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Pirnaer Schüler erlaufen Rekordsumme für Ukraine-Hilfe

Beim Spendenlauf der Diesterweg-Grundschule kommen über 15.000 Euro zusammen. Das Geld geht an die Lebenshilfe, die es in der Region verteilt.

Von Thomas Möckel
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Jubelnde Diesterweg-Grundschüler: Kaum zu glauben, dass solch eine Spendensumme zusammengekommen ist.
Jubelnde Diesterweg-Grundschüler: Kaum zu glauben, dass solch eine Spendensumme zusammengekommen ist. © Karl-Ludwig Oberthür

Da kannte der Jubel bei Kindern und Lehrern kein Halten mehr, eine ganze Bildungsstätte war im Freudenrausch: Die Schüler der Diesterweg-Grundschule in Pirna-Copitz haben eine Rekordsumme zusammengesammelt, um Geflüchtete aus der Ukraine und deren Helfer hier zu unterstützen. Insgesamt kamen 15.200 Euro zusammen – bei einer ganz speziellen Aktion.

Schüler und Lehrkräfte hatten angesichts des Krieges in der Ukraine im März einen „Spendenlauf für den Frieden“ initiiert. Der dabei erlaufene Erlös sollte Menschen zugutekommen, die aus den von Russland attackierten Gebieten flüchten mussten und hier in der Region Pirna und im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge Zuflucht gefunden haben. „Die Kinder wollten gern etwas tun, um den vielen Menschen, die in Not geraten sind, zu helfen“, sagt Schulassistentin Susann Bille-Pietsch. Diesen Wunsch griffen die Pädagogen auf und entschieden sich letztendlich für die Variante eines Spendenlaufes. Auf diese Weise sollten die Kinder erfahren, dass sie auch mit wenigen Mitteln einiges bewirken können.

Die Aktion funktionierte wie folgt: Die Schüler legten in einer festgelegten Zeit so viele Runden wie möglich im Laufschritt zurück. Bei den Klassenstufen eins und zwei war der Zeitrahmen zehn Minuten, bei den Klassenstufen drei und vier dann 20 Minuten. Die im Außenbereich der Bildungsstätte abgesteckte Laufstrecke maß 200 Meter.

Jeder Schüler hatte sich einen oder mehrere Sponsoren gesucht, die einen von ihnen selbst festgelegten Geldbetrag je gelaufene Runde spenden. Am Renntag waren fast alle Schüler mit dabei. Viele Eltern und Angehörige feuerten die Läufer an und halfen, die Runden zu zählen. Der Rundenrekord in den Klassenstufen eins und zwei lag bei sieben Runden á 200 Meter in zehn Minuten, bei den Klassenstufen drei und vier bei 16 Runden á 200 Meter in 20 Minuten.

Lokal spenden, lokal verwenden

Vor kurzem nun hat die Schule die Spendensumme an die Lebenshilfe Pirna-Sebnitz-Freital übergeben, der Schulhof war dabei übervoll, alle Schulklassen waren vertreten, dazu Lehrer und Eltern, mittendrin im Freuden-Pulk auch Lebenshilfe-Geschäftsführer Burkart Preuß sowie Lebenshilfe-Vereinschef Ralf Thiele.

Bei der symbolischen Scheckübergabe brach großer Jubel aus, Thiele bedankte sich bei allen für das große Engagement. „Das ist kaum vorstellbar, dass die Schüler bei einem Spendenlauf so viel Geld gesammelt haben“, sagt der Vereinschef. Der Betrag sei bislang die größte Einzelsumme, die Lebenshilfe für ihre Ukraine-Hilfe bekommen habe.

Die Lebenshilfe hatte dieses spezielle Konto unter dem Stichwort „Lokal spenden, lokal verwenden“ Anfang März eingerichtet. „Wir haben dafür unser bereits bestehendes Spendenkonto um die Rubrik ‚Ukraine‘ erweitert und wollen das Geld regional einsetzen“, sagt Thiele.

Dem vorausgegangen waren viele Anfragen an die Lebenshilfe, wie die Menschen möglichst direkt für Hilfsprojekte und Schutzsuchende spenden können. Bislang aber blieb meist der Verweis auf die zentralen Konten der großen Hilfsorganisationen – was für viele aber keine Option ist, weil sie dann nicht genau wissen, wo ihr Geld konkret landet.

„Mit dem lokalen Konto haben wir das Geld in eigener Obhut und können vielleicht noch Spender hinzugewinnen, die hier vor Ort für ein bestimmtes Projekt Geld geben wollen“, sagt Thiele. Zudem verspricht sich der Verein davon einen weiteren Vorteil: Weil es keiner langen Verwaltungswege bedarf, kann die Lebenshilfe das Geld flott und gezielt verteilen. Der Verein will das Geld keinesfalls lange horten, sondern schnell und unbürokratisch ausgeben.

Über 15.000 Euro zu verteilen

Die Spendenkommission hat inzwischen einmal getagt, zu diesem Zeitpunkt waren rund 3.800 Euro auf dem Konto. Etwa 1.500 Euro davon wurden an eine ukrainische Familie vergeben. Sie war zunächst im Kurort Rathen untergekommen, hat aber inzwischen eine eigene Wohnung in Pirna. Von dem Geld wird ein Teil der Wohnungsausstattung bezahlt. Zudem sagte die Lebenshilfe zu, eine Pirnaer Initiative, die regelmäßig Hilfsgüter nach Polen bringt, mit ihren Transportern zu unterstützen.

Durch die immense Spende der Diesterweg-Schüler sind nun auf einen Schlag über 15.000 Euro auf dem Spendenkonto – Geld, das verteilt werden will. Daher gibt es noch einmal einen dringenden Appell der Lebenshilfe: Wer Hilfe braucht, kann sie ganz problemlos beantragen.

Sie möchten ein konkretes Spendenprojekt zur Ukraine-Hilfe vorschlagen, das die Lebenshilfe unterstützen kann? Oder kennen Sie Schutzsuchende aus der Ukraine, die Hilfe benötigen? Dann finden Sie hier alle Informationen zur kurzen Bewerbung fürs Spendenprojekt. Die Spendenkommission wird dann schnell, unbürokratisch und transparent den bedürftigen Menschen helfen und regionale Hilfsprojekte unterstützen.