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Klinik Weißwasser ist fast wieder im Normalbetrieb

Aktuell sind nur wenige Covid- Patienten im Krankenhaus Weißwasser, weshalb wieder operiert wird. Hilfreich ist dabei auch ein neues Atemgerät.

Von Sabine Larbig
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Michael Bräuer (li.), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, überbrachte gestern eine Geldspende für ein neues High-Flow-Atemgerät für das Kreiskrankenhaus Weißwasser. Chefarzt Steffen Busse (re.), Fachbereich Innere Medizi
Michael Bräuer (li.), Vorstandsvorsitzender der Sparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, überbrachte gestern eine Geldspende für ein neues High-Flow-Atemgerät für das Kreiskrankenhaus Weißwasser. Chefarzt Steffen Busse (re.), Fachbereich Innere Medizi © Sabine Larbig

Für Steffen Busse vom Kreiskrankenhaus Weißwasser, Internist und Chefarzt Fachbereich Innere Medizin, war es ein guter Start in die neue Arbeitswoche. Denn gestern Vormittag erhielt die Klinik ein Gerät zur High-Flow-Sauerstofftherapie.

Dabei handelt es sich um ein Atemgerät, mit dem spontan atmende Patienten über eine spezielle Nasenbrille und ein beheiztes inspiratorisches Atemschlauchsystem mit einem erwärmtem und befeuchtetem Luft-Sauerstoff-Gemisch mit hohen Durchflussraten versorgt werden können. Praktisch funktioniert dies so, dass das Gerät Sauerstoff erzeugt, ihn erwärmt und dem Erkrankten so zuführt, dass die Aufnahme des Sauerstoffs so natürlich wie möglich erfolgt und der Erkrankte auf optimalem Weg mit dem so lebenswichtigen Sauerstoff versorgt werden kann.

Atemgerät hilft Schwerkranken

„Das mobile Gerät ist wichtig zur Atemunterstützung von Covid-Patienten, kommt aber auch bei Schwer- und Schwersterkrankten zum Einsatz, auch wenn sie noch nicht auf der Intensivstation liegen“, erläuterte Busse den Einsatzbereich des Gerätes. Dadurch, dass es ohne Atemmaske auskomme, sei die Beatmung für Betroffene einfacher und angenehmer. „Vor allem aber können Patienten dank des Gerätes wieder sitzen, essen und auch sprechen.“ Da so ein Atemgerät auch nach schweren Operationen erforderlich sein kann, wird es künftig im 4-Bett-Überwachungszimmer der Station für Inneres stehen. Ein weiteres baugleiches Gerät hat die Intensivstation bereits zur Verfügung.

Möglich wurde die 8.500 Euro teure Neuanschaffung durch eine Spende der Kreissparkasse Oberlausitz-Niederschlesien, die bereits Ende vorigen Jahres den Kliniken Löbau und Zittau zu je einem Gerät verhalf und nun ebenfalls der Einrichtung in Weißwasser. „Nur Worte und Gesten allein reichen nicht, um Klinikmitarbeitern für ihre in der Pandemie geleistete Arbeit zu danken und sie zu unterstützen. Wir fragten daher in den Häusern gezielt nach, was benötigt wird“, so Sparkassenvorstand Michael Bräuer zum Hintergrund der Spende.

Operationen sind wieder möglich

Wie Busse bei der offiziellen Übergabe informierte, sei die Lage am Kreiskrankenhaus durch nur einen Covid-Patienten auf Intensivstation, einen weiteren auf Normalstation und zwei entisolierten Patienten inzwischen entspannt. „Damit können wir wieder in den Normalbetrieb übergehen und alle Patienten im Haus aufnehmen, die es wollen“, so der Chearzt der Inneren. Dies bedeute auch, dass erneut alle Operationen, die in Weißwasser angeboten und durchgeführt werden, möglich sind. „Wir haben das Personal und die Ressourcen und planen deshalb derzeit die Nachholung aller wegen Covid-19 abgesagten und verschobenen Operationen und rufen alle betroffenen Patienten an, um Termine zu vereinbaren.“ Da viele Erkrankungen nicht lebensbedrohlich seien, waren beispielsweise operative Eingriffe an Knien oder Hüften verschoben worden. Nun aber müsse auch solchen Patienten, die größtenteils sehr verständnisvoll gewesen seien, endlich zu Schmerzfreiheit und Lebensqualität verholfen werden.

