zu beenden. Es arbeitete - auch rückwärts - wieder ein Kollektiv auf dem Platz. „Insgesamt war es vom Kopf her, diese Defensivarbeit zu machen, sehr gut“, lobte der Bundestrainer. „Für mich als Torwart war die wichtigste Erkenntnis, dass wir noch zu Null spielen können“, sagte Manuel Neuer, der endlich wieder zufrieden das Stadion verließ.

„Heute gibt’s nicht viel zu meckern“

„Heute gibt’s nicht viel zu meckern“, meinte auch Thomas Müller, der mit der 3:0-Zugabe (88. Minute) den gelungenen Fußballabend abgerundet hatte. Eingeleitet hatte ihn Miroslav Klose (33.) mit dem „wichtigen 1:0“, wie Löw hervorhob. „Das bedeutet mir sehr viel“, sagte der 35-jährige Klose nach seinem 68. Treffer zum egalisierten DFB-Rekord von Gerd Müller. Toni Kroos (51.) krönte seine gute Leistung auf der Sechser-Position mit dem Gewaltschuss zum 2:0. „Es kommt uns entgegen, wenn wir länger zusammen sind“, hob nicht nur Marco Reus die Bedeutung einer konzentrierten Vorbereitung hervor.

Wenn er ausreichend Zeit hat, kriegt Löw sein Team nach wie vor hin. Die Maßnahme, Jérome Boateng für den Dortmunder Mats Hummels ins Abwehrzentrum neben Per Mertesacker zu stellen, ging zudem auf. „Ich hatte das Gefühl, dass Jérome Boateng aufgrund seiner Spiele in den letzten Wochen und Monaten bei den Bayern diese Chance verdient hatte“, begründete Löw die Entscheidung pro Boateng und gegen Hummels, den er aber nicht abschreibt: „Ich baue auf diesen Jungen.“

Besonders Mertesacker verblüffte mit einer für ihn ungewohnten offensiven Verteidigungshaltung. Löw erklärte den Arsenal-Profi sogar wegen seines Ballgewinns im Mittelfeld zum Urheber des dritten Tores: „Das ist offensives Verteidigen, was der Per da gemacht hat.“

Österreichs Coach Marcel Koller erkannte die Chancenlosigkeit seiner Mannschaft an: „Es war eine klare Sache. Deutschland ist eine Weltklassemannschaft.“ Oliver Bierhoff blickte derweil einem sehr entspannten Wochenende vor der Weiterreise auf die Färöer entgegen. „Wichtige drei Punkte, 68. Tor für Miro und Abwehrarbeit wieder verstärkt“ - so lautete das Rundum-sorglos-Fazit des Managers.

Die WM-Tickets liegen abholbereit, und damit rücken auch die Unterschriften unter neue DFB-Verträge von Löw, Bierhoff, Torwarttrainer Köpke und dem wohl künftigen Sportdirektor Hansi Flick zeitlich näher. „Die Mannschaft arbeitet mit dem Trainer und seinem Team sehr gut zusammen“, bemerkte Kapitän Lahm unaufgeregt zu den Personalfragen: „Wir konzentrieren uns auf die WM. Was mit Verträgen ist, ist für die Mannschaft nicht interessant.“ (dpa)