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Was Dresden mit dem Brexit zu tun hat

OB Hilbert schreibt in einem Brief an die Partnerstadt Coventry, weshalb die Briten zum EU-Austritt „No“ sagen sollten.

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© Archivbild: Sven Ellger

Dresden. Vor der Abstimmung über den Brexit am Donnerstag hat Dresdens Oberbürgermeister die Menschen im britischen Coventry eindringlich aufgefordert, für den Verbleib ihres Landes in der EU zu stimmen. Dresden und Coventry verbinde nicht nur das gemeinsame Schicksal der Zerstörung im Zweiten Weltkrieg - die mittelenglische Stadt sei auch die erste Partnerstadt Dresdens gewesen, schrieb Dirk Hilbert in einen Brief an seinen Amtskollegen Lord Mayor Lindsley Harvard. Großbritannien stehe vor einer historischen Entscheidung. „Bleiben Sie eng an unserer Seite und stimmen Sie für Europa!“, bat der FDP-Politiker.

Beide Städte hatten im Bemühen um Versöhnung zwischen Briten und Deutschen und für Frieden und Austausch 1959 die Partnerschaft geschlossen. Als ostdeutsche Stadt habe Dresden aber die Erfahrung gemacht, „dass ein lebendiger, bürgernaher und nutzbringender Austausch“ erst mit dem Fall der Mauer möglich wurde. „Grenzen öffneten sich, die Zusammenarbeit wurde leichter, Ideen konnten endlich verwirklicht werden, aus Partnern wurden Freunde.“

All dies sei vor allem in einem vereinten Europa möglich gewesen, das für Dresden „bei allen aktuellen Problemen vor allem für Freiheit, Demokratie und ein friedliches Miteinander“ stehe. „Wir würden es als einen großen Verlust sehr bedauern, wenn Großbritannien aus dieser Völker- und Wertegemeinschaft austreten würde. Und wir würden uns sehr freuen, wenn es nicht dazu käme“, schrieb Hilbert.

Die Briten entscheiden am Donnerstag in einem Referendum, ob sie in der EU bleiben oder austreten wollen. Nach Umfragen ist der Ausgang offen, ein Kopf-an-Kopf-Rennen wahrscheinlich.

Dresden und Coventry wurden im Zweiten Weltkrieg zu weiten Teilen zerstört. Beide Städte stehen heute für Frieden und Versöhnung zwischen Briten und Deutschen. Für Dresdens Stadtoberhaupt auch ein Grund, gegen den Brexit zu stimmen. (dpa)