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Warum die Mittelsachsen gern Sport treiben

Die Mitgliederzahl des Kreissportbundes ist gewachsen. Vier Vereine der Region Döbeln liegen in der Spitzengruppe.

Von Dirk Westphal
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Die Herzsportgruppe des Vereins Gesundheitssport Döbeln trainiert jeden Dienstag in der Sporthalle Friedrichstraße.
Die Herzsportgruppe des Vereins Gesundheitssport Döbeln trainiert jeden Dienstag in der Sporthalle Friedrichstraße. © Dietmar Thomas

Döbeln. Mittelsachsen bewegt sich. Diesen Trend bestätigt die diesjährige Bestandserhebung des Kreissportbundes (KSB). „Die Bürger laufen dem organisierten Sport die Hütte ein“, freut sich KSB-Geschäftsführer Benjamin Kahlert über einen Zuwachs von 499 auf 47.131 Mitglieder.

Leicht rückgängig sei im vergangenen Jahr dagegen die Anzahl der Vereine gewesen, die sich um vier auf 399 verringert hätte. Das sei allerdings nicht schlimm, gebe es in dieser Statistik immer eine gewisse Fluktuation. Zwei Vereine seien sogar neu dazugekommen. „In Zukunft gehen wir davon aus, dass wir in Mittelsachsen insgesamt weniger Vereine haben werden“, sagt Kahlert und erklärt: „Speziell die kleineren Vereine haben Probleme, Vorstände zu finden.“ Wenn die Auflösung eines Vereins dann nicht verhindert werden könne, würde auch der Kreissportbund versuchen, Lösungen zu finden. „Zum Beispiel durch Fusionen, damit die Mitglieder woanders aufgefangen werden“, sagt Kahlert. Aus diesem Grund stände der KSB auch in engem Kontakt mit den Kommunen, um schnell mitzubekommen, wenn irgendwo der Schuh drücke.

Im Raum Döbeln sieht Benjamin Kahlert eine absolut positive Entwicklung. So befänden sich unter den Vereinen mit mehr als 500 Mitgliedern mit dem ESV Lok Döbeln auf Platz zwei, dem Döbelner SC (3.), dem Gesundheitssport Döbeln (6.) und dem Roßweiner SV (11.) immerhin vier vereine aus dem Altkreis in der Spitzengruppe. Weitere fünf Vereine belegen mit über 250 Mitgliedern Plätze unter den Top 50 und weitere sechs unter den Top 100.

Wachstum beim Gesundheitssport

Besonders bemerkenswert sei die Entwicklung eines Vereins wie dem Gesundheitssport Döbeln. Im Jahr 2018 gegründet, hat der Verein seine Mitgliederzahlen permanent erhöht und ist mit 659 Mitgliedern der sechstgrößte Verein Mittelsachsens. Zudem vereint der Gesundheitssportverein im gesamten Landkreis die meisten Mitglieder über 60 Jahre. 

In dieser Statistik rangieren mit dem Döbelner SC und dem ESV Lok Döbeln zwei weitere Vereine der Muldenstadt unter den ersten Vier. Das sei mit Blick auf die demografische Entwicklung äußert positiv zu bewerten. Kahlert: „Man gibt dieser Zielgruppe ein Zuhause und die Möglichkeit, sich sportlich weiter zu verwirklichen. Das große Pfund vom Sportverein ist dabei das Gemeinschaftsgefühl. Man kann zwar auch ins Fitnesscenter gehen, aber im Verein verbringt man die Zeit mit seinen Freunden.“

Besonders positiv sei auch die Altersstruktur beim Döbelner SC zu bewerten. Nicht nur im Seniorensport wäre der Verein sehr aktiv, sondern auch im Kinder- und Jugendbereich, wo er auf Platz zwei läge. Damit wären die zwei größten Zielgruppen unter einem Dach vereint. Aber auch bei den Vereinen in Waldheim, Roßwein, Leisnig, Hartha oder Ostrau würde richtig gut gearbeitet und Sport getrieben.

„Man merkt, dass sich immer wieder junge, ambitionierte Ehrenamtler finden, die sich vor den Karren spannen“, sagt Kahlert, der die Führung eines Vereins mit der eines mittelständischen Unternehmens vergleicht. Aus diesem Grund ständen an der Vereinsspitze oft gestandene Leute. So wie der 56-jährige Olaf Junges, der die Vereinsgeschicke des ESV Lok Döbeln seit 1993 führt und auch keinen Grund sieht, den Vorsitz abzugeben. „Weil es bei uns funktioniert“, begründet er sein ehrenamtliches Engagement und fügt an: „Es gibt bei uns genügend motivierte Mitstreiter.“

KSB Mittelsachsen

Mitglieder: 47.131

Vereine: 399

Kinder und Jugendliche: 15.512, davon 2.310 bis sechs Jahre, 9.691 im Alter zwischen sechs und 14 Jahren, 3.511 zwischen 15 und 18 Jahren.

Mitglieder über 60 Jahre: 9.148, davon sind 161 über 85 Jahre alt.

Im Altkreis Döbeln hat der Kreissportbund 8.386 Mitglieder, davon 2.786 Kinder und Jugendliche, die in 77 Vereinen organisiert sind.

Quelle: Kreissportbund Mittelsachsen

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Bürokratie ärgert Lok-Chef

Allerdings würde es manchmal auch keinen Spaß machen, denn der bürokratische Dschungel sei immer dichter geworden. Dagegen sieht Junges die Sportstätten als einen Grund, dass sich der Sport in der Döbelner Region so gut entwickelt. „Wir stehen hier doch recht ordentlich da, können uns nicht beklagen“, so der Lok-Chef.

Die Kombination von vernünftig hergestellten Sportstätten und Leuten, die, wie Olaf Junges, mit Herzblut dabei sind, sieht auch Benjamin Kahlert als Grund für das Wachstum im organisierten, mittelsächsischen Sport. „Das fängt beim Vorstand an und geht weiter bei Übungsleitern, die die Jungs und Mädels begeistern“, sagt der KSB-Geschäftsführer. „Denn das wollen die Vereine ja, sich absetzen von einem klassischen Fitnessstudio.“ Dass das funktioniere, würden die Zahlen deutlich machen.

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