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Arbeiter stürzt 30 Meter tief ab

Bei Ausholzarbeiten an den Klippen rutschte der 23 Jahre alte Mann ab. Er überlebte mit viel Glück.

Von Jens Hoyer
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Feuerwehr und Rettungsdienst versorgen den Verletzten.
Feuerwehr und Rettungsdienst versorgen den Verletzten. © Jens Hoyer

Döbeln. Ein Mann stürzt in die Tiefe und muss von einem schwer zugänglichen Ort geborgen werden. Das könnte das Szenario einer Übung sein. Für die Männer der Döbelner Feuerwehr und des Rettungsdienstes wurde es am Dienstagmorgen aber bitterer Ernst. 

Gegen zehn Uhr waren die Rettungskräfte alarmiert worden. An den Klippen bei Mahlitzsch war ein Mann abgestürzt. Die Wand des ehemaligen Steinbruchs am Teich ist dort an die 30 Meter hoch. Der Verletzte war fast bis zum Fuß der Wand gefallen und auf einer Gesteinshalde liegengeblieben. 

Der Rettungsdienst des DRK war über einen steilen Hang zum Verletzten vorgedrungen. „Für uns ist es keine Option, den Verletzten über den rutschigen Hang zu bergen“, sagte Einsatzleiter Heiko Hentzschel. Für die Feuerwehr kam deshalb nur der Wasserweg infrage. 

Das Problem: Der Teich war fast komplett zugefroren. Mit einem Brecheisen mussten sich die Feuerwehrleute einen Weg durchs Eis bahnen, um auf die andere Seite des Teichs zu gelangen.

© Jens Hoyer
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Am Anfang hatten die Rettungskräfte nur sehr wenige Informationen über den Hergang des Unfalls. Eins war allerdings klar: Der Mann hatte unwahrscheinliches Glück, diesen Sturz überhaupt überlebt zu haben. Wie sich herausstellte, hatte eine Firma für Garten und Landschaftsbau über der Felswand Rodungsarbeiten ausgeführt.

Dort wird das Muldental von einer Hochspannungsleitung überquert. Die Leitung gehört der Firma „50 Hertz“, sie hatte den Auftrag erteilt. „Die Ausholzen muss regelmäßig ausgeführt werden. Das Unglück ist beim Rückweg von den Arbeiten passiert. Wie genau, konnte keiner sagen“, so Siegfried Wagner von der Presseabteilung des Energieunternehmens.

Nachdem die Feuerwehr auch den Notarzt mit dem Boot auf die andere Seite zum Verletzten gebracht hatte, wurde dieser erst einmal versorgt und auf die Trage von den Feuerwehrleuten über die steile Schutthalde zum Schlauchboot geschafft.

Mittlerweile war auch ein Rettungshubschrauber auf der Muldenwiese in der Nähe vom Schweizerhaus gelandet. Wie sich herausstellte, war der 23-Jährige bei Bewusstsein und ansprechbar, aber offenbar an mehreren Extremitäten und am Kopf verletzt.

Die Straße zwischen Neugreußnig und Mahlitzsch war wegen des Rettungseinsatzes für etwa zwei Stunden für den Verkehr gesperrt. Kurz vor 12 Uhr hatte der Rettungsdienst den Verletzten soweit stabilisiert, dass er mit dem Rettungshubschrauber nach Dresden ausgeflogen werden konnte.

Die Feuerwehr war da schon wieder abgerückt. Im Einsatz waren neben der Döbelner auch die Ebersbacher Wehr, insgesamt 18 Leute mit fünf Fahrzeugen. „Wir danken den Rettungskräften für ihren Einsatz und wünschen dem Verletzten, dass er schnell wieder gesund wird“, sagte Siegfried Wagner von „50 Hertz“.

Die Kriminalpolizei hat zusammen mit der Abteilung Arbeitsschutz der Landesdirektion Sachsen die Ermittlungen zum Hergang des Unfalls aufgenommen.