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Unfall im Wasserwerk ohne Folgen für die Bevölkerung

Bei Reinigungen traten am Freitagabend kurzzeitig Chlordämpfe aus. Die Lage war schnell überschaubar.

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Von Ralph Schermann

Am Freitagabend bekamen viele Weinhübler Bürger erneut einen Schreck. Gegen 19.45 Uhr ertönten pausenlos Sirenen und ein immenses Aufgebot an Blaulicht-Fahrzeugen sperrte das Wasserwerk ab. Bei der Reinigung an einem Wasserbehälter waren Dämpfe von Chlorbleichlauge ausgetreten.

Drei Mitarbeiter der Stadtwerke, die diesen Dämpfen unmittelbar ausgesetzt waren, wurden vorsorglich zur Beobachtung ins Krankenhaus gebracht. Anwohnern unmittelbar am Wasserwerk, riet die Polizei Fenster und Türen zu schließen. Doch die Ängste waren zum Glück unbegründet, wie sich noch am Abend herausstellte. Dennoch kursierten in der Stadt und über das Internet Gerüchte von einer Giftgaswolke über Görlitz. Alles hatte am Freitag mit einem unangenehmen, stechenden Geruch nach Chlor begonnen. Feuerwehren, Notärzte, Rettungswagen und Polizei wurden alarmiert, beim Landkreis Mess- und Dekontaminierungsfahrzeuge abgerufen. Zur Sicherheit für die Bürger ist dieser Aufwand erst einmal vorbeugend notwendig, bestätigt der Görlitzer Ordnungsamtsleiter Hans-Jürgen Zschau.

Dämpfe werden abgesaugt

Die ausgetretene Chlorbleichlauge ist im Gegensatz zu Chlorgas nicht giftig, erklärt Lutz Neumann, bei der Stadtwerke Görlitz AG (SWG) für Arbeitssicherheit und Umweltschutz zuständig. Chlorbleichlauge kann aber bei Kontakt Augen, Haut und Atmungsorgane reizen.

Die Feuerwehrleute unter den insgesamt rund 45 Einsatzkräften nahmen sich in Spezialanzügen die betroffene Halle des Wasserwerkes vor, saugten mit ihrer Technik Dämpfe ab und belüfteten den Unfallort. „Wir wissen, dass unter Normalbedingungen Chlor als Gas schwerer ist als Luft“, sagt ein Feuerwehrmann. Gerüchte über eine Giftgaswolke entbehren auch deshalb jeder Grundlage. „Es hat zu keiner Zeit eine Gefahr für die Bevölkerung bestanden“, versichert SWG-Vorstandsvorsitzender Matthias Block. Auch die drei Stadtwerke-Mitarbeiter konnten am Sonnabendabend das Krankenhaus wieder verlassen. Der Vorfall im Wasserwerk hatte auch keinerlei Auswirkungen auf die Trinkwasserversorgung.

„In Abstimmung mit dem Gesundheitsamt weisen wir aber unabhängig davon darauf hin, bis auf Weiteres Wasser zum Verzehr drei Minuten sprudelnd abzukochen“, erinnert Matthias Block. Das Weinhübler Wasserwerk versorgt die Stadt Görlitz, die Gemeinden Markersdorf, Schöpstal, Königshain, Ostritz, Schönau-Berzdorf sowie den Bernstädter Ortsteil Dittersbach. Täglich werden zur Desinfektion Chlorgas und Chlordioxid eingesetzt. Als Korrosionsschutz führt das Wasserwerk zudem eine chemische Restentsäuerung mit Natronlauge durch.