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Verrückte Typen gehen auf große Fahrt

Die Rallye Dresden- Dakar-Banjul startete am Sonnabend in Hohnstein. Das Abenteuer ist für einen guten Zweck.

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Von Anja Weber

In Hohnstein ist das Rallye-Fieber ausgebrochen. Gleich drei Teams werden im Herbst mit am Start sein, wenn der Dresdener Verein Breitengrad zur nächsten Rallye Dresden-Dakar-Banjul aufruft.

Der Hohnsteiner Ingo Pescheck holte sich deshalb am Sonnabend eine ganze Portion Reiselust. Denn er wird mit seinem Teampartner Uwe Rußwurm als Team 400 im Herbst 2012 an den Start gehen. Wer mitmachen will, muss sich tatsächlich länger darauf vorbereiten. Das bestätigt Tom Schellerer aus der Nähe von Erlangen, der zum ersten Mal dabei ist und kurz nach 8 Uhr mit den anderen Rallye-Teilnehmern auf dem Hohnsteiner Marktplatz eintrifft.

Übernachtet haben die Fahrer in der Brand-Baude, die als Sponsor auftritt. Tom Schellerer verstaut fix sein Gepäck im Auto. „Ich hab vor Jahren einen Beitrag im Fernsehen über die Rallye gesehen und gedacht, das wäre was für mich“, sagt er. Das Abenteuer mit einem Hilfsprojekt zu verbinden, sei eine gute Sache. Dann hat er nach einem Auto und vor allem nach einem Mitfahrer gesucht.

In Uwe Stahl fand er den nächsten Verrückten, der mit ihm in dem Mercedes Kombi auf die 7.200 Kilometer lange Tour geht. Und nicht nur Abenteuer, sondern auch Spaß muss dabei sein. Deshalb haben sich die beiden Männer noch ein zweites Lenkrad am Beifahrersitz montiert. „Damit die Fahrt schneller geht. Nein, im Ernst, wir wollen ja auch bissel Spaß haben“, sagt Schellerer.

Drei Tage ohne Bremsen

Inzwischen haben sich alle Fahrer an ihren Autos gesammelt, packen die Reisetaschen ein, stecken die Navigationsgeräte auf. Matthias Brucke zündet sich eine Zigarette an. Lampenfieber hat er nicht. „Die Fahrt ist sehr schön und wir werden viel erleben“, sagt er. Der Berliner muss es wissen. Denn er war im März 2010 schon einmal bei der Rallye dabei. „Uns sind die Bremsen kaputt gegangen. Da sind wir die letzten drei Tage ohne sie gefahren. Das ging auch“, erzählt er. Abenteuerlustig und verrückt müsse man schon sein, wenn man sich auf die 7.200 Kilometer lange Strecke bis nach Gambia begebe. Wieder zu Hause, hat er offenbar so geschwärmt, dass er jetzt seinen Bruder Martin als Teamkollegen dabei hat. Dessen Opel Calibra soll dann auch am Ende der Reise für einen guten Zweck versteigert werden. Der Erlös vom Verkauf der Autos wird meist für Bildungsprojekte in Gambia verwendet.

Kurz vor dem Start prüft Stefan Gräßl den Ölstand des BMW seines Teamkollegen Lukas Halbrucker. Beide kommen aus Regensburg, gehen zum ersten Mal an den Start. Knappe zehn Stunden werden sie für die erste Etappe bis Mulhouse in Frankreich benötigen, schätzt Lukas Halbrucker.

Inzwischen regt sich auch was am roten VW-Bus des Cunnersdorfer Teams Uwe und Thomas Protze. Die komplette Familie und Freunde sind zum Abschied gekommen. 19 Tage werden die Brüder jetzt unterwegs sein und ab und zu mal eine E-Mail an die Familie schicken. Uwe Protze schaut noch mal, ob alles am Auto funktioniert.

Kurz nach 9 Uhr verabschiedet Michael Dora, der Chef der Brand-Baude, die Teilnehmer, wünscht ihnen gute und pannenfreie Fahrt auf ihrer Reise ins 7.200 Kilometer ferne Gambia. Dann gibt Hans Cäsar vom Lohsdorfer Schützenverein das Zeichen. Eine laute Gewehrsalve kracht über den Hohnsteiner Markt. Nacheinander verlassen die 37 Teams die Burgstadt. Ingo Pescheck schaut hinterher. Dieses eine Mal noch. Ertönt die Gewehrsalve im Herbst, dann fährt er mit nach Banjul. Den ersten Werbeaufkleber hat er bereits auf seinem schwarzen Audi drauf.