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Waldstraßen-Blitzer am gefährlichsten

Noch stehen die Radarfallen an den richtigen Stellen, sagt die Radebeuler Verkehrsbehörde. Aber es verändert sich einiges im Verhalten der Autofahrer.

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© Andreas Weihs

Von Peter Redlich

Radebeul. Kenne ich doch. Passiert mir doch nicht. Und dann macht es dennoch bling. Bei dem Blitzer an der Waldstraße in Radebeul-Ost passiert das am häufigsten. Noch immer fahren Radebeuler wie auch Auswärtige hier zu schnell. 30 km/h schreiben die deutlich zu sehenden Schilder vor. Doch vor allem aus Richtung Dresden, von der Baumwiese her, lässt es mancher zu lange austrudeln.

Das Unangenehme für Autofahrer – hier stehen die eher unauffälligen grauen Säulen auf beiden Seiten der Straße. Während sich die Fahrer, die aus der Stadt kommen, auf das langsame Tempo oftmals einstellen, passiert es den anderen immer noch häufig.

Vier solche Blitzersäulen hat die Stadt installieren lassen. Die zwei auf der Waldstraße, eine auf der Meißner Straße in der Nähe von Wackerbarth. Dort kann das Gerät in beide Richtungen blitzen, obwohl es auf der Bergseite steht. Eine weitere Säule steht auf der Wilhelm-Eichler-Straße, direkt gegenüber der Evangelischen Grundschule. Während an der Meißner Straße die 50 km/h überwacht werden sollen, ist es auf der Wilhelm-Eichler-Straße eine 30er-Zone.

Die Aufstellplätze begründet die Stadt vor allem mit Gefahr für Fußgänger, wie etwa für die Schulkinder in Radebeul-West oder auch die nahe Kita und das Wohnviertel an der Waldstraße.

500-mal rollen jede Woche Autos zu schnell durch die Waldstraße. Das ist in der Blitzerstatistik der Radebeuler Verkehrsbehörde der absolute Rekord unter den vier Säulen. Denn insgesamt sind es wöchentlich rund 800 Blitze, mit denen fotografiert wird. Mit 220 Fotos ist der Wackerbarth-Blitzer daran beteiligt. Etwa 80-mal löst die Säule an der Evangelischen Grundschule aus.

Zahlen, die jeden ärgern, den es erwischt. Vor allem wohl auch deshalb, weil die überwiegende Menge der Autofahrer in der 30er-Zone mit leicht über 40 km/h oder auf der Meißner Straße mit um die 60 km/h erwischt wird. Ingolf Zill, Leiter der Verkehrsbehörde: „Über 95 Prozent der Fälle liegen im unteren Verwarngeldbereich.“ Das heißt, wenn der Brief vom Ordnungsamt der Stadt mit dem Foto eintrifft, dann steht darin, dass 15 oder 25 Euro auf das Stadtkonto einzuzahlen sind. Es gab schon Raser auf der Meißner Straße mit bis zu 100 km/h, aber das sei die absolute Ausnahme, so Zill.

Samt dem mobilen Blitzerauto, mit dem jetzt wieder jede Woche ein Mitarbeiter des Ordnungsamtes in Radebeul und Coswig unterwegs ist, spült das eine Summe von über 900 000 Euro in die Stadtkasse. Exakt sind es 938 000 Euro, die im Radebeuler Haushalt eingeplant sind.

Ob so viel Geld in diesem Jahr zu erblitzen ist, bleibt allerdings fraglich. Das Verhalten der Autofahrer verändert sich. Zill: „Viele Einheimische stellen sich auf die Standorte ein. Gab es anfangs, nach dem Aufstellen der Säulen 2014, in den ersten Wochen bis zu 3 500 Fälle, so ist es jetzt nicht einmal mehr ein Viertel.“

Dennoch, so Zill, wolle man an den bisherigen Standorten festhalten. An der Wilhelm-Eichler-Straße sowieso, wegen der Schule – obwohl gerade dort die geringste Zahl der Auslöser sind. An der Waldstraße, ganz klar, auch.

Die Säulen gehören einer Spezialfirma. Einmal umsetzen der Blitzer an einen neuen Standort ist im Vertrag mit enthalten. Aber offenbar ist für Radebeul noch nicht alles ausgereizt.