Von Jane Jannke und Tobias Winzer
Osterzgebirge. Auf dem Hof von Familie Ebert oberhalb von Höckendorf riecht es nach Land, Tieren und Arbeit. Seit über 250 Jahren ist das Gut in Familienbesitz – mit Unterbrechung, denn zu DDR-Zeiten hatte hier über Jahrzehnte die LPG das Ruder fest in der Hand. „Das war schon ein Kampf, das Land wieder zurückzubekommen“, erzählt Rainer Ebert (67), denn inzwischen hatte die LPG auf dem Gelände einen Kälberstall errichtet. Ein Konzept, aus der Not geboren, bringt den Hof samt Tieren zurück in Familienbesitz. Die Produkte, die hier seither erzeugt werden, vermarktet der Betrieb zu einem guten Teil direkt, über den hauseigenen Hofladen oder auf Bestellung. Zusammen mit Ehefrau Christine (65) setzt Rainer Ebert auf schonende Landwirtschaft statt auf Massentierhaltung. Nur rund 40 Rinder und 20 Schweine stehen bei Eberts im Stall. Dazu kommen 700 Gänse und 600 französische Enten, die sich tagsüber auf einer 3,5 Hektar großen Wiese tummeln. Von zertifiziertem Öko-Landbau hält Rainer Ebert aber trotzdem wenig. „Da wird man nur bevormundet“, ist er überzeugt. Er will seine Tiere lieber halten wie vor 100 Jahren. „Wir haben unsere eigenen Öko-Kriterien, und überwacht und beurteilt werden wir ausschließlich vom Kunden.“
Eberts sind keine Milchbauern. Als Fleischerzeuger kommt es bei ihnen vor allem auf die Fleischqualität an. „Entscheidend ist da die Rasse“, so der Landwirt. Der Unterschied zeige sich spätestens bei der Schlachtung. Die Schweine stehen bei Eberts bis zu elf Monate im Futter, ehe der Schlachter wartet. „Das ist viel, sechs Monate sind üblicherweise die Regel“, verrät Ebert. Geschlachtet wird zudem direkt vor Ort – das erspare den Tieren den Stress eines langen Transports, was sich ebenfalls auf die Fleischqualität auswirke. Die Sommergerste und der Weizen, den seine Tiere bekommen, stammen aus eigenem Anbau. Aus Überzeugung verzichten Eberts zudem auf den Einsatz von Antibiotika und anderen Chemikalien. „Dadurch entstehen uns circa zehn Prozent Verlust beim Geflügel, aber das ist eben die natürliche Auslese“, sagt Rainer Ebert.
Eine Spezialität des Hauses sind Enten- und Gänseleberpastete, aber auch Wurstwaren, die regelmäßig im Hofladen angeboten werden. Der öffnet an jedem ersten Donnerstag im Monat, ab 8 Uhr. Dieser Tage geht es langsam aber sicher dem Geflügel ans Gefieder. Zuerst sind die Enten dran, im Dezember dann die Weihnachtsgänse. Die Nachfrage nach frischen Produkten direkt vom Hof sei groß, sagt Rainer Ebert. „Die Leute wollen einfach wissen, was sie kaufen, und setzen auf Qualität.“ Dem Betrieb bescheren die Direktkunden sogar 70 Prozent des Gesamtumsatzes.
Weitere Hofläden in der Region
Eberts Hof, Dippoldiswalder Str. 40, Höckendorf. Hofladen offen jeden ersten Donnerstag im Monat, ab 8 Uhr.