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Warum dauert das so lange?

Frühestens 2021 wird an der Staatsstraße zwischen Dresden und Meißen weiter gebaut. Wenn nicht noch jemand klagt.

Von Peggy Zill
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Aus Niederwartha kommend endet die Elbtalstraße in Coswig in der Wiese. Wann die Verbindung nach Meißen weitergebaut wird, traut sich niemand genau zu sagen.
Aus Niederwartha kommend endet die Elbtalstraße in Coswig in der Wiese. Wann die Verbindung nach Meißen weitergebaut wird, traut sich niemand genau zu sagen. © Arvid Müller

Coswig. Die S 84 endet noch immer im Nichts. Und an diesem Anblick an der Naundorfer Straße wird sich so schnell nichts ändern. In den nächsten Monaten wollen die Planer der Deutschen Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH (Deges) den Antrag auf Planfeststellung einreichen. Erst damit wird Baurecht geschaffen.

Wann das sein wird, kann die Deges nicht sagen, weil das Verfahren von der Landesdirektion Sachsen abhängt. „Nach unseren Erfahrungen kann das aber nicht unter 18 Monaten abgeschlossen werden“, erklärt Lutz Günther von der Unternehmenskommunikation. Mögliche Klagen würden zu weiteren Verzögerungen führen. Da gehen schnell mehrere Jahre ins Land. Betroffen sind vom Bau der restlichen sechs Kilometer Richtung Meißen sehr viele: Privatpersonen, Gewerbetreibende und die Deutsche Bahn.

Das Verkehrsministerium hat immerhin schon die Entwurfsplanung bestätigt. Nun werden von der Deges die nötigen Unterlagen zusammengestellt. Dazu gehören unter anderem Grunderwerbspläne, Grunderwerbsverzeichnisse und Umweltgutachten. „Außerdem finden derzeit Abstimmungen mit unmittelbar betroffenen Eigentümern statt, um die unterschiedlichen Interessen bereits vor dem offiziellen Planfeststellungsverfahren zu diskutieren und soweit möglich zu berücksichtigen. Damit hoffen wir, eine kürzere Verfahrenszeit erreichen zu können“, erklärt Lutz Günther.

Die Verhandlungen mit der Deutschen Bahn zum Umbau der Oberleitungsanlagen seien abgeschlossen. Noch in Bearbeitung ist die sogenannte Freistellung von Bahngrundstücken, die für den Straßenbau benötigt werden. Bevor diese Flächen nicht freigegeben sind, ist kein wirklicher Planabschluss möglich. „Hier warten wir auf die Zuarbeiten der Bahn“, so Günther.

Warum das so lange dauert, ist eine Frage, die der Deges vermutlich oft gestellt wird. Sie hat deshalb einen kurzen Film produziert, in dem es genau auf diese Frage eine Antwort gibt. Wird eine neue Straße von A nach B geplant, müssen für Mensch, Tier, Pflanzen und das Budget die besten Möglichkeiten gesucht werden. 

Die für die Elbtalstraße zu finden, damit beschäftigen sich bei der Deges einige Mitarbeiter. Neben der Projektleitung sind Fachingenieure für Straßen- und Bauwerksplanung sowie Umweltplanung einbezogen. Darüber hinaus unterstützen unter anderem Juristen, Controller und Qualitätsprüfer die Arbeiten. Dabei müssen sich die Planer an fünf vorgeschriebene Phasen halten. 

Die neue Trasse muss zunächst im Bundesverkehrswegeplan stehen. Die Elbtalstraße zwischen Meißen und Dresden genießt Dringlichkeitsstufe eins im Landesverkehrsplan.

Bis 2025 sollen solche Vorhaben umgesetzt und finanziert sein. Der zweite Schritt, die Vorplanung des Straßenverlaufs, ist ebenfalls abgeschlossen. Aktuell befindet sich die S 84 kurz vor Schritt drei, dem Planfeststellungsverfahren.

 Dann liegen alle Planungsunterlagen und Gutachten zu Umweltverträglichkeit, Lärmschutz und künftige Verkehrsbelastung öffentlich aus, jeder kann Einsicht nehmen und Stellungnahmen abgeben. Wenn alles passt, können die Bauleistungen ausgeschrieben werden.

Der erste 2,1 Kilometer lange Bauabschnitt mit der Niederwarthaer Brücke wurde 2011 fertiggestellt. Die 1,3 Kilometer bis zur Naundorfer Straße wurden 2015 freigegeben. Es fehlen noch 6,2 Kilometer. Die Straße zwischen der Kreuzung Naundorfer Straße bis zur Dresdner Straße in Coswig fertigzustellen, wird rund 20,4 Millionen Euro kosten. Bis Neusörnewitz sind es noch einmal 20,1 Millionen Euro.