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Umstrittener Weg zur Kita

Eltern und Erzieher wünschen sich mehr Parkplätze vor der Kita Feldmäuse. Einige Räte halten die aber nicht für nötig.

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Von Cathrin Reichelt

Kriebstein. Es ist tagtäglich dasselbe Bild. Wenn die Eltern ihren Nachwuchs am Morgen in die Kindertagesstätte „Feldmäuse“ in Grünlichtenberg bringen oder am Nachmittag abholen, reihen sich die Autos entlang der benachbarten Straße auf. Das kann zu gefährlichen Situationen beim Ein- und Aussteigen führen. Denn auf der engen Kreisstraße herrscht reger Verkehr. Auch viele Laster sind dort unterwegs.

Zwar gibt es vor der Kita vier Parkplätze, aber die reichen schon lange nicht mehr aus. Deshalb sollten die Gemeinderäte auf ihrer Sitzung im Oktober über eine Erweiterung der Flächen auf bis zu zehn Parkplätze entscheiden. Doch stattdessen entbrannte eine Diskussion, ob das wirklich nötig und möglich ist.

Susan Braune (CDU) wies darauf hin, dass vor einer Entscheidung erst einmal geprüft werden müsse, ob dort überhaupt ein Parkplatz gebaut werden dürfe. Schließlich verschwinde damit eine Wiese, die möglicherweise zur Erweiterung der angrenzenden Ackerfläche dienen könnte. Das werde sie klären, entgegnete Kriebsteins Bürgermeisterin Maria Euchler (FW) und fügte hinzu, dass sie schon mit dem Eigentümer der Fläche gesprochen habe, und dieser bereit sei, das Areal zu verkaufen. Dabei müsste die Gemeinde einen niedrigen dreistelligen Betrag für das Land bezahlen, aber rund das Achtfache für die Vermessung der Fläche.

Diese Ausgabe hält Andrea Röder-Reglich (CDU) nicht für nötig. „Ich bin selbst Großmutter und muss hundert Meter laufen, wenn ich meine Enkel abhole. Das ist kein Problem. Es gibt genügend Parkplätze an der Schule. Dort könnten sowohl die Eltern als auch die Erzieherinnen parken.“ Damit griff sie eine Kritik von Ronny Kroll (FW) auf. Er habe die persönliche Erfahrung gemacht, dass die Parkplätze vor der Kita nicht ausreichen, weil die Erzieherinnen dort dauerhaft parken würden.

Dem widersprach Kitaleiterin Heike Nitschke. Erst kürzlich übernahm sie kurzfristig und ungeplant eine Vertretung bei den Feldmäusen. „Keine Erzieherin wusste, dass ich komme. Alle hatten an der Schule geparkt“, sagte sie. Natürlich würden auch die Erzieherinnen ab und an die Parkplätze direkt an der Kita nutzen, aber nur kurzzeitig, wenn etwas ein- oder auszuladen sei.

Die Leiterin hält eine Erweiterung der Parkplätze für dringend notwendig – vor allem mit Blick auf den geplanten Anbau. Mit dem erhöht sich die Kapazität der Kita um sechs Kinder im Krippenalter. Denn in den vergangenen zwei Jahren wurden in der Gemeinde 40  Kinder geboren und für sie reichen die derzeitigen Krippenplätze in den beiden Kitas in Kriebethal und Grünlichtenberg nicht mehr aus. Viele Schwangere in der Gemeinde seien der Beleg, dass die Kitaplätze auch künftig gebraucht würden, ergänzte Maria Euchler.

„Man kann von den Eltern nicht erwarten, dass sie die Babyschale von der Schule bis zur Kita tragen“, meint Heike Nitschke. Aber auch wer ältere Kinder in die Kita schafft, habe manchmal die Hände voll. „Montags bringen die Eltern zum Beispiel Obst für die ganze Woche mit“, so die Leiterin.

Wer an der Schule parkt, nimmt ein gewisses Risiko auf sich und muss sein Kind zwingend an die Hand nehmen. Denn im Kitaalter können die Kleinen Geschwindigkeiten von Fahrzeugen noch nicht einschätzen. Zwar wurde vor geraumer Zeit zwischen Schule und Kita eine 30er-Zone eingerichtet, doch daran hält sich nicht jeder Kraftfahrer. Außerdem gilt die Begrenzung bisher nur aus Richtung Reichenbach kommend in Richtung Schule. Das Landratsamt Mittelsachsen plant jedoch, auch in der Gegenrichtung eine 30er-Zone einzurichten. Wann steht allerdings noch nicht konkret fest, „da es Lieferverzögerungen bei den Verkehrszeichen gibt. Erst wenn alle Schilder da sind, erfolgt die Umsetzung der verkehrsrechtlichen Anordnung“, erklärt André Kaiser, Pressesprecher des Landratsamtes.

Den Beschluss für die Vermessung und den Kauf der Fläche für weitere Parkplätze haben die Kriebsteiner Gemeinderäte vorerst auf unbestimmte Zeit vertagt. Maria Euchler hält es für möglich, dass das Vorhaben noch einmal im Zusammenhang mit dem Bau des Anbaus diskutiert wird. Der ist für kommendes Jahr geplant und hat eine vollkommen neue Strukturierung der Kita zur Folge.