Weißwasser
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Was sich Senioren in Weißwasser wünschen

Beim DRK soll ein Netzwerk für Nachbarschaftshilfe entstehen. Den Bedarf dafür gibt es – auch wenn das erste Treffen das so noch nicht zeigte.

Von Constanze Knappe
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Das erste Nachbarschaftstreffen war nur ein Zwiegespräch und noch dazu auf Abstand: DRK-Quartiersmanagerin Yvonne Mucha (li.) und Manuela Schimek hoffen auf mehr Resonanz beim nächsten Mal.
Das erste Nachbarschaftstreffen war nur ein Zwiegespräch und noch dazu auf Abstand: DRK-Quartiersmanagerin Yvonne Mucha (li.) und Manuela Schimek hoffen auf mehr Resonanz beim nächsten Mal. © Constanze Knappe

Weißwasser. In der Stadt sind 79 Prozent der Einwohner mit ihrer Wohnsituation zufrieden. Das ergab eine (nicht repräsentative) Umfrage des Kreisverbands Weißwasser des Deutschen Roten Kreuzes unter 199 Bürgern der Stadt. 76 und damit ein großer Teil von ihnen gehört dem Seniorenalter an. Um deren Wünsche ging es jetzt beim ersten Nachbarschaftstreffen im neuen Eltern- und Familienzentrum des DRK. Die neue Veranstaltungsreihe hat den Aufbau eines Netzwerks für Nachbarschaftshilfe zum Ziel, in dessen Rahmen Menschen einander freiwillig und unkompliziert helfen. „Und das ohne viel Bürokratie, ohne viel Schreibarbeit“, wie es Quartiersmanagerin Yvonne Mucha betonte. Das Treffen wurde zum Zwiegespräch, denn nur eine einzige Interessentin war gekommen.

Manuela Schimek lebt seit 1985 in Weißwasser und das nach eigener Aussage ausgesprochen gern. Sie ist alleinstehend, hat noch keine Enkel und liebt Kontakte zu anderen Menschen. Sie geht für ihre Nachbarn einkaufen oder bringt deren Müll runter. Die 62-Jährige nutzt jedes Angebot, anderen Menschen zu begegnen und hofft, dass es nach Corona in dieser Hinsicht weitergeht. In ihrem Neubaublock gebe es keine kleinen Kinder mehr und in jedem Aufgang nur noch einen, der zur Arbeit geht, erzählte sie. „Ich möchte nicht vereinsamen“, fügte sie hinzu. Wie sie würden das auch viele andere Senioren befürchten.

Öffentlicher Nahverkehr nicht optimal

Festgestellt hat Manuela Schimek, dass die nicht optimale Anbindung mit öffentlichen Verkehrsmitteln Vielen im Alter Angst. „Die Wenigsten können sich ein Taxi zum Arzt oder zum Friedhof leisten“, begründete sie. Die Stadtlinie müsste gerade solche Stellen wie den Friedhof anfahren. Dass nur zwei Prozent der Befragten überhaupt die Buslinie nutzen, sah Yvonne Mucha zunächst als Widerspruch dazu. Daraus leite sich nun die Frage ab, ob die Linienführung tatsächlich nicht optimal sei.

Die Kritik aus der Befragung, dass es zu wenige Freizeitangebote in Weißwasser gibt, kann Manuela Schimek nicht bestätigen. Sie selber gehe zu vielen Angeboten gerne hin. Toll sei zum Beispiel das Seniorenkino in der Telux. Doch da müsse man gut zu Fuß sein. Ohne Busverbindung stelle sich für Senioren wieder die Frage, wie sie hin- und wieder nach Hause kommen. Im Grunde sei es eine Frage des Geldes. Diejenigen, die lange arbeitslos waren, bekämen nur eine kleine Rente. „Mit wenig Geld muss jeder für sich entscheiden, was einem wichtig ist“, sagte sie. Ihr sei Kultur wichtig. Und da sehe sie einen großen Bedarf an Nachbarschaftshilfe, auch aus eigenem Erleben. Zu Veranstaltungen in Schleife oder Bad Muskau fährt sie mit dem Fahrrad. Doch jetzt, da es unbeständig und viel eher dunkel ist, sei das keine Option. Sie wünscht sich „eine Pinnwand, wo man sehen kann, wer wohin fährt und einen mitnimmt“. Sie wisse, dass auch Witwen das gegen einen geringen Obolus nutzen würden. Yvonne Mucha griff die Anregung auf.

Dass Veranstaltungen in Weißwasser zu wenig genutzt werden, ergab die Befragung ebenfalls. Das bedauert auch Manuela Schimek. Zum Spielenachmittag ins SpinnNetz käme auch kaum jemand.

Am nächsten Nachbarschaftstreffen beim DRK wird Manuela Schimek wieder teilnehmen. Sie und Yvonne Mucha hoffen, dass sich dann noch ein paar Interessenten mehr dafür begeistern können.

Nachbarschaftstreffen jeden Freitag ab 10 Uhr im Eltern- und Familienbildungszentrum des DRK, Berliner Straße 23 in Weißwasser, 1 03576 247030.

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