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Wer zahlt für die zerbombten Automaten?

16 Mal haben Unbekannte in diesem Jahr zugeschlagen. Geschädigte kämpfen noch mit den Folgen der Zerstörung.

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© Harry Haertel

Von Tina Soltysiak

Döbeln. Noch immer hat Kathrin Dittrich mit den Folgen der Dummheit bislang unbekannter Personen zu kämpfen: Am 12. Januar und am 25. Mai hatte jemand einen Zigarettenautomaten gesprengt, der an ihrem Laden hing – dem Nah & Frisch Supermarkt Förster in Döbeln. Tiefe Risse hatten sich durch die Wucht der Detonationen im Mauerwerk gebildet. „Die Mauer ist während des laufenden Betriebs saniert worden. Aber ob die Versicherung zahlt, weiß ich noch nicht“, sagt Kathrin Dittrich.

Sie habe alle Rechnungen eingereicht und gibt sich optimistisch. Das Problem: Ein Teil des Schadens in Höhe von rund 4 000 Euro stammt noch von der Sprengung im Januar. Für Juni war die Reparatur geplant. Doch dann schlugen die Unbekannten im Mai erneut zu. „Ich musste den Schaden melden, dann wurde ein weiteres Gutachten erstellt“, sagt Kathrin Dittrich.

Immerhin einen Lichtblick gibt es. „Ich habe die Zusage, dass kein neuer Automat aufgestellt wird“, sagt sie. 20 Jahre lang hing immer einer an dem Haus. Vorkommnisse gab es keine. Dann schlugen die Unbekannten gleich zweimal binnen eines halben Jahres zu. Der Ersatz für den im Januar gesprengten Automaten war im März aufgehängt worden.

Eine Rückmeldung von der Polizei habe sie nicht erhalten, sagt Kathrin Dittrich. Was ist also aus den Automatenbombern geworden, die in diesem Jahr in der Region Döbeln 16 Mal aktiv waren? „Die Ermittlungen laufen noch. Wir gehen von einem Zusammenhang bezüglich der Taten aus“, sagt Polizeisprecherin Jana Kindt.

Verdächtiger Audi unterwegs

Allen Taten ist eins gemeinsam: Die Diebe schlugen stets in den späten Abend- oder Nachtstunden zu. Fast überall erbeuteten sie Geld sowie Zigarettenschachteln. Der Gesamtschaden dürfte mittlerweile in die Zehntausende Euro gehen. Eine genaue Summe könne sie gegenwärtig nicht benennen, so Jana Kindt.

Und wer zahlt die Kosten? „Sofern die Geschädigten versichert sind, kommt gegebenenfalls die Versicherung für den Schaden auf und stellt ihre Ansprüche dann an ermittelte Täter“, erklärt sie. Die Ermittlungsarbeit der Polizei bezahlt der Steuerzahler, ergänzt die Erste Polizeihauptkommissarin.

Nach bisherigen Erkenntnissen sind an keinem der 16 Tatorte Personen verletzt worden. Dabei kann das Herbeiführen solcher Explosionen mit Gas, Böllern oder einem selbstgebauten Sprengsatz ziemlich gefährlich werden, meint auch die Polizei.

Die Serie nahm am 11. Januar in Dobernitz bei Leisnig ihren Anfang. Dort sahen Zeugen noch zwei Personen vom Tatort wegrennen, hieß es in diesem Zusammenhang vonseiten der Polizei. Bisheriger trauriger Höhepunkt war der 12. Januar, als gleich drei Automaten mutwillig zerstört wurden. Um 2.20 Uhr waren die Täter in Döbeln aktiv und um 4.55 Uhr in Roßwein an der Kirchstraße. An diesen beiden Orten war ein dunkler Audi gesichtet worden. Das Auto war, wie sich schnell herausstellte, kurz zuvor gestohlen worden. Zwei Monate später war ein dunkler Audi 80 gefunden worden. Ob es sich dabei um den Fluchtwagen handelt, verrät die Polizei aus ermittlungstaktischen Gründen nicht.