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Warum das Trinkwasser teurer wird

Erstmals seit Jahren erhöht die Wasserversorgung Riesa/Großenhain die Preise – obwohl das Wetter günstig war.

Von Christoph Scharf
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Ob man in Riesa oder Großenhain den Hahn öffnet: Der Großteil des Trinkwassers kommt aus dem Wasserwerk Fichtenberg, das kurz hinter der Landesgrenze zu Brandenburg steht. Dort investiert die Wasserversorgung Riesa/Großenhain nächstes Jahr 600.000 Euro in
Ob man in Riesa oder Großenhain den Hahn öffnet: Der Großteil des Trinkwassers kommt aus dem Wasserwerk Fichtenberg, das kurz hinter der Landesgrenze zu Brandenburg steht. Dort investiert die Wasserversorgung Riesa/Großenhain nächstes Jahr 600.000 Euro in © Sebastian Schultz

Riesa/Großenhain. Mehr als 95.000 Menschen zwischen Mühlberg und Lommatzsch, Stauchitz und Thiendorf müssen sich zum Jahreswechsel auf steigende Preise fürs Trinkwasser einstellen – zum ersten Mal seit 2010. Die SZ hat bei der Wasserversorgung Riesa/Großenhain nachgefragt, warum das so ist.

Was wird eigentlich teurer – und für wen?

Um fünf Cent wird der Kubikmeter Trinkwasser im Verbrauch teurer: Statt 1,75 Euro kostet er ab Januar 1,80 Euro. Das klingt nicht viel. Allerdings steigt auch der monatliche Grundpreis. Und das macht bei einem Standardzähler, wie er in jedem Einfamilienhaus hängt, schon drei Euro mehr pro Monat aus. Zwei Leute in einem Einfamilienhaus zahlen pro Jahr insgesamt 40 Euro mehr fürs Trinkwasser, in einem Mehrfamilienhaus wären es für einen Zwei-Personen-Haushalt pro Jahr 25 Euro mehr.

Bei Großverbrauchern erhöhen sich die Grundpreise für den Zähler auf etwa das Anderthalbfache.

Was sind die Gründe für den deutlichen Preisanstieg?

Die Zahl der Einwohner und der Wasserverbrauch nehmen von Jahr zu Jahr ab – das zu unterhaltende Versorgungsnetz aber bleibt gleich: Das ist, kurz gesagt, der Hauptgrund für die Preisanhebung. „Wir investieren jährlich fünf Millionen Euro in das Bestandsnetz, um es nicht auf Verschleiß zu fahren, sondern nachfolgenden Generationen zu erhalten“, sagt Heiko Bollmann, Chef der Wasserversorgung. Hatte das Unternehmen 2006 noch 104 000 Einwohner versorgt, sind es aktuell 95.000. Prognosen zufolge werden es 2023 nur noch 91.500 sein. Die Zahl der Wasserabnahmestellen bleibt mit gut 25 000 aber stabil.

Hat der Versorger von der Trockenheit nicht profitiert?

Ob Kleingärtner oder Eigenheimbesitzer: Hinter den Einwohnern liegt ein extrem trockenes Jahr, bei dem manche Hausbrunnen sogar trocken fielen. Das habe man beim Trinkwasserabsatz gemerkt, sagt der Geschäftsführer. Der Mehrverbrauch dieses Jahr liege bei etwa 70.000 bis 80.000 Kubikmetern. Insgesamt setze man aber fünf Millionen pro Jahr ab – da mache das Umsatzplus diesen Sommer nur einen kleinen Prozentsatz aus. Zu wenig, um die Preisanhebung überflüssig zu machen.

Wie lange bleibt der Preis jetzt stabil?

Die ab Januar geltenden Preise wurden auf fünf Jahre kalkuliert, einen weiteren Einwohnerschwund inbegriffen. Mit der Anhebung sei man aber unter der allgemeinen Teuerung von zwei Prozent geblieben, sagt Heiko Bollmann – wenn man die Preisanhebung auf die vergangenen acht Jahre seit der letzten umlegt.