Merken

Walddorfer Depot verschwindet

Das Gebäude macht Platz für ein neues Haus. Kritik gibt’s trotzdem noch.

Teilen
Folgen
NEU!
© Rafaewl Sampedro

Von Constanze Junghanß

Walddorf. Eigentlich sollte sich das alte Feuerwehrhaus im Eibauer Ortsteil Walddorf schon längst Platz für einen Neubau gemacht haben. Doch der Abriss hat sich verzögert. Nun konnte es losgehen, bestätigt Michael Görke, parteiloser Bürgermeister der Gemeinde Kottmar. Trotzdem gibt es Kritik: Gemeinderat Gunther Rößler wundert sich, dass der Abriss läuft, obwohl das Haus seiner Meinung nach noch gar nicht vollständig entkernt sei. Die Heizkörper seien noch drin, etliche Rohre ebenso, dazu die Fenster. Er selbst hat einst in Löbau Abrissarbeiten in der Altstadt geleitet, erzählt er. Da seien solche Dinge grundsätzlich komplett entfernt worden.

Bürgermeister Görke sieht die Zuständigkeit für das Organisieren der nötigen Arbeiten bei der beauftragten Firma. „Grundsätzlich ist es so, dass für die gesamte Technologie des Abrisses die Abrissfirma verantwortlich zeichnet. Es müssen letzten Endes die Baustoffe getrennt werden und entsprechende Entsorgungsnachweise der Gemeinde vorgelegt werden“, erläutert er. So sei der übliche Werdegang. Gemeinderat Rößler indes hatte schon die Entscheidung gegen den Erhalt des Gebäudes im Rat kritisiert. Er ist nach wie vor überzeugt, dass sich dafür eine sinnvolle Nachnutzung hätte finden lassen. Eine Sanierung sei im Vorfeld auch geprüft worden, sagt Bürgermeister Görke. Im Endeffekt seien Abriss und Neubau aber wirtschaftlicher: „Leider werden die Anforderungen für öffentliche Gebäude und Zweckbauten immer mehr nach oben geschraubt, sodass oft nur noch ein Neubau infrage kommt.“ Das alte Gebäude habe den heutigen Anforderungen in keinster Weise mehr entsprochen.

Daher läuft nun also der Abriss, der wiederum mit Verspätung begonnen hat. Im März, als die Arbeiten ursprünglich starten sollten, hatte die Gemeinde noch keinen Fördermittelbescheid im Haus. Es waren damals noch nicht alle nötigen Genehmigungen zusammen. Die Gemeinde entschied sich, auf Nummer sicher zu gehen und alle Papiere abzuwarten, obwohl ein vorzeitiger Start möglich gewesen wäre.

Die Kosten für den Abriss betragen insgesamt gut 16700 Euro und liegen damit noch unter der Kostenschätzung. Den Zuschlag hat eine Markersdorfer Firma erhalten, mit der die Kommune bereits gute Erfahrungen gemacht hat. Dass jetzt endlich Nägel mit Köpfen gemacht werden, freut Michael Görke. Dadurch soll es auch zu schaffen sein, dass die Abrissarbeiten Ende des Monats abgeschlossen sind.

Nach dem vollständigen Abriss beginnen schnellstmöglich die Aufbauarbeiten. Das neue Gerätehaus für die Ortsfeuerwehr ist das teuerste Projekt in diesem Jahr in der Gemeinde. Die Gesamtkosten belaufen sich inklusive Abriss auf fast eine Million Euro. Das Land Sachsen gibt etwa die Hälfte an Fördermitteln dazu. Ein Zittauer Planungsbüro hat das Projekt erarbeitet.

Mit dem Neubau soll sich für die Walddorfer Kameraden vieles verbessern. Angefangen von der Fahrzeughalle über den Schulungsraum, einer Werkstatt bis hin zu Sanitär- und Umkleideräumen. Hinzu kommt die Einrichtung einer ortsfesten Landfunkstelle. Das neue Depot verfügt dann über drei Standplätze. Damit werden auch die Voraussetzungen geschaffen, um mittelfristig ein neues Tanklöschfahrzeug mittelfristig anzuschaffen. Das ist wichtig, damit in Kottmar und der Oberlandregion die dringend nötige mobile Wasserversorgung gewährleistet werden kann, erläutert der Bürgermeister.

Ohne ihre Feuerwehr ist Walddorf während der Bauarbeiten nicht. Das große Löschfahrzeug wurde nach Eibau ins Feuerwehrdepot gestellt. Den Umzug meisterten die Kameraden von Eibau und Walddorf gemeinsam. Die Mannschaftstransportwagen sind teils auf dem Bauhof in Eibau und teils in Privatgaragen untergebracht. Walddorfer helfen hierbei.

In dem Bauprojekt sieht die Gemeinde außerdem eine Chance für ein weiteres Zusammenrücken der Ortswehren. Die Kameraden setzen sich für den Schutz von Leben sowie von Hab und Gut der Einwohner ein, so Görke. Da sei es egal, von welchem Standort aus die Wehrleute zu den Einsätzen ausrückten. Gerade bei Ernstfällen gelte es, über die Ortsgrenze hinaus zu blicken und sich als Gemeindewehr gegenseitig zu unterstützen. Die Bauarbeiten in Walddorf sollen spätestens im Mai 2017 geschafft sein. (mit SZ/gw)