Sohland. Lena hat am wenigsten Angst vor den Bienen, die da ausschwärmen. Kein Wunder, der Papa der Drittklässlerin ist schließlich Imker. Mutig hält sie den Rahmen mit den Bienenwaben in die Kamera. Doch auch ihre Mitschüler Polly, Nora und Lenard finden es spannend, die Bienen zu beobachten.
Seit Anfang April stehen die Beuten mit drei Bienenvölkern auf dem Gelände hinter der Frühlingsberg-Grundschule in Sohland direkt am Wald. „Wir sind sehr froh, dass wir Imker Martin Kubitz für unser Bienenprojekt gewinnen konnten“, sagt Evelyn Schöbel, die als Schulsozialarbeiterin an der Frühlingsberg-Schule tätig ist. Sie koordiniert das Projekt, indem sie die einzelnen Aktivitäten rund um die Bienen wie Ganztagsangebote sowie Sach-und Projektunterricht mit den Lehrern abstimmt.
Sie denkt aber bereits weiter und hofft, dass auch die beiden anderen Schulen der Gemeinde Sohland, die Gerhart-Hauptmann-Oberschule und die Grundschule Wehrsdorf, von dem Projekt profitieren können. Denn der Umgang mit den Bienen umfasse ja ganz unterschiedliche Aspekte.
Das beginne damit, dass die Schüler ihre Angst vor den Insekten überwinden lernen, und ende noch lange nicht damit, dass sie verstehen, welch großen Beitrag die Bienen für das gesamte Ökosystem leisten. Auch der Aspekt der gesunden Ernährung könne den Schülern so nahe gebracht werden.
Ein Bienenhaus im Oberlausitzer Stil
Tischlermeister Steffen Schirner hatte die Idee zu dem Projekt. In den vergangenen Jahren hatte er bereits die Initiative zur Einrichtung des „Grünen Klassenzimmers“ und des PC-Kabinetts an der Gerhart-Hauptmann-Schule ergriffen. Und auch beim Bienenprojekt kümmerte er sich um die Finanzierung mithilfe der Sparkassenstiftung und durch das Einwerben von Spenden bei Gewerbetreibenden. Wie er sagt, haben ihm Handwerker auch schon ihre Unterstützung zugesagt, was die Errichtung des „Bienenhäusels“ angeht, die als nächstes ansteht.
Alle Beteiligten hoffen, dass das Häuschen im Oberlausitzer Stil bis zum Schuljahresbeginn fertig ist. Es hakt nur noch an der Baugenehmigung durch das Landratsamt. Aber klar, man habe dort jetzt wegen der Corona-Krise genug um die Ohren, sieht Steffen Schirner ein. In Sohland stehen jedenfalls alle Beteiligten in den Startlöchern, so der Tischlermeister. Sobald die Genehmigung da ist, könne es losgehen. Und in etwas sechs Wochen könnte dann das Häuschen stehen. „Wir wollten etwas Solides schaffen, das viele Jahre Bestand hat“, sagt Steffen Schirner. Deshalb nehme man jetzt die Wartezeit in Kauf.
In dem Häuschen sollen die Kinder unter anderem Rahmen für die Waben basteln oder aus dem Wachs Kerzen ziehen. Natürlich können dort auch die Waben geschleudert werden. Am Donnerstag ist es zum ersten Mal soweit: Das Ergebnis der fleißigen Arbeit der drei Bienenvölker wird geschleudert. Da die Hütte noch nicht da ist, findet das Ereignis im Werkraum der Schule statt.
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