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Vandalismus am Stellwerk

Unbekannte haben die Scheiben zerstört. Es ist nicht die erste Tat dieser Art. Aber der Besitzer des Bahnhofs gibt nicht auf.

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© Dietmar Thomas

Von Tina Soltysiak

Roßwein. Tino Petrick ist sauer. Am Montagabend wurden am Stellwerk beim Bahnübergang Kohlenstraße/Gersdorfer Straße die Scheiben eingeschmissen. „Vermutlich zwischen 17 und 19 Uhr. Ein Mitarbeiter hat um 17 Uhr das Stellwerk abgeschlossen, da war noch alles in Ordnung. Und am frühen Abend habe ich dann den Anruf erhalten, dass es diesen Vorfall gab“, sagte der Besitzer des Roßweiner Bahnhofsareals am Dienstag auf Nachfrage des Döbelner Anzeigers. Den Schaden habe er zur Anzeige gebracht. „Das Stellwerk ist ja nach wie vor in Betrieb und wird gebraucht. Denn etwa zwei Mal pro Woche fahren noch Güter- oder Sonderzüge“, erklärte er. Nach seinen ersten Erkenntnissen sei die Stellwerktechnik glücklicherweise unversehrt. Petrick ist Mitgesellschafter der Nossen-Riesaer-Eisenbahn-Compagnie (NRE), die den Streckenabschnitt zwischen Döbeln und Meißen übernommen hat.

Es ist nicht der erste Fall von Vandalismus auf dem Gelände. Im Frühling wurde das Einfahrsignal aus Richtung Döbeln beschädigt, indem die Leuchten mit Steinen zerstört wurden. „Der Schaden hier liegt bei 2000 Euro, da mit Gerüsten die teuren Ersatzteile neu eingebaut werden mussten.“ Die Bahnhofsuhr wurde zerstört. „Ich habe einen Ersatz beschaffen können. Der hat mich 150 Euro gekostet. Ich schätze, der jetzige Schaden beläuft sich auch auf mindestens 200 Euro“, so Tino Petrick. Die Strafanzeige bezüglich der Uhr habe keinen Erfolg gebracht. Es habe kein Täter ermittelt werden können.

Petrick befürchtet, dass es auch diesmal so ausgeht und er auf den Kosten sitzenbleibt. „Es sind grad wieder Ferien. Da häuft sich das. Vielleicht sind es Kinder und Jugendliche, die Langeweile haben oder besoffen sind und dann das Eigentum anderer beschädigen“, mutmaßte Petrick. In der Vergangenheit habe er auch immer mal wieder Einbruchsversuche in der Lagerhalle auf dem Bahngelände bemerkt. Er treffe ab und an auf Personen, die auf dem Gelände nichts zu suchen haben. Denn die Gleise sind gesperrt. Manche seien einsichtig, andere nicht. In einigen Fällen habe die Polizei eingreifen müssen.

Dennoch möchte er sich nicht entmutigen lassen. Auch wenn es weitere Rückschläge für ihn gegeben hat. Eigentlich wollte er möglichst bis Ende dieses Jahres seine Vierraumwohnung im alten Bahnhof, die er sich ausbaut, beziehen. „Doch der Einbau der Heizung hat sich verschoben. Deshalb werde ich erst im kommenden Frühjahr oder Sommer einziehen können“, sagte er. Im Heizungsraum werde derzeit der Estrich gegossen, die Heizungsinstallation habe begonnen. „Und ich habe die Fenster bestellt“, so Petrick. Der Ausbau gehe auch deshalb schleppend voran, weil es derzeit schwierig sei, Handwerksfirmen zu finden. „Deren Auftragsbücher sind voll“, sagte er. Vieles versucht er, eigenhändig zu erledigen. Doch aus versicherungsrechtlichen Gründen dürfen beispielsweise einige Elektroinstallationen nur von Fachhandwerkern erledigt werden.

Weil in dem Bahnhof so viel Platz ist, möchte Toni Petrick gern eine Kurzzeitpflege oder einen Seniorentreff einrichten. „Ich bin derzeit dabei, Pflegedienste anzusprechen. Wenn jemand Interesse hat, erarbeiten wir ein gemeinsames Konzept. Ich denke, der Bedarf ist vorhanden“, meinte er.

Petrick hatte den Bahnhof kurz vor Weihnachten 2016 gekauft, seit Juli steht der neue Eigentümer im Grundbuch.