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Wasserturm ist eingewickelt

Das Bauwerk wird aufgehübscht. Bald  ist es wieder Wahrzeichen des Wohngebietes. Aber die Optik ist nicht alles. Der Turm hat noch Aufgaben zu erfüllen.

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© Dietmar Thomas

Von Heike Heisig

Leisnig. Der Wasserturm am Rande Leisnigs hinter der ehemaligen Zigarrenfabrik ist eingehüllt. Mit Kunst hat das aber nichts zu tun. Die Planen hinter den Gerüsten sind nötig, damit die Arbeiten ungestört ablaufen können – und sicher auch zum Schutz der neuen Nachbarn. Neben dem Turm steht bereits das erste Eigenheim. Für weitere ist noch genug Platz an diesem Standort „Am Wasserturm“.

Am Turm selbst arbeiten gerade die Handwerker der Hoch- und Ausbau Gesellschaft Waldheim mbH sowie der Leisniger Dachdeckermeister Christopher Benedix. Er kümmert sich um die Erneuerung der Dachentwässerung. Auch den Blitzschutz lässt der Eigentümer auf Vordermann bringen. „Außerdem beinhaltet das Bauvorhaben die Fassadensanierung, wobei der neue Putz dann auch eine neue Farbgestaltung bekommt“, sagt Daniel Lüdke. Er ist der stellvertretende Bereichsleiter Investitionen bei der Oewa Wasser & Abwasser GmbH. Nach seinen Worten belaufen sich die Kosten der derzeit beauftragten Arbeiten auf rund 60 000 Euro. Die Handwerker werden voraussichtlich noch bis Ende September zu tun haben.

Nur aus Schönheitsgründen wird dieses Geld aber nicht ausgegeben. Der Wasserturm in Leisnig erfüllt nach wie vor wichtige Aufgaben – und das schon seit mehr als 100 Jahren, wie Siegmar Rüdrich aus dem Stegreif zu berichten weiß. Er ist Gruppenleiter Trinkwasserversorgung für die Bereiche Leisnig, Hartha, Waldheim bei der Oewa und hat in der Zeit nach der Wende schon mehrfach Instandsetzungsarbeiten an diesem Turm miterlebt. Umfangreiche Arbeiten im Inneren wurden beispielsweise 1993 und 2013/14 realisiert. Im Jahr 2011 wurde eine Druckerhöhungsstation eingebaut. Die sorgt dafür, dass das Wasser zum Beispiel auch in den Ortsteilen Brösen, Gorschmitz und Röda noch mit entsprechendem Druck aus den Hähnen kommt und nicht nur tröpfelt.

Insgesamt ist in dem Wasserturm ein Hochbehälter installiert, konkret handelt es sich um eine Stahlkugel. Diese fasst 300 Kubikmeter Wasser, also 300 000 Liter. Das ist genug, um Teile Leisnigs und einige Ortschaften im Havariefall mit Trinkwasser zu versorgen. Ein solcher Fall könnte eintreten, wenn es zu Störungen im Wasserwerk in Paudritzsch kommt. Über dieses Werk werden die Stadt Leisnig und auch die Umgebung mit Trinkwasser versorgt. „Aber auch im Netz könnten solche Probleme auftreten, die ein Zurückgreifen auf die Reserven im Wasserturm erfordern“, erklärt Rüdrich. Mit dem Vorrat aus dem Hochbehälter am Stadtrand von Leisnig können sechs bis acht Stunden überbrückt werden. In dieser Zeit sollten bei Havarien nötige Reparaturen erfolgt oder andere Wege der Wasserversorgung gefunden sein.

Für den Bereichsleiter ist der Wasserturm in Leisnig durchaus noch eine Besonderheit. „Mit dem Schieferdach ein schöner Hingucker“, findet Siegmar Rüdrich. Wer sich einen ähnlichen Wasserturm einmal im Inneren anschauen will, den empfiehlt er den Wasserturm von Oschatz. Der ist drei Nummern größer als der Leisniger und gut mithilfe einer Treppe im Inneren zu erkunden. Die nächste Gelegenheit dazu besteht zum Tag des offenen Denkmals. In Leisnig ist das nicht möglich. Da führt nur eine Leiter in die Höhe – zu gefährlich für Besucher.