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Wenn der Beckenboden nachgibt

Beckenbodensenkung und Inkontinenz – Ursachen, Diagnostik und Therapie sind die Themen beim Gesundheitsforum am Mittwoch in Radebeul.

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© Elblandklinik

Radebeul. Über Inkontinenz beim Husten und Niesen oder dem Tragen von schweren Einkaufstaschen redet wohl niemand gern. Den meisten Frauen ist es peinlich, wenn der Beckenboden schwächelt und die Blase nicht mehr standhält. Ein kräftiger und gesunder Beckenboden stützt alle inneren Organe, sorgt für ein stabiles Körpergefühl und eine aufrechte Haltung. Ist dieses Muskelgeflecht durch berufsbedingtes langes Sitzen, Schwangerschaften oder Hormonveränderungen in den Wechseljahren beeinträchtigt, können gesundheitliche Probleme und starke Schmerzen auftreten.

Dr. Kerstin Winkler ist Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde am Elblandklinikum Radebeul. Zum SZ-Gesundheitsforum am 24. Oktober können Interessierte von ihr Informationen über neueste Behandlungsmethoden bei Beckenbodensenkungen erhalten und ihre Fragen stellen.

Frau Dr. Winkler, welche Symptome deuten auf einen beeinträchtigten Beckenboden hin? Wo liegen ihre Ursachen?

Der Beckenboden ist ein Geflecht aus Muskulatur und Bindegewebe, das nicht nur den unteren Abschluss des Bauchraumes darstellt, sondern auch regelmäßig anspannen und entspannen muss, um einerseits die Bauch- und Beckenorgane zu stützen und ihre Lage zu sichern, andererseits Entleerung von Blase und Darm und bei der Frau Geschlechtsverkehr und Geburt zu ermöglichen. Eine gigantische Aufgabe, die im Laufe des Lebens zu Überlastung führen kann.

Schwere körperliche Arbeit, viele ausgetragene Schwangerschaften, chronischer Husten oder Übergewicht können zusätzlich die Arbeit des Beckenbodens belasten. Dann kommt es zum Nachlassen der Elastizität, zur Ermüdung der Spannkraft oder zu Rissen an der Aufhängung.

Das kann zu Senkungserscheinungen führen, die meist durch Druck nach unten, ein Fremdkörpergefühl in der Scheide, mitunter auch Entleerungsstörungen verschiedener Art von Blase und Darm, wahrgenommen werden.

Welche Folgen kann ein geschwächter Beckenboden nach sich ziehen?

In erster Linie wird die Lebensqualität eingeschränkt. Der ständige Druck ist unangenehm, bei Entleerungsstörungen ist mitunter die gesamte Tagesplanung an das Auffinden einer Toilette gebunden.

Es können aber auch schwerwiegendere gesundheitliche Probleme auftreten, beispielsweise Druckgeschwüre und Entzündungen bei einem totalen Vorfall, wiederholte Blasenentzündungen oder Rückstau in die Nieren, wenn die Blase nicht richtig entleert werden kann.

Mit welchen diagnostischen und therapeutischen Methoden bieten Sie im Elblandklinikum Radebeul Unterstützung für Patientinnen?

Ausprägung und Beschwerden sind sehr unterschiedlich und individuell. Da kann es kein einheitliches Konzept für alle geben. Deshalb haben wir eine Spezialsprechstunde etabliert, in der wir entsprechend zu individuellen Behandlungskonzepten beraten. Dazu ist ein ausführliches Gespräch, die gynäkologische Untersuchung mit Ultraschall, eventuell Laboruntersuchungen und manchmal weitere Maßnahmen wie Blasenspiegelung oder Blasendruckmessung erforderlich. Je nach Ergebnis reicht das Behandlungsspektrum von konservativen Maßnahmen, einschließlich Beckenbodentraining bis zu verschiedenen operativen Methoden von der Scheide aus oder per Bauchspiegelung, mit und ohne Unterstützung von Fremdmaterial.

Die Fragen stellte Kristin Koschnick.

Das SZ-Gesundheitsforum „Wenn der Beckenboden nachgibt – Wissenswertes über ein weibliches Tabuthema“ am Mittwoch, dem 24. Oktober 2018 um 18 Uhr im Elblandklinikum Radebeul, Heinrich-Zille-Straße 13, in der Patientenlounge im Erdgeschoss statt. Der Eintritt ist frei. Um Anmeldung wegen begrenzter Platzkapazität wird gebeten unter Telefon 03521 41045520 oder Telefon 0351 837475670.