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Krauschwitz ist Teil des Prävention-Netzwerkes

Die Flächengemeinde hat klare Ziele. Eines ist, dass sich Bürger nicht nur sicherer fühlen sollen, sondern künftig auch feste Ansprechpartner im Ort haben.

Von Sabine Larbig
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Polizeipräsident Manfred Weißbach (l.) von der Direktion Görlitz und der Krauschwitzer Bürgermeister Tristan Mühl (Mitte) unterzeichneten gestern im Beisein weiterer Partner und Akteure die Kooperationsvereinbarung für das Prävention-Netzwerk.
Polizeipräsident Manfred Weißbach (l.) von der Direktion Görlitz und der Krauschwitzer Bürgermeister Tristan Mühl (Mitte) unterzeichneten gestern im Beisein weiterer Partner und Akteure die Kooperationsvereinbarung für das Prävention-Netzwerk. © Sabine Larbig

Gestern wurde die Vereinbarung zur Kooperation mit der Polizei und dem Landespräventionsrat durch Bürgermeister Tristan Mühl und Polizeipräsident Manfred Weißbach von der Polizeidirektion Görlitz unterzeichnet. Damit ist die Gemeinde Krauschwitz im Norden des Landkreises Görlitz, nach Weißwasser und Bad Muskau, nun ebenfalls Teil des Netzwerkes „Allianz Sichere Sächsische Kommunen“, kurz ASSKomm genannt.

„Ich bin mir sicher, dass die Kooperation in Krauschwitz prima anlaufen und klappen wird, weil es hier bereits sehr innovative Ideen, Ansätze und viel Engagement und Eigeninitiative gibt“, gab sich Weißbach optimistisch. Denn anders als in den Nachbarkommunen gibt es in Krauschwitz bereits klare Vorstellungen, wie die Zusammenarbeit zwischen Verwaltung, Bürgern, Polizei und Netzwerk verbessert und konkrete Projekte umgesetzt werden können, um das Leben in der grenznahen Flächengemeinde sicherer zu machen. Zwar sei Krauschwitz „in Summe“ eine sichere Kommune, schätzt der Bürgermeister ein. Dennoch: Probleme mit Vandalismus, Sachbeschädigungen oder Vermüllung öffentlicher Plätze – wie beim Spielplatz Abenteuer Gletscherwelt oder dem Garagenkomplex in der Marienstraße – gibt es auch hier. Auch Grenz- und Beschaffungskriminalität, Gewalt und Drogenmissbrauch sind in ländlichen Räumen längst anzutreffen. Hinzu kommt, dass es gerade dort meist an Präventionsarbeit und Angeboten, auch und gerade für Kinder und Jugendliche, sowie an Ansprechpartnern für Bürger mangelt. Gründe, weshalb Tristan Mühl auf AssKomm setzt.

Neue Stelle in der Gemeinde geplant

„Wir wollen durch die Kooperation den Grundstein für einen dauerhaften Ansprechpartner und eine zentrale Anlaufstelle mit Angeboten im künftigen Jugendtreff und Haus der Demokratie legen“, begründete Mühl seinen persönlichen Einsatz für eine Mitgliedschaft. Möglich werden sollen dadurch auch regelmäßige Gespräche und Besuche in allen Orteilen, um die Sorgen und Nöte der Menschen erfahren, Einsatzschwerpunkte festlegen und Prävention im Grenzraum ermöglichen zu können. Um dies zu erreichen, soll „möglichst schnell und dauerhaft“ ein Mitarbeiter in der Gemeindeverwaltung eingestellt werden, der Kontaktperson für Einwohner sowie Bindeglied zu Verwaltung, Bürgerpolizist, Polizeirevier Weißwasser und AssKomm ist. „Die Stellenfinanzierung ist über das Personalentwicklungskonzept der Gemeinde gesichert“, so Mühl. Zudem erhalte man bei Personal- und Sachkosten eine dreijährige Anlauffinanzierung sowie fachliche Aus- und Weiterbildung.

.„AssKomm hat etwas mit verlässlichen Strukturen zu tun, bietet Erfahrungsaustausch, Informationen, Qualifizierung und fördert kommunale Maßnahmen. Denn auch wir bei der Polizei wissen, dass kommunale Haushalte angespannt sind und Prävention ein Luxus ist, den man sich leisten können muss“, begründete Berko Thomas, Leiter des Fachdienstes Prävention bei der Polizeidirektion Görlitz, die finanzielle Unterstützung des Netzwerks und seiner inzwischen 49 Partnerkommunen – neun davon in Ostsachsen. Für sie stellt der Freistaat für individuelle Präventionsstrategien, Beratungsleistung durch den Landespräventionsrat – etwa zur Identifizierung von Problemfeldern oder den Auf- und Ausbau kommunaler Präventions-Strukturen – und Projekte allein in diesem Jahr Fördermittel in Höhe von 1,3 Millionen Euro bereit. Gelder, die auch Krauschwitz für mehr Sicherheit im Ort nutzen will. Denn mit einem Bürgerpolizisten und bisher einem Ordnungsamt-Mitarbeiter in der Verwaltung blieben Sicherheitsanalysen, Aus- und Fortbildung sowie Präventionsarbeit ebenso auf der Strecke wie regelmäßige Bürgerkontakte in allen Ortsteilen.

Die Polizei schafft nicht alles

Auch die Polizei, so Weißwassers Revierleiter Uwe Horbaschk, könne nicht alles leisten. Schon gar nicht in einer Gemeinde wie Krauschwitz mit viel Raum, wenig Menschen und Grenzlage. Prävention sei daher sehr wichtig. „Das Bündnis ist somit eine gute Ergänzung und ich würde mir wünschen, dass alle Kommunen der Region einmal darin sind und einen gemeinsamen Präventionsrat gründen.“

Der Rat, bekannte Berko Thomas, sei bereits ein Ziel. Ebenso eine langfristige Finanzierung des Netzwerks. Denn letztlich sei alles kein starrer Prozess, habe man in Ostsachsen erst den Anfang damit gemacht, das Thema Sicherheit, Polizeiarbeit und Prävention mit kommunalen Akteuren und Ideen zu verbinden.

Dass alle Beteiligten von AssKomm, seinen Experten, Partnern und guten Beispielen profitieren, davon ist CDU-Landtagsmitglied Stephan Meyer überzeugt, der die für individuelle Aktionen und Ideen bereitstehenden Gelder angesichts explodierender Jugendhilfekosten „als sehr wichtig“ ansieht. So, wie Experten der Universität Heidelberg. Die gehen in einer aktuellen Erhebung davon aus, dass ein in die Prävention investierter Euro ganze elf Euro Folgekosten spart.

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