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Viele Fragezeichen am Hafen

Das Unternehmen Kommwohnen führt derzeit Gespräche mit möglichen Betreibern. Der Bau des Gebäudes am Berzdorfer See muss auch noch warten.

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© Pawel Sosnowski/80studio.net

Von Ingo Kramer

Berzdorfer See. Für Arndt Gundlach ist die Sache schon mal klar. „Ich komme ganz sicher nicht an den Berzdorfer See zurück“, sagt der Löbauer, der vor einigen Jahren das Segeln auf dem Berzdorfer See etabliert hat, seit 2011 aber mit der Firma Boote und Freizeitsport Marina Klitten an den Bärwalder See abgewandert ist. Zwar will Gundlach dieses Jahr eventuell die praktische Ausbildung der Segelschule am Berzdorfer See durchführen, aber als Hafenbetreiber stehe er definitiv nicht zur Verfügung: „Solange es hier keine Genehmigung für Motorboote gibt, ist das für mich kein Thema.“

Dabei wäre einer wie Gundlach die Rettung. Der bisherige Hafenbetreiber, Frank Lissy, war schließlich Anfang des Monats abgesprungen – aus gesundheitlichen Gründen, wie Kommwohnen-Chef Arne Myckert kürzlich mitgeteilt hat. Das Görlitzer Unternehmen Kommwohnen ist Inhaber des Hafengeländes – und deshalb dafür verantwortlich, jetzt einen neuen Hafenbetreiber zu finden. Myckert ist optimistisch, dass das gelingt. Es gebe Kandidaten: „Wir sind gerade mitten in den Gesprächen, aber schon auf einer sehr konkreten Schiene.“ Er hoffe, dass mit Beginn der Saison ein Betreiber feststeht und auch schon loslegen kann.

Falls es ein bisschen länger dauere, sei das aber auch kein Problem. Die wasserrechtliche Genehmigung für diese Saison liegt vor und bei Kommwohnen gibt es mit Torsten Pietsch einen Mitarbeiter, der (unter anderem) für den Hafen zuständig ist und somit als Ansprechpartner für die Segler zur Verfügung steht. Die sehen es ebenfalls entspannt. „Kommwohnen wird schon eine Lösung finden“, sagt etwa Manfred Dahms von den Lausitzer Wassersportfreunden: „Herr Pietsch wird mir sicher wieder einen Liegeplatz für meinen Kutter geben.“ Solange die Gebühr nicht erhöht werde, sei für ihn alles in Ordnung.

Ähnlich argumentieren die Männer vom neu gegründeten Görlitzer Segelclub. Dessen Vorsitzender, Detlef Richter, hat sich vor zwei Jahren um den Hafenbetrieb gekümmert. Ob er das noch einmal übergangsweise tun würde, lässt sich derzeit nicht einschätzen, denn Richter ist im Urlaub. Sein Mitstreiter Jens Drescher aber sagt: „Ich könnte mir vorstellen, dass er nicht nein sagt, wenn ihn jemand fragt.“ Der Segelclub, so Drescher, hoffe natürlich, dass die Saison am Hafen pünktlich starten kann, egal unter welchen Umständen. „Aber wir sind da optimistisch und können jetzt erst einmal nur abwarten“, sagt er.

Arne Myckert hat derweil noch eine zweite Baustelle: Den Bau des Hafengebäudes, des Wassersportzentrums. Die Bautafel dafür war schon vorigen Sommer enthüllt worden. Dennoch kann der Bau noch nicht beginnen. Das aber hat nichts mit Lissy zu tun, sondern derzeit fehlt noch die Zustimmung der Naturschützer. Mit ihnen laufen derzeit Abstimmungen. „Wir hatten gehofft, dass es schneller geht“, sagt Myckert. Er hofft jetzt, dass die Rahmenbedingungen noch im Februar klar sind, sodass die Vegetation schnell noch vor der Brutsaison der Vögel zurückgeschnitten werden kann. Wenn das gelingt, dann hält Myckert an seinem Zeitplan fest. Der besagt, dass das Gebäude zu Beginn der Saison 2017 fertig und voll funktionsfähig ist: „Das wäre ein echter Meilenstein.“ Sollte im Ablauf alles richtig optimal laufen, könnten die ersten Funktionen sogar noch dieses Jahr zur Verfügung stehen.

Die Segler wünschen sich derweil auch Strom und Fingerstege am Hafenbecken. In dieser Frage macht ihnen Myckert aber keine Hoffnung auf kurzfristige Lösungen. Zumal dafür nicht Kommwohnen zuständig sei, sondern die Stadt Görlitz. „Das braucht längere Vorlaufzeiten“, sagt er. Gundlach schaut sich die Entwicklung derweil aus der Ferne an. Und Ende des Monats wird auch er mal wieder in Görlitz sein: „An der Volkshochschule gebe ich den Binnenkurs Motorboot und Segeln als Wochenendkurs für den amtlichen Sportbootführerschein.“ Der Theorieteil dafür findet am 26. Februar (17 bis 21 Uhr) sowie am 27. und 28. Februar (jeweils 10 bis 17 Uhr) in der Volkshochschule Görlitz, Langenstraße 23, statt.