Merken

„Wachau soll eigenständig bleiben“

Veit Künzelmann ist jetzt offizieller Bürgermeister-Kandidat der CDU. Im SZ-Gespräch nennt er wichtige Ziele.

Teilen
Folgen
NEU!
© privat

Von Thomas Drendel

Jetzt ist es offiziell: Amtsinhaber Veit Künzelmann geht für die CDU ins Rennen um das Bürgermeisteramt in Wachau. Der studierte Verwaltungs-Betriebswirt wurde am Montagabend einstimmig als Kandidat für die Wahl am 7. Juni aufgestellt. Die SZ sprach mit dem frisch gekürten Bewerber.

Herzlichen Glückwunsch zur offiziellen Nominierung. So wie es jetzt aussieht, können Sie den Wahlkampf ruhig angehen lassen. Denn voraussichtlich wird es keinen Gegenkandidaten geben.

Nun ja, ob ich einen Gegenkandidaten im Bürgermeisterwahlkampf bekomme, lässt sich erst am Abend des 11. Mai sagen. Unabhängig davon haben wir uns während der Nominierungsveranstaltung am Montagabend mit dem CDU-Ortsvorstand und dem wiedergewählten Vorsitzenden Stefan Cyriax darauf verständigt, dass wir einen Bürgermeisterwahlkampf führen werden, der sich vor allem an den selbstgesteckten Zielen ausrichtet. Es gibt in der Gemeinde Wachau noch zahlreiche Projekte zu meistern. Dazu zählen unter anderem die Gestaltung der Ortsmitte in Wachau, die Realisierung der Ortsumfahrung S177 zur Entlastung von Seifersdorf und Leppersdorf, der Erhalt der Eigenständigkeit von Wachau und der Bau des Dorfgemeinschaftszentrums in Leppersdorf. Das sind nur einige Beispiele, die ich gern mit Unterstützung meiner Parteifreunde und der Einwohner der Gemeinde anpacken möchte.

Der stärkste Steuerzahler in der Gemeinde - die Sachsenmilch - hat angekündigt, in diesem Jahr weniger Gewerbesteuern zu überweisen. Kann dann ein solches Vorhaben wie die Umgestaltung der Wachauer Ortsmitte gelingen?

Wahrlich, das ist eine Herausforderung, aber nicht unlösbar. Wir haben noch während meiner jetzigen Amtsperiode einen Antrag bei der Sächsischen Aufbaubank (SAB) gestellt, um einen Fuß in das Förderprogramm „Kleinere Städte und Gemeinden – überörtliche Zusammenarbeit und Netzwerke (KSP)“ zu bekommen. Allerdings hat uns der Fördermittelgeber auf das dritte beziehungsweise vierte Quartal vertröstet, bis eine Antwort vorliegt. Sollte diese positiv ausfallen, können wir mit einem Förderanteil von bis zu 67 Prozent rechnen. Dann geht es erneut ans Rechnen und Haushaltsgestalten. Bereits im Vorfeld haben wir klargestellt, dass mit dem KSP-Programm ausschließlich kommunale Projekte umgesetzt werden können. Und davon gibt es mehrere auf der Prioritätenliste. Ich bemühe mich beispielsweise sehr um die Sanierung des Freibades. Aber auch der Bau eines neuen Feuerwehrdepots in unmittelbarer Nähe der Grundschule und der Ausbau der alten Turnhalle an der Hauptstraße 55 gehören dazu.

Viele Jahre wird um ein Bürgerhaus in Leppersdorf gerungen. Jetzt liegen konkrete Pläne auf dem Tisch, die vom Gemeinderat bereits abgesegnet wurden. Wann aber steht das Haus auch vor dem Hintergrund knapper Kassen?

Die Durststrecke, die wir momentan erleben und durchstehen müssen, ist nicht die erste in der Geschichte der Gemeinde Wachau. Selbst ein Unternehmen wie die Sachsenmilch bekommt eigenen Angaben zufolge die Auswirkungen des 2014 von Russland verhängten Einfuhrstopps für Milch- und Käseprodukte zu spüren. Wir können nur hoffen, dass die Politik bald eine Lösung für die Ukraine-Krise findet und das Russland-Embargo aufgehoben wird. Dann ist auch wieder mit höheren Steuereinnahmen zu rechnen. Das Bürgerhaus in Leppersdorf genießt nach wie vor oberste Priorität. Ich möchte die Bürger nur darum bitten, noch etwas Geduld aufzubringen. In erster Linie war die Gemeinde bestrebt, die Kitas und Schulen modernen Standards anzugleichen, um ihrem selbst aufgelegten Image einer familienfreundlichen Kommune gerecht werden zu können. Das, denke ich, haben wir ganz gut hinbekommen, was auch die Statistik bestätigt. Nach einem Einwohnerrückgang können wir nunmehr wieder ein Einwohnerplus verzeichnen - und zwar von fast 4,9 Prozent innerhalb der vergangenen vier Jahre. Die Menschen fühlen sich also wohl.

Viele Einwohner der Gemeinde fragen sich: Wie geht es weiter mit den Schlössern in Wachau und in Seifersdorf?

Diese Frage lässt sich recht schnell beantworten. Für das Barockschloss in Wachau gibt es nach wie vor Interessenten, mit denen wir das Gespräch suchen. Allerdings poche ich darauf, dass, bevor die Gemeinde das Anwesen veräußert, wir einen Käufer finden, der sein Nutzungskonzept zu einhundert Prozent verwirklicht. Wir möchten nicht noch einmal einen Reinfall erleben. Deshalb nehmen wir uns auch die Zeit, um die betreffenden Personen und ihre Vorhaben genauestens zu prüfen. Letztendlich entscheidet der Gemeinderat darüber, wer den Zuschlag erhält. Im Fall Seifersdorf gibt es Vorstellungen, das Haus vollständig in die Hände des Fördervereins zu geben. Aber auch das muss wohlüberlegt und juristisch sauber geregelt sein. Das letzte Wort hat ebenfalls der Gemeinderat.

In der nächsten Legislaturperiode wird auch eine Entscheidung zum Rittergut in Seifersdorf fallen müssen. Wie sollte diese Ihrer Meinung nach aussehen?

Damit wären wir bei einem Thema, das mich und meine Verwaltung schon mehrere Jahre stark beschäftigt. Auf dem privaten Areal zwischen Kirche und Schloss soll unter anderem Wohnraum für junge Familien entstehen. Den brauchen wir dringend, um dem wachsenden Bedarf gerecht zu werden. Erst kürzlich wurde mir von meiner Kollegin Kathleen Liebschner aus dem Bauamt wieder bestätigt, dass wir pro Woche zwei bis drei Baugrundstücke verkaufen könnten. Natürlich wäre ich froh, wenn wir einen Teil der Ruine beräumen beziehungsweise für Wohnzwecke herrichten könnten. Ende April wird es dazu mit dem Eigentümer und Denkmalamt eine Beratung geben. Wir sind bestrebt, gemeinsam einen Trend für eine mögliche Bebauung herauszuarbeiten. Diese soll anschließend in einer öffentlichen Gemeinderatssitzung zusammen mit den Seifersdorfer Bürgern im Schloss Seifersdorf diskutiert werden. An dieser Stelle möchte ich es nicht versäumen, mich für das Vertrauen zu bedanken, das mir die Menschen in der Gemeinde Wachau in den vergangenen Jahren entgegengebracht haben.