Dass es aufgrund der Pandemieentwicklung kurzfristig wieder zu Einschränkungen kommen könnte, befürchtet Steffen Busse nicht. Die Inzidenz steige zwar durch Omikron. Doch durch die mittlerweile hohe Zahl Genesener und Geimpfter geht der Mediziner davon aus, dass man vom Virus „nicht überrollt“ werde. „Wenn Omikron das Niveau einer mittelschweren Grippewelle hat, muss man natürlich anpassen und was im Herbst kommt oder kommen könnte, weiß noch niemand. Aber was wir bis jetzt bei Omikron mitbekommen haben, ist, dass es planbar ist.

“Wieder planbar sei in Weißwasser ebenfalls der Personaleinsatz. Anders als bei der vierten Welle, wo es durch hohe Krankheits- und Quarantänefälle in der Belegschaft, und parallel viele zu behandelnde Covid-Patienten, aus personellen Engpässen heraus zu Stationsschließungen kam, sei man derzeit voll besetzt, gäbe es kaum Mitarbeiterausfälle. „Wir tun alles, was wir können. Alle Mitarbeiter werden täglich getestet. Im Haus gilt generell FFP2-Masken-Pflicht, die Pausenzeiten werden gesplittet, wir haben auf Videokonferenzen umgestellt und führen erforderliche Dienstberatungen nur in großen Räumen durch“, umschreibt Pflegedirektorin Laura Kubitz die Schutzmaßnahmen im Klinikalltag. Außerdem sei die Impfquote, so Pressesprecherin Jana-Cordelia Petzold von der Managementgesellschaft Gesundheitszentrum des Landkreises Görlitz mbH, zu dem die Kliniken Weißwasser, Löbau und Zittau gehören, beim Personal bereits sehr hoch. „Der überwiegende Teil in allen Häusern der Gesellschaft ist durchgeimpft, sprich die Mitarbeiter haben bereits die erste, zweite und die Booster-Impfung.

“Unabhängig davon sei man ständig im Beobachtungsmodus, was Omikron und eine angesagte Welle ab Mitte Februar betreffe. Ein Grund, weshalb trotz des erreichten Normalbetriebs die seit November im Krankenhaus Weißwasser geltenden Schutz- und Besucherregelungen nicht gelockert wurden. „Es bringt ja nichts, wenn wir ständig verändern. Das führt nur zu Verwirrung bei der Bevölkerung“, unterstreicht Pflegedirektorin Kubitz.

Problemfall Entbindungsstation

Apropos Verwirrung. Für die sorgt momentan die Nachricht, dass die Entbindungsstation in Weißwasser nur noch Montag bis Freitag von 7 bis 15.30 Uhr arbeite. Das verunsichert insbesondere werdende Mütter. „Ja, wir haben durch hohen Krankenstand bei den Hebammen einen Engpass , weshalb es vorübergehend Einschränkungen gibt“, bestätigen Pressesprecherin Petzold und Pflegedirektorin Kubitz. Und sie erklären, dass sich die Vorgaben vorrangig auf Angebote wie Kreißsaalführungen, Informationstreffen, Aufnahmegespräche oder geplante Kaiserschnitte bezögen.„Wir haben unsere werdenden und kurz vor der Geburt stehenden Mütter über die Situation in der Entbindungsstation informiert. Doch die wenigsten wollen in andere Kliniken, weil sie die familiäre Atmosphäre und persönliche Betreuung in Weißwasser schätzen“, weiß Laura Kubitz. Man setze daher bei den anstehenden Entbindungen auf „flexible und individuelle“ Handhabung, sei stetig mit allen verfügbaren Hebammen in Kontakt und halte Absprachen – selbst für Notfälle oder Entbindungen in den Nachtstunden. Letztere seien aus Erfahrung aber eher selten.

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