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Nach Protest im russischen TV - Journalistin arbeitet für "Welt"

Mit ihren Protest im Russischen Fernsehen hat Marina Owssjannikowa für Aufsehen gesorgt - und sich eine Strafe eingehandelt. Inzwischen hat sie einen neuen Job.

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Der Screenshot aus der abendlichen Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehen am 14. März zeigt die Protestaktion von Marina Owssjannikowa (hinten)
Der Screenshot aus der abendlichen Hauptnachrichtensendung des russischen Staatsfernsehen am 14. März zeigt die Protestaktion von Marina Owssjannikowa (hinten) © ---/Social Media/dpa

Berlin. Mit einem Protestplakat im russischen Fernsehen gegen den Krieg in der Ukraine ist sie weltberühmt geworden. Künftig arbeitet die Journalistin Marina Owsjannikowa als freischaffende Korrespondentin für die Medienmarke "Welt", wie der Medienkonzern Axel Springer am Montag in Berlin mitteilte.

Die 43-Jährige werde unter anderem aus der Ukraine und Russland berichten und sowohl für die Zeitung "Welt" schreiben als auch regelmäßig im gleichnamigen TV-Sender zugeschaltet sein.

Im März hatte die Redakteurin des Ersten Kanals des russischen Staatsfernsehens in den Hauptnachrichten ein Protestplakat gegen Russlands Angriff auf die Ukraine in die Kamera gehalten. Auf dem Plakat stand: "Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen".

Die Aktion löste weltweit eine Welle der Anerkennung aus. Der Kreml in Moskau verurteilte die Aktion. Die Journalistin wurde zu einer Geldstrafe verurteilt.

Der Chefredakteur der Welt-Gruppe und Sprecher der Geschäftsführung von WeltN24, Ulf Poschardt, geht davon aus, dass sich die Sicherheitslage in Russland für die Journalistin dadurch, dass sie nun für ein deutsches Medium arbeitet, verbessert habe, "weil sie durch uns mehr Visibilität bekommt", teilte er auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur mit. Die 43-Jährige arbeite aus Russland für "Welt".

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Auf die Frage, ob man mit dem Engagement der russischen Journalistin als Haus auch ein politisches Zeichen an Putin richten wolle, antwortete Poschardt: "Wir machen Journalismus, nicht Politik. Guter, mutiger, unbestechlicher Journalismus ist eine Bedrohung für jeden Autokraten und Diktator. Er ist auch eine Bedrohung für jene, die in offenen Gesellschaften wie der unseren den Meinungskorridor verengen."

Die Journalistin hat bereits einen Meinungsbeitrag veröffentlicht, der am Montag auf der Online-Seite der "Welt" zu lesen war. Unter der Überschrift "Die Russen haben Angst" schreibt sie über die Folgen ihres TV-Auftritts.

Während die zweifache Mutter international von vielen als Heldin gefeiert wird, ist sie in ihrer Heimat auch Anfeindungen ausgesetzt. Darüber hinaus verhängte Russlands Justiz bereits eine erste Geldstrafe, eine zweite droht. Vorgeworfen werden Owsjannikowa unter anderem "öffentliche Handlungen zur Diskreditierung des Einsatzes der Streitkräfte der Russischen Föderation". (dpa)