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Westbeamte geben den Ton an

In ostdeutschen Ministerien und Staatskanzleien geben laut einem Bericht der „Zeit“ knapp zweieinhalb Jahrzehnte nach der Einheit vor allem Beamte aus dem Westen den Ton an.

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© dpa

Hamburg/Dresden. In ostdeutschen Ministerien und Staatskanzleien geben laut einem Bericht der „Zeit“ knapp zweieinhalb Jahrzehnte nach der Einheit vor allem Beamte aus dem Westen den Ton an. Das habe eine Erhebung in den fünf ostdeutschen Flächenländern ergeben, meldete die Wochenzeitung gestern vorab. Von 192 Abteilungsleitern in den Ministerien der neuen Länder stammen demnach 146 aus der alten Bundesrepublik. Nur ein Viertel sei im Osten aufgewachsen. „Das ist viel weniger, als ich gedacht hätte“, zitierte das Blatt den Politikwissenschaftler Werner J. Patzelt von der TU Dresden.

Am geringsten sei der Anteil der Abteilungsleiter mit Ost-Herkunft in Brandenburg. Dort sind es demnach 18 Prozent. Es folgten Sachsen mit 21 Prozent, Sachsen-Anhalt mit 23 Prozent und Thüringen mit 24 Prozent. Nur Mecklenburg-Vorpommern steche mit 37 Prozent Ost-Abteilungsleitern heraus. Mecklenburg-Vorpommern ist auch das einzige der ostdeutschen Länder, das von einem Ministerpräsidenten aus dem Westen regiert wird. Erwin Sellering (SPD) wurde 1949 im nordrhein-westfälischen Sprockhövel geboren.

Noch dominierten zwar Westdeutsche die Verwaltungsetagen, doch es stehe eine Art zweite ostdeutsche Gründerzeit bevor, hieß es in dem Artikel. „Jetzt, nach fast 25 Jahren Einheit, verlassen die Älteren in großem Umfang die politische Bühne“, sagte Patzelt. (dpa)