Von Holger Gutte
Seifhennersdorf. Ohne Vorankündigung ist der Abrissbagger in Seifhennersdorf angerückt. Ein paar Abrissgegner hatten trotzdem Wind davon bekommen, und wollten die Arbeiten behindern. Letztendlich sehen sie ein, dass sie nichts mehr ausrichten können. Stück für Stück bricht der Bagger vom einstigen Lichtspieltheater der Stadt weg. Abriss-Befürworter begrüßen das. Jede Menge Fotos werden gemacht. Seitdem der Gebäudekomplex am 15. Juni 1998 in Flammen stand, steht er als Brandruine da. Das Für und Wider über den Erhalt des Kinos spaltet die Stadt seit dem ersten Beschluss zum Abriss im März 2013.
Auch bei den Abrissarbeiten wird heftig diskutiert. Der Umgang mit den Big-Bags – den großen Spezialsäcken – in denen sich das ausgebaute asbestbelastete Material des Fußbodens befindet, wird kritisiert. Einige sollen während der Arbeiten unsachgemäß gelagert worden seien. Andere Leute empören sich wiederum, dass im Grundstück eines Stadtrates der riesige Schriftzug „Filmtheater“ wie eine Trophäe steht.
„Das ist nicht so“, sagt Peter Hänsgen (CDU). Als stellvertretender Bürgermeister ist er für das Durchsetzen des Stadtratsbeschlusses zum Abriss des Kinos verantwortlich. Weil Bürgermeisterin Karin Berndt (parteilos/UBS) genau das nicht gemacht hatte, sind ihr im Vorfeld von der Rechtsaufsicht des Landratsamtes die Befugnisse zum Kino entzogen worden.
Die Big-Bags konnten erst mit den Arrissarbeiten aus dem Gebäude geholt werden, weil sie nicht durch die Türen passten, schildert Peter Hänsgen. „Die Leuchtreklame gehört nach wie vor der Stadt“, sagt er. Sie musste schnell geborgen werden. Weil der Bauhof mit seiner Technik gerade nicht zur Verfügung stand, sei der Stadtrat mit seiner Firma eingesprungen. Die Leuchtreklame wird mit anderen geborgenen Utensilien vom Kino erst einmal im Museum archiviert. Es gibt Überlegungen, an die Bushaltestelle vorm Kino ein Wartehäuschen zu bauen. Vielleicht lässt sich der Schriftzug bei der Gestaltung verwenden, berichtet Peter Hänsgen. Im Keller wurden zudem Teile der Vorführmechanik geborgen. Dort sucht man noch nach der beim Bau eingemauerten Kassette. Die Vermutung, dass diese sich hinter der bereits geborgenen Gedenktafel befindet, hat sich nicht bestätigt.