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Wer vermisst ein Hauswasserwerk?

In den Fundbüros im Rödertal wartet allerlei Verlorenes auf seine Besitzer – darunter auch manch Kurioses.

Von Alexander Buchmann
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Bei Regina Sommer im Fundbüro der Stadt Radeberg werden nicht nur Schlüssel und Handys abgegeben, sondern auch Schlitten, Gehstöcke oder ein Hauswasserwerk.
Bei Regina Sommer im Fundbüro der Stadt Radeberg werden nicht nur Schlüssel und Handys abgegeben, sondern auch Schlitten, Gehstöcke oder ein Hauswasserwerk. © Thorsten Eckert

Radeberg. Die Situation kennen wohl viele: Man greift nach dem Wohnungsschlüssel, Portemonnaie oder Handy und stellt fest, es ist verschwunden. Geklaut oder verloren. Die letzte Hoffnung ist da meist nur das Fundbüro. Neben unzähligen Schlüsseln landen dort aber auch Fundsachen, bei denen nur schwer zu glauben ist, dass ihr Verlust nicht bemerkt wurde.

Dazu gehört auch das Hauswasserwerk, das vor einiger Zeit im Fundbüro in Radeberg gelandet ist. Woher das genau komme, könne nicht nachvollzogen werden, sagt Regina Sommer, Mitarbeiterin im Bürgerbüro. Möglicherweise sei es von einer Firma ausgeladen und dann vergessen worden, vermutet sie. Sollte sich der Besitzer nicht melden, wird das Hauswasserwerk zusammen mit anderen Fundsachen, die nicht innerhalb von sechs Monaten abgeholt wurden, am 31. Mai beim Stadtfest von Oberbürgermeister Gerhard Lemm versteigert. Das gilt auch für die vielen Fahrräder, die jedes Jahr im Fundbüro abgegeben oder gemeldet werden. Hier erhalten nach Ablauf der Frist aber zunächst die Finder die Möglichkeit, diese zu kaufen. Die abgegebenen Schlüssel werden dagegen aus Sicherheitsgründen vernichtet. Ebenfalls in den Räumen des Fundbüros gelandet sind in den letzten Wochen ein Schlitten, ein Gehstock und ein Akku-Schrauber. Letzterer ist bei Bauarbeiten im Rathaus liegengeblieben und konnte bisher keiner Firma zugeordnet werden.

In den Fundbüros von Arnsdorf und Wachau wurden in den vergangenen Monaten vor allem Schlüssel abgegeben. Darunter seien auch viele Autoschlüssel, die von Spaziergängern im Wald verloren werden, sagt Katja Schornagel aus der Gemeindeverwaltung Arnsdorf. Deren Eigentümer werden allerdings nur selten gefunden. Ohnehin gebe es nur wenige Anfragen, ob etwas gefunden worden ist. „Die Leute wissen anscheinend zum Teil nicht, dass es hier ein Fundbüro gibt“, sagt Schornagel.

Oft Funde aus dem Wald

Die Gemeindemitarbeiter versuchen ihrerseits, die Besitzer der Fundsachen zu ermitteln, beispielsweise über die Rahmennummern der Fahrräder. Ist das nicht erfolgreich, entscheide Bürgermeisterin Martina Angermann nach Ablauf der Aufbewahrungsfrist, was mit den Sachen passiere. In Radeberg werden die nicht verkäuflichen Fahrräder beispielsweise an die AWO übergeben, wo sie in Projekten aufgearbeitet werden. Auch in Wachau gehören Fahrräder zu den häufigsten Fundsachen. Weil es sich dabei oft um Funde aus dem Wald in schlechtem Zustand handle, werden viele davon vernichtet, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Insgesamt werde dort aber nur selten überhaupt etwas abgegeben. Daher findet sich darunter kaum Kurioses.

Ein ähnliches Bild zeigt sich im Fundbüro in Ottendorf-Okrilla. Abgesehen von kaputten Handys, die hin und wieder abgegeben würden, landen dort zumeist Fahrräder und vor allem viele Schlüssel. Und obwohl sich viele Menschen melden und erkundigen, ob ihr Schlüssel dabei sei, würden nur wenige abgeholt, heißt es aus der Gemeindeverwaltung.

Gering sei auch die Nachfrage nach dem Schlüsselservice, den die Gemeinde seit 2007 anbietet. Dabei können sich Einwohner gegen eine Gebühr von zehn Euro beim Fundbüro für zehn Jahre registrieren lassen. Sie erhalten dann einen Schlüsselanhänger mit einer laufenden Nummer und der Adresse des Rathauses. Wird der Schlüssel verloren, kann der Finder ihn einfach in einen Briefkasten der Deutschen Post einwerfen. Er wird dann an das Fundbüro geschickt, das den Eigentümer informiert. Dieser Service sei aber bereits seit einiger Zeit nicht mehr nachgefragt worden, heißt es aus dem Fundbüro. Als Grund werden die Kosten vermutet.