Weißwasser
Merken

War es das letzte offizielle Treffen langjähriger Weggefährten?

In Gablenz trafen Bürgermeister und Gemeinderäte kürzlich ihre polnischen Amtskollegen. Ob es ein Wiedersehen gibt, hängt von den Kommunalwahlen ab.

Von Sabine Larbig
 3 Min.
Teilen
Folgen
NEU!
Auch zum Neujahrsempfang 2024 in Gablenz kam Bürgermeister Leszek Mrozek (2.v.re.) samt Abordnung aus Zary. Doch vielleicht war es nach neun Jahren sein letzter Besuch.
Auch zum Neujahrsempfang 2024 in Gablenz kam Bürgermeister Leszek Mrozek (2.v.re.) samt Abordnung aus Zary. Doch vielleicht war es nach neun Jahren sein letzter Besuch. © Sabine Larbig

Gablenz. Seit Jahren arbeiten Gablenz und Zary auf kommunaler Ebene eng zusammen. Daran konnte auch die Amtszeit von Polens Präsident Andrzej Duda, in der das Miteinander von Deutschland und Polen einen gewissen Stillstand erlitt, nichts ändern. Im Grenzland an der Neiße trafen sich Bürger und Vereine, Feuerwehr-Kameraden, Kinder und Jugendliche sowie Bürgermeister und Räte nämlich weiter, um gemeinsam zu feiern, Wettbewerbe auszutragen, grenzüberschreitende Projekte anzuschieben und zu realisieren.

Anders als bei Bad Muskau und Leknica, wo sich die Kooperation verschlechterte, wuchsen Gablenz und Zary mit seinen 24 Ortsteilen zusammen, wurden Gemeinderäte und – seit 2015 selbst die Bürgermeister Dietmar Noack und Leszek Mrozek – zu Freuden statt nur Amtskollegen. Auch deshalb gab es regelmäßige Treffen sowie gemeinsame Ausstellungen oder Buchpräsentationen, Feuerwehr-Wettkämpfe, Bürgeraustausche. Am Rande wurden meist gleich neue Vorhaben besprochen.

„Wir haben schon viel Geld für die Weiterentwicklung unserer Gemeinde bekommen, viele Projekte umsetzen und viel erreichen können“, lobte Zary‘s Gemeindechef Leszek Mrozek beim diesjährigen Neujahrsempfang in Gablenz die langjährige Kooperation. Rad- und Wanderwege samt mehrsprachiger Ausschilderungen, Sanierungen historischer Gebäude oder kommunaler Einrichtungen, neue touristische Höhepunkte und Broschüren sowie neue Autos für die Feuerwehren seien Beispiele für erfolgreiche Zusammenarbeit.

„Wir machen dadurch langsam Tempo in der Entwicklung und haben noch einiges vor mit unseren deutschen Partnern“, so Mrozek weiter. Über den Europäischen Verbund territorialer Zusammenarbeit für den Global Geopark Muskauer Faltenbogen, in dem Zary und Gablenz Mitglieder sind, plane man Ortseingangsschilder aus Lehm und Keramik zur Begrüßung und als Erinnerung an durch den Faltenbogen entstandenes Handwerk in der Region. Auch gemeinsame Radwege, ein neuer Informationspunkt am alten Bergwerk bei Mirostawice Dolne seien vorgesehen. Noch hoffen Leszek Mrozek und seine Räte, auch diese Vorhaben begleiten und ihre Fertigstellung mit den deutschen Nachbarn feiern zu können. Denn wie in Sachsen, wo am 9. Juni 2024 Stadt- und Gemeinderäte sowie Kreistage neu gewählt werden, hat auch Polen eine Kommunalwahl. Die ist am 7. April (Nachwahl 21. April), heißt Selbstverwaltungswahl, beinhaltet auch Bürgermeister- und Landräte-Wahlen.

Alle Wahlen hätten eigentlich nach fünf Jahren, also 2023, stattfinden müssen. Doch nachdem Präsident Duda im Vorjahr ein Gesetz über die Verlängerung der Amtszeiten unterzeichnete, bleiben alle längstens bis 30. März 2024 im Amt. „Ich werde alles tun, noch mal gewählt zu werden“, bekannte Mrozek in Gablenz. Auch der Bürgermeister von Leknica, Piotr Kuliniak,, hat das vor. Ihre Wiederwahlen und die von Räten könnten dies- und jenseits der Neiße von Vorteil sein. Denn da es nach den Kommunalwahlen sicher einige Neue in den Parlamenten gibt, sind bekannte und erfahrene Partner für ein weiteres gutes Miteinander hilfreich. Auch für Gablenz, wo neben einem 13 Millionen-Euro-Strukturwandelprojekt bis 2026, weitere Vorhaben bestehen, für die es auch die polnische Seite braucht. „Es gibt für beide Seiten viele neue Herausforderungen“, bekannte Noack, der bei seinem Empfang schon mal Mrozek und Räten von Zary für die bisherige Arbeit und Vertrauen dankte.