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Verrückt nach dem Sandmann

Das Gemeinde-Museum widmet der Figur eine Sonderausstellung. Bei der darf man sich schon mal die Augen reiben.

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© Klaus-Dieter Brühl

Von Eric Weser

Nünchritz. Sandmann, lieber Sandmann... und so weiter. Dieses Lied können wahrscheinlich die meisten Menschen im Osten problemlos mitsingen. Und so dürften viele auch den Sandmann kennen: Als TV-Figur, die abends den Schlafsand verstreut und eine gute Nacht wünscht. Doch das Sandmännchen ist weit mehr als ein Fernsehstar. Das zeigt die neue Sonderausstellung im Museum am Nünchritzer Dorfplatz. Die dreht sich voll und ganz um die kleine Figur mit dem Bart und dem Spitzhut.

Dass die Schau ab Sonntag gezeigt werden kann, verdankt das Museum Detlef Knaak. Der Rodaer sammelt seit einigen Jahren alles Mögliche, was mit der DDR zu tun hat. Daheim hat der 54-Jährige sogar ein kleines DDR-Museum aufgebaut. Je länger er gesammelt habe, desto mehr habe er sich auf den Sandmann konzentriert, sagt er. „Der gefällt mir ganz einfach gut, der Kleine“, begründet Knaak seine Leidenschaft für die Figur.

Und weil er auch gern andere an seiner Passion teilhaben lässt, hat er einige seiner Lieblinge derzeit nach Nünchritz verliehen. Darunter Sandmann-Figuren aus verschiedenen Jahrzehnten – die ältesten aus den 1950ern. „Die hatten noch nicht das kindgerechte Gesicht, die sahen noch nicht so freundlich aus“, sagt der Sammler. Vielen sieht man an, dass Kinder gerne mit ihnen gespielt haben. Doch alle haben sich für ihr Alter erstaunlich gut gehalten – zumal ihr Besitzer sie bewusst nicht reinigt.

Regelmäßig grast Knaak Trödelmärkte ab

Er selbst sei erstaunt, wie viele unterschiedliche Variationen der Figur es gebe, sagt Knaak und zeigt auf ein Exemplar aus massivem Aluguss. Ein anderes ist aus Ton, viele aus Kunststoff. Aber nicht nur beim Material ist die Vielfalt groß: „Man kann sich gar nicht vorstellen, was es vom Sandmann alles gibt“, sagt Knaak. Bettwäsche, Taschentücher, Gummistiefel, Gläser, Postkarten. Dass man auch in der DDR wusste, was es heißt, ein Produkt zu vermarkten – beim Sandmann bekommt man einen Eindruck davon. – Neben zahlreichen Sandmännern sind auch die bekannten Freunde des bärtigen Mannes in der Schau vertreten: Pittiplatsch zum Beispiel. Herr Fuchs und Frau Elster. Schnatterinchen. Mal als Handpuppe zu sehen, mal auf einem Untersetzer. In einer Vitrine daneben als Illustration in einem Buch, das Kindern etwas über Pilze im Wald beibringt.

„Wir wollen die Bandbreite der Sandmann-Figur zeigen“, sagt Gemeindemitarbeiterin Ute Keil. Dass Detlef Knaak einen kleinen Teil seiner Privatsammlung im Museum der Gemeinde zeigt, freut die Museumsverantwortliche. Sie hofft, dass die Exponate Anlass für die Besucher bieten, um eigene Erinnerungen an den Sandmann zu wecken und ins Gespräch zu kommen.

Zusammengetragen hat der Detlef Knaak seine insgesamt über 100 Sandmänner übrigens in mühevoller Kleinarbeit. Nach wie vor schaue er jeden Tag auf der Internet-Plattform Ebay, ob es interessante Sandmann-Artikel gibt. Regelmäßig grast Knaak Trödelmärkte ab. Doch gute Stücke zu finden, werde immer schwieriger. Und teurer: Erst kürzlich habe er eine originalverpackte Figur ergattern können. Kostenpunkt: knapp 100 Euro. Doch das freundliche Gesicht des bärtigen Burschen ist Detlef Knaak das allemal wert.

Die Sonderschau „Sandmännchen, seine Freunde und ihre Geschichte“ ist im Museum, Dorfplatz 1, Nünchritz, ab Sonntag, 29. November bis 31. Januar immer sonntags 15 bis 17 Uhr geöffnet. Eintritt: 50 Cent, ermäßigt 25 Cent