Von Regine Schlesinger
Zinnwald. Mit einem Rucksack, in dem Proviant und Notfallset stecken, und der ganzen Familie an seiner Seite wird Norbert Märcz am morgigen Sonntag, Punkt 11 Uhr, am Buswendeplatz in Zinnwald stehen. Hier wartet er auf alle, die mit ihm wandern wollen. Und zwar auf einem besonderen Weg, dem neuen Wetterwanderweg von Zinnwald. Der Arbeitsplatz des 41-Jährigen ist die Wetterstation in Zinnwald, das Wetter seine Leidenschaft, wandern geht er auch gern – was lag da näher, als beides zu verbinden. Mit der Idee habe er sich schon länger getragen, sagt Norbert Märcz. Nun setzt er sie gemeinsam mit dem im Vorjahr gegründeten Wetterverein Zinnwald-Georgenfeld um. Zu erzählen hat Norbert Märcz auf der zehn Kilometer langen Tour viel, denn Wetter und Zinnwald, das ist schon immer eine spannende Geschichte. Deshalb fand wohl auch Marcel Reuter vom Altenberger Tourist-Info-Büro, dass die Wetterwanderung unbedingt ins Programm der Altenberger Herbstwanderwoche gehört, die heute beginnt.
Der Startschuss fällt übrigens nicht zufällig um 11 Uhr. Kurz zuvor kommt der Bus aus Dresden in Zinnwald an und bringt sicher ein paar Wanderfreunde mit. Retour kann es mit einem Bus gehen, der kurz nach 16 Uhr fährt. Bis dahin ist die Wandertruppe wieder am Landmarkt eingetroffen, versichert Norbert Märcz. Losgewandert wird ab Buswendeplatz über die Teplitzer Straße in Richtung Georgenfelder Weg, wo es durch den Wald bis zum Abzweig Biathlon-Arena geht. Weitere Stationen sind der neue Skitagezaun hinter dem Hotel Lugsteinhof und die Wetterwarte. Dann geht es ins Böhmische bis zum Hotel Pomezi. Zinnwaldstübl, Bergmannsweg, die Jugendherberge Jägerhütte und das Besucherbergwerk sind weitere Landmarken, über die der Wetterwanderweg zurück zum Buswendeplatz führt.
Knapp zwei Dutzend Standorte hat der Wetterverein entlang der Strecke markiert und bestimmten Wetterthemen zugeordnet. Norbert Märcz wird vom Hochwasser berichten, vom typischen Zinnwalder Nebel, von Schnee-, Temperatur- und Regenrekorden, vom Waldsterben und den verschiedenen Wetterlagen, aber auch von der Klimaerwärmung und wie sie sich auf dem Erzgebirgskamm zeigt.
Hier wird in den Herbst gestartet
Er kann auch erzählen, wann und bei welchem Wetter es möglich ist, von der Wetterwarte aus bis zu 140 Kilometer weit ins Land zu schauen und warum in Zinnwald noch kräftig geheizt werden muss, während in Dresden schon die ersten Biergärten öffnen. Einige dieser Themen hat der Verein entlang des Weges schon anschaulich umgesetzt wie den Skitagezaun, der seit dem Jahr 1971 anzeigt, an wie vielen Tagen in der Wintersaison das Skifahren in Zinnwald möglich war. Andere Projekte sind noch in Arbeit, und Ideen gibt es ohnehin noch viel mehr. Die Informationstafel sollen alle in Deutsch, Tschechisch und auch Englisch Wissenswertes vermitteln, denn das Wetter macht an der Grenze nicht halt. Das ganze Projekt ist daher auch als ein grenzüberschreitendes geplant, erklärt Norbert Märcz.
Wie das Wanderwetter morgen wird? „Wir werden wahrscheinlich am Anfang etwas Nebel haben“, sagt der Wetterbeobachter. Gegen elf sollte der sich aber lichten. Spätestens mittags rechnet Norbert Märcz auch Sonnenschein. „Schwitzen werden wir aber nicht“, versichert er. Es wird so um die 14 Grad warm, Regen sei eher nicht zu erwarten, aber etwas windig könnte es werden. Also alles in allem: bestes Wanderwetter!
Wetterwanderung, 20. September, Treff 11 Uhr am Buswendeplatz Zinnwald (Landmarkt), Verpflegung ist mitzubringen, Unkostenbeitrag fünf Euro pro Person.