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Verdrehte Welt

In Arnsdorf tanzten am Freitag närrische Männer wieder Ballett. Das Spektakel hatte diesmal einen eindeutigen Sieger.

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© Bernd Goldammer

Bernd Goldammer

Arnsdorf. Das Beste kommt zum Schluss. Nach vielen erfolgreichen Veranstaltungen war 24 Stunden vor dem Arnsdorfer „Auskehrball“ in der Nacht zum Sonnabend zu erleben, was Karneval in der Karswaldgemeinde so einzigartig macht. Zum elften Mal trafen sich hier diesmal neun Männerballette aus Sachsen und Brandenburg zum alljährlichen Vergleich von Anmut und Schönheit. Im ehrwürdigen Saal des Krankenhauses kürten sie die besten Tanz-Shows.

Die Mitglieder der Damen-Jury sorgten von der Saalkuppel aus für künstlerische Gerechtigkeit.
Die Mitglieder der Damen-Jury sorgten von der Saalkuppel aus für künstlerische Gerechtigkeit. © Bernd Goldammer
Dicht an dicht reihten sich das Publikum vor der Bühne – hier beim Auftritt der Lomnitzer Tänzer.
Dicht an dicht reihten sich das Publikum vor der Bühne – hier beim Auftritt der Lomnitzer Tänzer. © Bernd Goldammer

Und wenn es um selbstironischen Humor geht, schenken sich die Narren nichts! Damit die wackeren Recken Bäuche und Beine nicht umsonst schwingen, sorgt sich eine Damen-Jury um Gerechtigkeit. Mit Argusaugen beobachtete sie alle Programme von einer gesonderten Tribüne über dem Saal. Choreografie und ihre synchrone Ausführung sind ein Kriterium. Sex-Appeal, Kostüme und karnevalistisches Ausdrucksvermögen sind ebenso gefragt. Auch der Beifall des Publikums wird gemessen, und in die Berechnung der Punktezahl einbezogen. Im vergangenen Jahr ging der Wanderpokal an den Ullersdorfer Faschingsverein. Arnsdorfs Karnevalisten landeten – wie alle anderen teilnehmenden Männerballette auch – auf Platz zwei. Das sahen die Tänzer als Herausforderung. Mit Qualität überzeugen wurde zum Jahresmotto.

Die besondere Elf

Freitagnacht ging es um ein besonderes Jubiläum. Für Karnevalisten hat die Zahl Elf bekanntlich eine besondere Magie. Jeder Klub wollte den elften Pokal gewinnen. Wie Recherchen ergaben, waren die wackersten Recken vom Arnsdorfer Männerballett seit August 2015 aus dem hiesigen Straßenbild verschwunden. An einem geheimen Ort studierten sie die Choreografie ihrer Trainerin Diana Böhme ein. Von November bis Mitte Februar liefen die Tänzer vor heimischem Publikum zur Hochform aus. So erklärt sich der enorme Andrang zum 11. Turnier der Männerballette

. Mit diesem Treffen haben die Arnsdorfer eine Perle unter die Veranstaltungsangebote der sächsischen Karnevalszeit gebracht. Überall wird das hoch geschätzt. Auch deshalb, weil Arnsdorfs Karnevalisten jedes Jahr perfekte Bedingungen für diese närrische Shownacht schaffen. Licht, Ton und Saaldekoration waren wieder einzigartig. „Einfach toll“, so der Kommentar von Turnierdirektor Olaf Umlauft. Dieser Veranstaltung eilte der Ruf voraus, dass alle Mannschaften hier die nächste Qualitätsstufe der modernen Narretei starten wollen.

Ullersdorf überzeugte sofort

Neben Pokalverteidiger Ullersdorf waren Karnevalisten unter anderem aus Fischbach, Ottendorf-Okrilla und Lomnitz mit guten Beiträgen angereist. Doch Ullersdorf kam auf die Bühne und überzeugte sofort. Der Jubel war groß und der Punktvorsprung auch. Wird das noch zu toppen sein? „Abwarten“, lautete der Arnsdorfer Kommentar. Show folgte auf Show. Das Turnier ging weiter. Mal kam tosender Beifall, manchmal wurde einfach nur artig geklatscht. Doch die Spannung stieg. Wie wird die Arnsdorfer Antwort aussehen? Die Antwort kam nach Mitternacht. Die Gastgeber – so will es die Tradition – treten hier zuletzt auf. Doch was da zu sehen war, hätte sich mancher Narr nicht vorstellen können. Es war Männerballett vom Feinsten.

Jetzt war alles klar. Der Jubiläumspokal des elften Festivals blieb in der Karswaldgemeinde. Darüber freute sich auch Arnsdorfs Bürgermeisterin Martina Angermann. Freitagnacht war sie in toller Stimmung. Schließlich war sie da noch im närrischen Zwangsurlaub. Den Amtsschlüssel hatte sie am 11. November an die Narrenzunft übergeben. Erst beim Auskehrball am Sonnabend hat sie das Machtsymbol wieder zurückgenommen und sofort in ihre Ledertasche gepackt. Fürs „närrische Stillhalten“ bekam sie den neusten Orden der Karnevalistenzunft.