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Warnstreik am Flughafen Leipzig/Halle

Lange Warteschlangen am Flughafen Leipzig/Halle. Für einige Passagiere begann der Tag mit einem Fehlstart - sie verpassten ihren Flieger; weil das Sicherheitspersonal streikte.

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Leipzig/Halle. Mitarbeiter privater Sicherheitsfirmen haben am Montag am Leipzig/Halle Airport für neuneinhalb Stunden die Arbeit niedergelegt und für Verzögerungen gesorgt. Sie fordern höhere Löhne und wollen die Arbeitgeber zur Wiederaufnahme von Tarifverhandlungen zwingen. An dem Streik beteiligten sich ab 3 Uhr laut Dienstleistungsgewerkschaft Verdi rund 70 Mitarbeiter von Sicherheitsfirmen. Für etliche Reisende bedeutete der Ausstand zu Beginn der Herbstferien in Sachsen-Anhalt, Sachsen und Thüringen mehr Stress bei der Abfertigung: Es habe teils erhebliche Wartezeiten gegeben, einige Passagiere haben ihre Flieger verpasst, sagte Flughafensprecher Robert Hesse. Den Job der Sicherheitsleute übernahmen teils Bundespolizisten.

Zeitweise bildeten die Passagiere eine Schlange, die quer durch die Abfertigungshalle reichte. Viele Reisende erfuhren erst auf der Fahrt zum Airport von dem Streik.

Seit Mittag habe sich die Lage wieder normalisiert, sagte der Flughafensprecher. Bis dahin seien 19 Flieger gestartet. Bei vier weiteren Maschinen, die kurz nach Streikende starten sollten, habe es entgegen den Erwartungen keine Probleme mehr gegeben. Betroffen waren insgesamt rund 2500 Passagiere.

Wieviele Reisende ihre Flüge verpaßten, konnte Hesse nicht sagen. Es sei auch zu Verspätungen gekommen, weil die Piloten ihre Zeitpuffer so weit wie möglich ausnutzten, um ihre Passagiere noch an Bord nehmen zu können. „Trotz der kurzen Vorwarnzeit haben die Kollegen von Bundespolizei, Airlines und Flughafen das alles gut über die Bühne gebracht“, sagte Hesse.

Der Bundesverband der Sicherheitswirtschaft kritisierte den Streik als unverhältnismäßig. Der Hauptgeschäftsführer des Verbandes, Harald Olschok, betonte, seit 11. September liege das finale Angebot von 21 Prozent Lohnerhöhung binnen zwei Jahren auf dem Tisch. Er forderte die Gewerkschaft auf, nicht an überzogenen Forderungen festzuhalten.

Die Gewerkschaft Verdi fordert für rund 280 Beschäftigte an den Flughäfen in Sachsen und Thüringen mehr Geld. Für die Mitarbeiter an den Sicherheitskontrollen sollen die Löhne von 10,00 Euro auf 13,25 Euro steigen. Eine zweite Gruppe des Sicherheitspersonals, die auf dem Flughafengelände eingesetzt ist, soll laut Verdi statt bisher 7,54 Euro künftig 10,00 Euro pro Stunde bekommen.

Nach dem Abbruch der Tarifverhandlungen habe Verdi die Mitarbeiter befragt. 87 Prozent bewerteten das Arbeitgeberangebot als unzureichend und sprachen sich für Streik aus, sagte Verdi-Fachbereichsleiterin Christel Tempel. „Wir hoffen, dass das heute ein Signal in die richtige Richtung war. Wir müssen wieder an einen Tisch kommen“, sagte sie. Die Flughäfen in Dresden und Erfurt waren am Montag nicht von den Arbeitsniederlegungen betroffen. (dpa)