Merken

Weltraum-Plastik zurück in Pirna

Ohne das Engagement einer Pirnaer Familie wäre das Kunstwerk wohl für immer verschwunden.

Teilen
Folgen
NEU!
© Kristin Richter

Von Mareike Huisinga

Pirna. Gerettet! Für die markante Weltraumplastik des Pirnaer Künstlers Rudolf Lipowski hat es ein glückliches Ende gegeben. Das Kunstwerk zu Ehren des russischen Kosmonauten Juri Gagarin ist wieder in Copitz zu bewundern. Jetzt schmückt es die frisch sanierte Hausfassade des Wohnquartiers in der Juri-Gagarin-Straße. Einen passenderen Platz hätte man nicht finden können, darüber sind sich zahlreiche Copitzer einig.

Bei der Einweihung am Mittwoch war der Schöpfer der Plastik persönlich vor Ort. „Sehr schön, dass das Relief nicht irgendwelchen Buntmetalldieben zum Opfer gefallen ist. An dieser Stelle kommt es auch viel besser zur Geltung als an der ehemaligen Schule“, stellt der 87-Jährige fest.

Ursprünglich zierte das Kunstwerk die Juri-Gagarin-Schule in Copitz, die 1967 gebaut wurde. Als Schmuck für das Gebäude gestaltete Rudolf Lipowski eine eindrucksvolle Wandplastik. Sie zeigt die Weltkugel mit der Umlaufbahn eines Raumschiffs, das in der Sowjetunion startet und in Richtung Mond fliegt. Man ging damals davon aus, dass ein sowjetischer Kosmonaut als erster Mensch den Mond betreten würde. Zur Einweihung der Plastik 1970 kam der russische Kosmonaut Waleri Bykowski nach Pirna.

Ein Stück lokale Kunst

Das Schulgebäude, in dem sich zuletzt das Stadtarchiv befand, wurde aufgrund seines maroden Zustands 2012 abgerissen. Heute befindet sich hier eine Freifläche, an die ein Spielplatz grenzt. Die Stadt versteigerte die Plastik, und Familie Lippert griff zu. „Die Plastik ist ein Stück lokale Kunst. Es geht nicht darum, einen bestimmten Abschnitt der Geschichte zu verherrlichen, sondern vielmehr darum, die Geschichte nicht zu vergessen“, erläutert Peter Lippert seine Beweggründe für den Kauf und die Restaurierung des Wandschmucks. Er erinnert sich schmunzelnd, dass er zunächst von vielen belächelt wurde.

Insgesamt haben er und sein Sohn Andreas gut 3000 Euro in das Projekt investiert. Die Kosten für die Montage an der Hauswand hat die Wohnungsgesellschaft Pirna (WGP) übernommen. In seiner kurzen Ansprache lobte WGP-Chef Jürgen Scheible explizit das Engagement der Lipperts. Ohne die Familie wäre das Kunstwerk vermutlich in einem Depot gelandet oder ganz verschwunden. „Das wäre schade gewesen“, betont Scheible. Passend zur Plastik und zum Straßennamen nennt die WGP das angrenzende Wohnquartier ab sofort „Juri Gagarin“. Die städtische Gesellschaft vermietet hier 150 Zweiraum- und Dreiraum-Wohnungen.

Bei Sekt und Häppchen feierten die Anwohner die Einweihung. Johannes Gündel hat eine besondere Beziehung zu dem Kunstwerk. Er war 25 Jahre Hausmeister in der Gagarinschule. „An der jetzigen Stelle hat das Relief einen besseren Platz als früher, da es gut von der Straße zu sehen ist“, sagt er. Auch sein Nachbar Roman Lorreck stellt fest: „Großartig, dass es so helle Köpfe gibt, die das Kunstwerk retteten.“