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Wie der Burgberg zum Erlebnis wird

Selbst Teil eines Bildes werden oder die Kellergewölbe der Albrechtsburg erkunden: Für jeden ist etwas dabei.

Von Uta Büttner
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Burgchef Uwe Michel gefällt das Ölgemälde „Epitaph an die Blaue Blume“ von Wolfram Hänsch auch, weil es einen Bezug zu Meißen hat.
Burgchef Uwe Michel gefällt das Ölgemälde „Epitaph an die Blaue Blume“ von Wolfram Hänsch auch, weil es einen Bezug zu Meißen hat. © Claudia Hübschmann

Meißen. Romantik und zeitgenössische Kunst: Im vierteiligen Ölgemälde „Epitaph an die Blaue Blume“ trifft beides aufeinander. Der Meißner Künstler Wolfram Hänsch setzt mit seinem Werk den frühromantischen Dichtern um Friedrich von Hardenberg (Novalis) ein Denkmal. 

„Die Ausstellung, auch in Kombination mit den Plastiken von Frank Maasdorf ist sehr gelungen“, sagt Uwe Michel, der Leiter der Albrechtsburg. Noch bis Sonntag können die Malereien, Zeichnungen und Skulpturen in der Albrechtsburg bewundert werden.

Mit der nächsten Ausstellung zeitgenössischer Kunst ab Juli dieses Jahres will die Albrechtsburg an den Erfolg des Jahres 2017 anknüpfen. Damals hatte eine Ausstellung über den Heiligen Benno sehr viele Besucher angelockt. Ein Jahr später, 2018, kamen nur noch 104 000. Das waren zehn Prozent weniger.

 In diesem Sommer wird Bruno Greisel von der Neuen Leipziger Malschule in Meißen ausstellen: sehr farbige Malereien, unter anderem mit biblischen Motiven wie dem Heiligen Benno. „Die Gemälde haben auch einen Bezug zum Burgberg“, sagt Michel. Die Bilder von Greisel könnten auch überregionale Besucher anziehen, da „die Werke der Künstler von der Neuen Leipziger Malschule im Trend sind“, sagt Michel.

Ab Ende November wird es dann wieder die Sonderausstellung zum Mitmachen geben. In großformatigen 3D-Gemälden mit verschiedenen Motiven kann der Besucher Teil des Bildes werden und sich fotografieren lassen.

 Zudem gibt es in diesem Jahr wieder viele weitere Veranstaltungen wie die Taschenlampenexpeditionen für Kinder, die Meißner Burgfestspiele und die Lesenacht während des Literaturfestes. Es wird auch eine neue Führung durch die Kellergewölbe geben: „Bombensicher“. „Die Albrechtsburg war im Zweiten Weltkrieg Bergungsstandort für Kunst“, sagt der Burgchef. Beispielsweise lagerte auch die Sixtinische Madonna in Meißen.

Und bereits jetzt laufen die Planungen für die dritte Auflage der Porzellanbiennale Meißen 2020, eine alle zwei Jahre stattfindende Ausstellung zeitgenössischer Porzellankunst. Erstmals wurde sie 2016 vom Verein zur Förderung zeitgenössischer Porzellankunst in Zusammenarbeit mit der Albrechtsburg organisiert. 2018 verdoppelte sich mit 12 500 die Besucherzahl im Vergleich zur ersten Ausgabe. 

35 Künstler überwiegend aus Europa präsentierten ihre Werke. „Zur Eröffnung waren auch sehr viele Künstler anwesend“, sagt Uwe Michel erfreut. „Die Besucher waren fasziniert, was aus Porzellan alles gemacht werden kann, außer für Tisch und Tafel.“ Aufgrund dieses Erfolgs wollen Verein und Burg auf jeden Fall eine Neuauflage organisieren. 

„Wir sind aber auf Fördergelder angewiesen. Die Kosten liegen im mittleren fünfstelligen Bereich. „Wir hoffen, einen Sponsor zu finden“, sagt er. Denn perspektivisch planen die Veranstalter ein Begleitprogramm und die Vergabe eines Preises. Johann soll er heißen, und natürlich aus Porzellan gefertigt sein. Ein Modell gibt es schon. Das Kunstwerk des Preisträgers soll dann in Meißen verbleiben, so die Pläne.

Neben der Organisation von Veranstaltungen unterstützt die Albrechtsburg zwei Schülerprojekte. Zum einen die AG Junge Forscher. Seit September recherchieren Schüler der Afra-Grundschule Meißen im Haus zum Thema „Wappen“. Dazu stellt der Förderverein Freundeskreis Albrechtsburg 500 Euro zur Verfügung. 

Zudem unterstützt die Albrechtsburg die Zukunftswerkstatt Dresden bei einem Projekt. Kinder und Jugendliche zwischen sieben und 17 Jahren bauen derzeit die Albrechtsburg mit Legosteinen nach. Das Modell mit Abmaßen von etwa 1,50 mal zwei Meter soll später einmal in der Burg stehen.

Großen Wert wird auch auf Barrierefreiheit gelegt. Neben bereits vorhandenen Gebärdensprache-Guide und zu ertastenden 3D-Bildern der Wandmalereien im Schloss, wird derzeit mit der TU Dresden ein barrierefreier Audioguide für Menschen mit kognitiven Einschränkungen entwickelt, sagt Michel.

Und eine Vision hat Michel auch: Das Kornhaus soll wieder genutzt werden. „Damit würde das Leben auf dem Domplatz bereichert werden“, sagt der Burgchef.

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