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Wasser-Wissen für die ganze Welt

Ob in Sachsen, Kolumbien oder Israel: Hydrologen sind international gefragt, um das kostbare Nass zu nutzen und zu lenken oder auch, um davor zu schützen.

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Tom Franitza behält am Geohydraulik-Versuchsmodell der Fachrichtung Hydrowissenschaften den Überblick.
Tom Franitza behält am Geohydraulik-Versuchsmodell der Fachrichtung Hydrowissenschaften den Überblick. © Bild: Thorsten Eckert

Tom Franitza schenkt sich ein Glas Wasser ein. Aus dem Hahn natürlich. „Es gibt nichts Besseres“, sagt er und trinkt. Er muss es wissen: Der 25-Jährige studiert Wasserwirtschaft und hat gerade seine Master-Prüfungen an der TU Dresden hinter sich gebracht. Während seines Studiums hat er sich aber nicht nur mit der Qualität des deutschen Trinkwassers beschäftigt: Wasserversorgung, Wasseraufbereitung und Hochwasserschutz sind globale Themen. Wenn zum Beispiel in der Gluthitze Israels Tomaten, Paprika und Datteln gedeihen, fragt sich so mancher, wie das wohl geht? Die Antwort ist erst einmal einfach – mit viel Gießen. Aber woher das Wasser nehmen in einer Gegend, in der es besonders kostbar und rar ist? Hier kommen Wasserwirtschaftler ins Spiel. Sie wissen, wie man die Ressource Wasser aufbereitet, aufbewahrt und wiederverwendet. So auch in Israel: In einer riesigen Versickerungsanlage wird bei Tel Aviv gereinigtes Abwasser aus der größten Kläranlage des Landes durch mehrere Bodenschichten gefiltert – danach hat es nahezu Trinkwasserqualität und wird zur Bewässerung der Gemüsefelder gefördert. „Durch den Klimawandel werden solche Modelle auch für unsere Regionen immer interessanter“, sagt Tom Franitza.

In seiner Bachelorarbeit hat er sich mit der Optimierung von Versickerungsanlagen am Beispiel der Anlage in Tel Aviv beschäftigt und dafür mehrere Monate in Israel geforscht. „Diese Anlage funktioniert seit rund 20 Jahren, aber die Kapazitäten werden durch das Bevölkerungswachstum nicht ausreichen. Deswegen stellt sich die Frage, wie man mehr Abwasser infiltrieren kann.“ Für Tom Franitza ein spannendes Forschungsthema – und in Zukunft vielleicht für Millionen Menschen ein wichtiger Beitrag zur Bewässerung auch in trockenen und heißen Sommern.

Ein Masterstudiengang auf Englisch

Wie gefragt das Wasser-Wissen weltweit ist, zeigt auch die internationale Ausrichtung der Hydrowissenschaften an der TUD: Der englischsprachige Masterstudiengang „Hydro Science and Engineering“ mit rund 60 Plätzen wird vor allem von Studierenden aus China, dem arabischen Raum, Afrika und Kolumbien belegt, informiert Christina Görner von der Fachrichtung Hydrowissenschaften. „Die Ausbildung in Deutschland hat einen guten Ruf.“

Dem ist auch Marco Andres Diaz-Suarez gefolgt: Der Kolumbianer hatte in seiner Heimat Bauingenieurwesen und Umweltingenieurwesen studiert. Danach arbeitete er bei einer Ingenieurconsultfirma und beschäftigte sich auch da näher mit Wasser: „Wasserversorgung, -qualität und -entsorgung sind in Kolumbien ein großes Thema“, sagt der 33-Jährige. Auf der Suche nach einem englischsprachigen Studiengang in der Richtung entschied er sich nach einem Aufenthalt in Australien schließlich für Deutschland. Er erhielt ein Stipendium des DAAD und konnte das Studium an der TUD beginnen. Köln und Hannover wären auch möglich gewesen – aber in Dresden haben ihn das Programm und die Struktur des Studiengangs am meisten überzeugt, erzählt er.

Besonders beeindruckt habe ihn eine Exkursion zu Hochwasserschutzanlagen in Mitteldeutschland und Tschechien: „Da konnte ich an den echten Beispielen viel über das Hochwasserrisikomanagement lernen“, sagt er. In seiner Masterarbeit befasste er sich mit der Frage, wie man Dammbrüche in einer Software simulieren und damit auch vorbeugen kann. Diese Software ist ebenfalls international: Von Forschern aus Zürich als Freeware entwickelt, wird sie von Wissenschaftlern weltweit weiter programmiert. Mittlerweile arbeitet Marco Andres Diaz-Suarez für das Dresdner Ingenieurbüro iKD Ingenieur-Consult und berät unter anderem den Freistaat Sachsen zum Thema Hochwasserschutz.

Mehr Informationen zum Projekt

Tom Franitzas Bachelorarbeit ist Teil des SATPlanner-Projekts, welches Versickerungsanlagen erforscht und weiterentwickelt. Ermöglicht wurde der mehrmonatige Auslandsaufenthalt durch die finanzielle Unterstützung des Bundes im Young Scientist Exchange Program YSEP:
SAT Plannerweb oder mehr Informationen hier.

Während des Studiums ins Ausland?

Bei Fragen Studierender zu Aufenthalten im Ausland informiert und berät das Akademische Auslandsamt der TU Dresden, ebenso ist es die Anlaufstelle für ausländische Studierende, die an der TU Dresden studieren möchten: tu-dresden.de/international

Autor Iris Weiße

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