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Weniger Bewerber für das ökologische Freiwilligenjahr

Dresden. Arbeiten auf dem Biobauernhof, im Botanischen Garten oder im Umweltzentrum - die Angebote für ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) in Sachsen sind vielfältig. Die Träger haben allerdings...

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Dresden. Arbeiten auf dem Biobauernhof, im Botanischen Garten oder im Umweltzentrum - die Angebote für ein freiwilliges ökologisches Jahr (FÖJ) in Sachsen sind vielfältig. Die Träger haben allerdings zunehmend Probleme, geeignete Bewerber für ihre freien Stellen zu finden, wie eine Umfrage der Nachrichtenagentur dpa ergab. Grund sind die geburtenschwachen Jahrgänge, die jetzt die Schulen verlassen. Rund 300 Plätze stehen in Sachsen für das FÖJ zur Verfügung. Für ein Taschengeld von 280 Euro im Monat können junge Männer und Frauen in den ökologischen Berufsalltag hineinschnuppern.

12 Träger in Sachsen bieten ein FÖJ, darunter auch die Ökologische Station Borna-Birkenhain bei Leipzig. Jugendliche müssten sich für Natur und Umwelt interessieren, das sei die wichtigste Voraussetzung, sagt Projektleiterin Christiane Franke. Im Zeitraum von 12 Monaten helfen sie auf der Ökostation bei der Fütterung der Schafe, der Pflege von verletzten Wildtieren oder bauen Lurchzäune. Gingen sonst bis zu 180 Bewerbungen für die 24 Stellen ein, sind es in diesem Jahr gerade einmal 40. „Wir sind froh, wenn wir alle Plätze mit geeigneten Bewerbern besetzen können“, sagt Franke.

Dieses Problem beschäftigt auch das Umweltzentrum Ökodorf Auterwitz (Kreis Meißen): Es bietet jährlich 24 Plätze für freiwillige Helfer. Die Einsatzmöglichkeiten sind groß: Im Tierheim, auf einem Milchschafhof oder auf einem Kinderbauernhof können sich Jugendliche engagieren. Dennoch sind für das neue FÖJ, das im September beginnt, gerade einmal 50 Bewerbungen eingegangen. „Weniger als in den Vorjahren, der Geburtenknick macht sich deutlich bemerkbar“, sagt Projektleiterin Angelika Ende. Waren es früher fast ausschließlich Frauen, entscheiden sich heute auch immer mehr Männer für ein freiwilliges ökologisches Jahr. Viele nutzen die Möglichkeit, um die Wartezeit bis zum Studienbeginn zu verkürzen oder praktische Erfahrung nach der Schule zu sammeln. Längst sind es nicht mehr nur „Ökoaktivisten“ mit langen Haaren und Birkenstockschuhen, die sich für Umweltprojekte engagieren. „Die Teilnehmer sind ganz bunt gemischt, vom Lehrling bis hin zum Studenten“, berichtet Angelika Ende.

Mehr als 30 Jugendliche leisten ihr FÖJ in der Sächsischen Umweltakademie der Urania. Etwa 40 Stunden pro Woche arbeiten sie im Botanischen Garten, der Greifvogelhilfe oder im ökologischen Obstbau. „Auch Seminare und Bildungswochen gehören dazu“, so eine Sprecherin. Die Mädchen und Jungen sollen nicht nur preiswerte Arbeitskräfte sein, sondern sich weiterbilden und in möglichst viele Bereiche hineinschnuppern können. Sachsen stellt für die Förderung des FÖJ jährlich 2,4 Millionen Euro aus Mitteln des Europäischen Sozialfonds sowie aus Bundes- und Landesmitteln bereit. „Für viele ist es der Einstieg in einen Beruf im Umweltbereich“, sagt Umweltminister Frank Kupfer (CDU). Mit 300 Plätzen liege Sachsen bundesweit an der Spitze. Daran soll sich trotz wirtschaftlich schwieriger Zeiten nichts ändern, betont der Minister. (dpa)