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Warum Heidenaus Kneipen sterben

In der Stadt schließt eine Gaststätte nach der anderen. Die Betreiber klagen über zu wenig Gäste. Sie haben aber auch Fehler gemacht.

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Von Heike Sabel

Eine Stadt der Kneipen und Cafés war Heidenau noch nie. Doch es gab und gibt immer noch einige, die gern besucht werden. Nun sind es wieder drei weniger. Mit dem Sportheim, dem Safran und dem Heidenauer Hof haben innerhalb kurzer Zeit drei geschlossen. Das ehemalige Nähstübchen, später Theodoras, ist schon seit Herbst zu. Weitere Gaststätten kämpfen. Ob es im September eine fünfte Heidenauer Kneipennacht gibt, ist fraglich. Denn mit den vier geschlossenen Häusern fehlt schon knapp die Hälfte der Teilnehmer.

Heidenauer Hof: Wechsel des Namens brachte kein GlückDas hätte Sandra Sekahl nicht machen dürfen. Als sie im Oktober 2010 den Heidenauer Hof übernahm, gab sie der traditionsreichen Gaststätte an der Dohnaer Straße einen neuen Namen. Sie hieß nun Stella, wie ihre Tochter. Doch die brachte ihr kein Glück, jedenfalls nicht bei der Betreibung der Gaststätte. Sandra Sekahl bewirtschaftete vorher die Kegelbahn in Heidenau, half ab und zu beim Vorgänger im Heidenauer Hof. Es war lange ihr Wunsch gewesen, eine Gaststätte zu haben. Nun ist der Traum ausgeträumt. Nochmal wird sie es nicht wagen. Zumindest nicht in Heidenau. „Die Leute hier sind nicht so“, sagt sie. Soll heißen, sie sitzen lieber zu Hause.

Safran: Noch ein Schlag für die ThälmannstraßeDas Safran war rund drei Jahre für die meisten das Erste, was sie von der Ernst-Thälmann-Straße wahrnahmen. Jetzt nehmen sie auch hier das Geschlossen-Schild wahr. „Uns ist wirtschaftlich die Puste ausgegangen“, sagt Sonnhild Ruffani, die das Café mit ihrem Sohn Alexander im eigenen Haus betrieben hat. Dass das Aus ein Schlag für die Thälmannstraße ist, um die die Chefin der städtischen Wohnungsgesellschaft kämpft, weiß Ruffani. Aber: „Ich bin kein Millionär.“ Auch sie resümiert: „In Heidenau ist es offensichtlich schwer.“

Schon seit Längerem will sie die Gaststätte verpachten, um sich selbst zu entlasten. Das sei zwar bisher nicht gelungen, soll jedoch weiter versucht werden. Ruffani sieht für eine Gaststätte, die vom Eigentümer oder in diesem Fall dem Pächter selbst geführt wird, mehr Chancen. Sie selbst hatte einige Male über ihr Personal geklagt und auch Leute entlassen. Einem Gast wurde einmal ein Kakao mit Fertigpulver und dem Hinweis „umrühren müssen sie selbst“ serviert.

Sportheim: Der Wirt bedient jetzt in DohnaFast 34 Jahre war Matthias Ehrenhold das Heidenauer Sportheim. Nachdem er es schon vor zwei Jahren ankündigte, ist er nun gegangen und hat in Dohna eine neue Gaststätte gefunden. Es ist wieder ein Sportheim. Für den Wechsel gibt es verschiedene Gründe, je nachdem, wen man fragt.

Der Heidenauer Sportverein als Eigentümer und Verpächter ist bereits mit Interessenten im Gespräch. Man werde sich das beste Konzept aussuchen. Zuvor ist ein Umbau vorgesehen.