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Weihnachtliches Lagerfeuer

Die Freiwillige Feuerwehr Riesa-Stadt verbrennt alte Tannenbäume. Und hofft, dabei neue Mitglieder zu gewinnen.

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© Lutz Weidler

Von Kevin Schwarzbach

Riesa. Als an der Pausitzer Straße 21 zuerst dunkle Rauchschwaden aufsteigen und sich wenige Sekunden später ein loderndes Feuer entzündet, wird die eisige Kälte plötzlich durchbrochen. Wärme breitet sich aus. Die umherwirbelnden Flammen scheinen die Kälte mit einer feurigen Peitsche zu vertreiben und sich unaufhaltsam ihren Weg durch die eisige Umgebung zu schlagen.

Zusammen mit den anderen werden die Bäume bei der Freiwilligen Feuerwehr Riesa-Stadt verbrannt.
Zusammen mit den anderen werden die Bäume bei der Freiwilligen Feuerwehr Riesa-Stadt verbrannt. © Lutz Weidler

Es scheint ein Fall für die Riesaer Feuerwehr zu sein. Doch ausrücken und löschen muss sie nicht. Das Feuer lodert auf dem Hinterhof der Feuerwache Riesa-Stadt, in den Flammen liegen alte Weihnachtsbäume. Drumherum stehen ein paar Dutzend Riesaer mit einem Glühwein in der Hand. Von diesen Flammen geht keine Gefahr aus, die Kameraden haben alles unter Kontrolle.

Sie luden am vergangenen Sonnabend zum ersten Weihnachtsbaumverbrennen ein. Nach dem Vorbild der Feuerwehren in Leutewitz und Riesa-Gröba hat die Freiwillige Feuerwehr Riesa-Stadt seit dem 6. Januar jeweils mittwochs und donnerstags Weihnachtsbäume entgegengenommen. Für jeden abgegebenen Baum gab es eine Wertmarke für einen Gratis-Glühwein zur Weihnachtsbaumverbrennung, die gleichzeitig auch ein Tag der offenen Tür war. Einige Besucher hatten den Baum auch erst am Sonnabend im Schlepptau. Rund 200 Bäume sind auf diese Weise zusammengekommen, schätzt ein Kamerad.

Und während die brennenden Bäume den Hinterhof der Feuerwache Riesa-Stadt erwärmen, können die Besucher etwas über die Arbeit und Ausrüstung der Kameraden lernen. Neben zwei Löschfahrzeugen sind auch ein Tanklöschfahrzeug und ein Wagen zur Beseitigung von gefährlichen Chemikalien ausgestellt. Während die Erwachsenen von den Feuerwehrmännern detaillierte Erklärungen über die Funktionsweise von Leitern und Pumpen bekommen, untersuchen die Kinder die Führerhäuschen. Ab und an ertönt für wenige Sekunden eine Sirene. Die vielen Kinder genießen es sichtlich, für ein paar Sekunden Feuerwehrmann zu spielen.

Die Erfüllung eines Kindheitstraums

Auch für den vierjährigen Lennart Kleinert erfüllt sich der Traum, ein richtiges Feuerwehrauto hautnah zu erleben. „Ich finde es toll, dass die Feuerwehr so etwas anbietet“, sagt seine Mutter Sophia Kleinert.

Erkenntnisreich finden viele Besucher auch die Führungen durch die Feuerwache. Ein Kamerad erklärt die Funktion und Nutzung der verschiedenen Räume. Besonders zwei ältere Damen sind begeistert. „Wir sind heute nur bei den Kindern zu Besuch. Aber wir wollten die Gelegenheit einfach nutzen, mal eine Feuerwehr von innen zu sehen“, sagt Sieglinde Schlodt. „Einen Weihnachtsbaum haben wir leider nicht dabei. Den wollten wir nicht erst aus Wolfsburg herbringen“, ergänzt sie lachend. „Die Idee ist jedoch toll. Die Riesaer werden ihre alten Weihnachtsbäume los und die Feuerwehr hat ein wenig Zulauf und kann sich präsentieren.“ Die Werbung von neuen Mitgliedern ist tatsächlich eine wichtige Aufgabe. Denn nur wenige Kinder, die von einem Dasein als Feuerwehrmann träumen, treten später wirklich in die Feuerwehr ein. Erst recht nicht in die Freiwillige.