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Edle Weihnachtskrippen made in Freital

Pyramide und Schwibbogen gibt es bei Clemens und Sven nicht. Ihre moderne Weihnachtsdeko zeigten sie zuletzt in der Newcomer-Hütte auf dem Striezelmarkt.

Von Beate Erler
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Clemens Haufe von Unoferrum aus Freital in der Newcomer-Hütte auf dem Striezelmarkt. Die besondere Weihnachtsdekoration zog viele neugierige Besucher an.
Clemens Haufe von Unoferrum aus Freital in der Newcomer-Hütte auf dem Striezelmarkt. Die besondere Weihnachtsdekoration zog viele neugierige Besucher an. © Karl-Ludwig Oberthür

Nach fünf Tagen mit jeweils elf Stunden auf dem Striezelmarkt hat Clemens Haufe eine Erkältung erwischt. „Es ist kalt und erschöpfend“, fasst er seine erste Erfahrung als Striezelmarkt-Händler zusammen. Aber nicht nur das: Er und sein Kollege, Sven Deutloff, haben hier viel Erfahrung gesammelt. „Das direkte Feedback ist sehr wichtig, die Neugierde der Kunden groß und vom Umsatz sind wir auch positiv überrascht“, sagt er. Der liegt nach fünf Tagen im mittleren vierstelligen Bereich.

Die beiden Diplom-Designer haben 2012 ihr Designlabel „Unoferrum“ gegründet, mit dem sie im Technologie- und Gründerzentrum Freital sitzen. Sie haben es in die Newcomer-Hütte auf dem Striezelmarkt geschafft, weil sie keine klassische Weihnachtsdekoration anbieten. Ihre Design-Weihnachtskrippen erinnern mit der halbrunden Form an einen Schwibbogen und auch ein bisschen an eine Pyramide. Aber sie sind weder das eine, noch das andere.

Die Hütte für Newcomer ist ein Projekt des Branchenverbandes „Wir gestalten Dresden“ im Auftrag der Stadt. Junge Kreativschaffende, Unternehmer und Unternehmerinnen bekommen die Chance, ihre Produkte auf dem Striezelmarkt anzubieten. Das Besondere: Die Weihnachtsmarkthütte steht den Newcomern kostenlos zur Verfügung. Die Produkte sind vielseitig und kommen aus den Bereichen Kunst, Design und Handwerk. Mit der Aktion sollen neue Händler an den Striezelmarkt herangeführt werden.

Verkaufsschlager ist die kleine Krippe für 45 Euro

Am besten Platz steht die Hütte auch noch. Direkt neben der Hauptbühne ist sie auffällig gestaltet und leicht zu finden. Insgesamt sieben Labels wurden ausgewählt, sagt Clemens Haufe. „Manche müssen sich die Hütte teilen, aber wir hatten Glück und haben sie die Woche ganz für uns.“ Über den Branchenverband-Newsletter haben sie von der Möglichkeit erfahren und sich beworben.

Am Freitagabend ist der Striezelmarkt voll. Eine Frau steht vor dem Stand und erkundigt sich nach den Preisen für eine große Weihnachtskrippe aus Nussbaumholz. „Die kostet 210 Euro“, sagt Clemens Haufe. Das ist viel Geld für einen Weihnachtsmarktbesuch. „Die Version ist aber auch die Teuerste“, sagt er und es gibt die Leute, die das Besondere suchen und bereit sind dafür mehr Geld auszugeben. „Das sind aber eher die Touristen aus den USA oder der Schweiz.“

Der Verkaufsschlager ist die kleine Weihnachtskrippe aus Buche für 45 Euro. „Diesen Preis finden die meisten okay und nehmen so etwas dann auch spontan mit“, sagt der Diplomdesigner, der in Dresden lebt. Sein Kollege, Sven Deutloff, der gebürtig aus dem Schwarzwald stammt, lebt in Freital. Beide haben in Schneeberg Produktdesign studiert. „Das Weihnachtsthema war dort allgegenwärtig“, sagt Clemens Haufe und lacht, „wir wollten es mit einer eigenen Kollektion neu interpretieren.“

Edles Holz und Figuren aus Edelstahl

Insgesamt hat es über ein Jahr gedauert, bis aus den ersten Ideen und Skizzen die fertige Kollektion entstand. Herausgekommen sind moderne Weihnachtsensembles aus Holz und mit magnetischen Elementen zum individuellen Aufbau. „Das Design ist ästhetisch und minimalistisch und wir verwenden hochwertige Materialien“, sagt Clemens Haufe.

Es gibt zwei Motive: Die Weihnachtskrippe und die Winterlandschaft. Die Kunden können aus drei verschiedenen Größen und vier Holzsorten wählen: Ahorn, Buche, Eiche und Nussbaum. Je nach Größe und Holz variiert der Preis zwischen 45 und 250 Euro. Die kleinen Figuren sind aus Edelstahl und können individuell in dafür vorgesehene Nuten im Holz eingesetzt werden. „Der Kerzenschein lässt die silberfarbenen Figuren dann warmgolden schimmern und das sieht besonders edel aus“, sagt Clemens Haufe.

Die edle Version der Weihnachtskrippe in groß und aus Nussbaumholz. Die Figuren können individuell eingesetzt werden.
Die edle Version der Weihnachtskrippe in groß und aus Nussbaumholz. Die Figuren können individuell eingesetzt werden. © Karl-Ludwig Oberthür
Am besten gingen die kleinen Krippen, die viele als Weihnachtsgeschenk mitnahmen.
Am besten gingen die kleinen Krippen, die viele als Weihnachtsgeschenk mitnahmen. © Karl-Ludwig Oberthür
Praktische Aufbewahrung: Am Ende der Weihnachtszeit können die Figuren einfach auf der Rückseite verstaut werden.
Praktische Aufbewahrung: Am Ende der Weihnachtszeit können die Figuren einfach auf der Rückseite verstaut werden. © Karl-Ludwig Oberthür

Die Komponenten werden in kleinen und mittelständischen Unternehmen im Erzgebirge hergestellt. Genauer wollen sie es nicht verraten. Im Büro in Freital setzen Clemens Haufe und Sven Deutloff sie von Hand zusammen. „Wir müssen schleifen, montieren und ölen“, sagt Clemens Haufe, der die Arbeit am Anfang unterschätzt hat. Etwa 1.000 Stück werden pro Jahr hergestellt.

Besonders gefreut hat die beiden, dass viele diese Art von Weihnachtsschmuck so noch nicht gesehen haben. Und auch genau hinhören, lohnt sich. Manche Weihnachtsmarktbesucher pitchen gleich Ideen für neue Motive. So wurde öfter nach einem maritimen Design mit Leuchtturm und Angler gefragt. „So geht man gleich mit neuen Ideen nach Hause“, sagt Clemens Haufe. Nach 77 Stunden Weihnachtstrubel auf dem Striezelmarkt ist eine Runde angeln gehen, vielleicht keine schlechte Idee.

https://unoferrum.de/