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Wenn Serien zu Babynamen anregen

Außergewöhnliche Namen sind beliebt. Ideen liefern oft bekannte Charaktere aus Serien. Eine liegt dabei besonders im Trend.

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Peter Dinklage als Tyrion Lannister war ein beliebter Charakter in der Serie "Game of Thrones"
Peter Dinklage als Tyrion Lannister war ein beliebter Charakter in der Serie "Game of Thrones" © Helen Sloan/HBO/Sky/dpa

Wiesbaden. Bei der Vornamen-Wahl für ihr Baby haben Eltern sich in den vergangenen Jahren auch von der Fantasy-Serie "Game of Thrones" anregen lassen. Die Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS) listet in einer Aufstellung "besonderer Namen" knapp zwei Dutzend Charaktere der Serie auf, darunter Daenerys, Tyrion und Arya. Allein Tyrion sei in den vergangenen drei Jahren 15 Mal vergeben worden, sagte GfdS-Expertin Frauke Rüdebusch in Wiesbaden am Donnerstag.

Auch die griechische und römische Mythologie wurde bemüht. Wie aus den Urkunden der Standesämtern hervorgeht nannten Eltern ihre Kinder etwa Adonis, Poseidon oder Apollo. Zu den weiteren ungewöhnlichen Namen zählen etwa Wendelbert, Kurdistan oder Jamy-Oliver.

"Welche Motive der Namensvergabe jeweils zugrunde lag, ist uns nicht bekannt", erläuterte die GfdS. Die juristische Entscheidung zur Eintragung sei letztlich allein von den Standesämtern zu treffen. Die GfdS bietet jedoch Gutachten über Vornamen an. So lehnten die Sprachexperten unter anderem Popcorn, Urmel oder Lucifer ab.

Der Dresdner Psychologe Ulrich Winterfeld warnt Eltern davor, ihren Neugeborenen allzu ungewöhnliche Namen zu geben. "Kinder mit exotischen Namen haben es deutlich schwerer", sagte der Experte im Gespräch mit der dpa. Oft gehe es den Eltern dabei nicht ums Kind - sondern um die eigene Beziehung. Der Hobby-Namensforscher Knud Bielefeld hatte ebenfalls die Häufigkeit der "Game of Thrones"-Namen untersucht und unter anderem 250 Mal Arya gefunden. (dpa)

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Die Gesellschaft für deutsche Sprache hat ihre Datenbank gezielt nach exotischen Namen aus den vergangenen drei Jahren durchforstet. Herausgekommen ist eine bunte Liste von beurkundeten Namen, die uns bekannt sind aus 

- Shakespeare-Stücken: Hamlet, Ophelia, Laertes, Yorick, Otello, Desdemona, Lear, Cordelia, Romeo, Titania, Lysander, Demetrius, Puck, Horatio, Macbeth, Cressida

- der Serie Game of Thrones: Daenerys, Khaleesi, Tyrion, Arya, Cersei, Sansa, Theon, Bran, Asha, Margaery, Euron, Davos, Varys, Brienne, Ramsay, Stannis, Tommen, Ygritte

- der griechischen und römischen Mythologie: Poseidon, Odissey, Zeus, Achilles, Herkules, Cronos, Athene, Hades, Hera, Herakles, Aphrodite, Hermes, Apoll(o)(n), Artemis

- der germanischen Mythologie: Walkyria, Odin, Wotan, Freya, Frigg, Thor, Donar, Loki, Tyr, Baldur

- der Antike und der Literatur: Platon, Sokrates, Aristoteles, Thales, Epikouros, Faustus, Sherlock, Pebbles, Siddharta

- der Musik: Rihanna, Björk, Sido, Shakira, Campino

- der Kulinarik: Kiwi, Tequila, Carnevale

Namen, die

- bei uns eine bestimmte Vorstellung auslösen: Mandel, Xing, Edelweiss, Kleeblatt, Triumph, Diamant, Pearl, Thymian, Rhythm, Stern, Shalom, Bombastus, Engel

-Orts- und Gewässernamen sind: Kurdistan, Florida, Amsterdam, London, Jena, Ljubljana, Main, Argentina, Bern, Bethlehem

- uns als Doppelnamen irgendwie bekannt vorkommen: Johannes-Paul, Jamy-Oliver, James-Dean, James-Lucas, Maria-Magdalena, Peter-Alexander, Muhammed-Ali, Mona-Lisa, Franz-Ferdinand, Lilli-Marleen, Jesse-James, Terence-Spencer

- sehr alt sind: Wendelbert, Degenhard, Swanhilda, Fatlinde

Außerdem gibt es eine Auswahl von Namen, die von der GfdS in Gutachten abgelehnt wurden. Darunter sind Lucifer, Pinocchio, vom Meer, Batman, Mickilauda, Chaotica, Eisenstein, Knirpsi, Großherzog, Kaiser, Graf, König, Popcorn, Peanut, TJ, Ohlove, Urmel, Ferrari, Bandito, Shaggy, Wildchild, Westend