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Ungewisse Zukunft für Kaufpark Nickern

Das Restaurant im Obergeschoss schließt. Nicht nur an der Stelle fehlt ein Nachmieter. Hoffnung kommt von außerhalb.

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© Archivfoto: Sven Ellger

Von Annechristin Bonß

Zunächst war es nur ein Gerücht, später wurde es Gewissheit, nun spricht es sich schnell unter den Kunden im Kaufpark Nickern herum. Im Sommer sollen das Restaurant und das beliebte Eiscafé im Obergeschoss des Einkaufszentrums an der Dohnaer Straße schließen. Zwar gibt es noch andere Essensangebote in der Anlage, unter anderem verkaufen hier ein Bäcker und ein Fleischer ebenfalls Snacks und warme Gerichte. Mit dem Restaurant verliert der Kaufpark aber seinen größten Essensanbieter. Ein zweites Eiscafé gibt es nicht.

Der Supermarktriese Kaufland, der die beiden Angebote betrieben hat, nennt strategische Gründe für das Aus. „Kaufland möchte sich künftig noch mehr auf sein Kerngeschäft, den Lebensmitteleinzelhandel, konzentrieren“, heißt es in einer Pressemitteilung. Die 32 Mitarbeiter seien informiert. Über 20 Jahre lang gehörten Restaurant und Eiscafé zum Kaufpark.

Damit verliert das Einkaufszentrum erneut ein großes Angebot. Im Mai 2015 hatte sich die Rewe-Gruppe mit ihrem Baumarkt B1 zurückgezogen. Als Grund wurde damals eine mangelnde wirtschaftliche Perspektive genannt. Die blieb bisher auch für die seitdem frei stehenden 9 000 Quadratmeter aus. Einen Nachmieter gibt es noch immer nicht. Gleiches gilt für die 726 Quadratmeter, die nun ab Ende Juli im Obergeschoss frei werden.

Dabei ist das Einkaufszentrum an der ehemaligen Bundesstraße 172 beliebt. Es ist das größte seiner Art im Dresdner Südosten. Kunden kommen nicht nur aus dem Umland, sondern auch aus dem Nachbarland Tschechien. Von dort werden regelmäßig Einkaufstouren mit dem Bus nach Nickern angeboten. Leerstand in den 75 Geschäften gibt es kaum. Allein 5,8 Millionen Besucher kamen 2015. Zuletzt schwieg der neue Centermanager zu aktuellen Zahlen.

Was wird nun aus den leeren Flächen? Eine Lösung könnte ein Umbau des Kaufparks sein. Immer wieder wurde darüber diskutiert. Als Anfang 2014 der Kaufpark einen neuen Besitzer bekam, sprach der Centermanager erstmals davon. Ein Konzept sollte eigentlich noch im gleichen Jahr vorliegen. Damals war die Rede von einem neuen Beleuchtungskonzept im Eingangsbereich sowie einem sogenannten „Food Court“. Das ist eine Fläche mitten im Einkaufszentrum, auf der mehrere Gastronomieangebote angesiedelt sind.

Ende 2015 gab es dann konkrete Zahlen. Der Umbau sollte Kosten in Millionenhöhe verursachen und bei laufendem Betrieb stattfinden. Passiert ist bisher nichts. Nach SZ-Informationen sind Bauarbeiten auf dem Parkdeck geplant. Nach drei Jahren hat nun erneut der Besitzer gewechselt. „Weitere Pläne zur Umgestaltung des Kauparks befinden sich derzeit in der Entwicklung“, teilt Sprecher Dovile Kasparaviciute mit. Dabei haben auch die Stadtplaner mitzureden. Die jedoch erteilen dem Wunsch nach mehr Platz eine Absage. Eine Erweiterung der Fläche ist stadtplanerisch nicht vorgesehen, sagt eine Stadtsprecherin. Allerdings kann das Sortiment auf der bestehenden Fläche verändert werden. Für eine Umstrukturierung der Handelsflächen müsse aber der Bebauungsplan geändert werden. Ein aufwendiges Verfahren.

Hoffnung auf mehr Kunden macht nun ein anderer Anbieter. Nach Jahren der Vorplanung und Problemen mit dem Artenschutz könnten noch in diesem Jahr die Arbeiten für den neuen Baumarkt der Marke Bauhaus beginnen. Der ist auf einem Grundstück direkt am Kaufpark geplant. Von den Kunden dort könnten auch die Geschäfte im Kaufpark profitieren.