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Wie Minister Ramsauer den Verkehr sicherer machen will

3.648 Verkehrstote im vergangenen Jahr sind für Minister Ramsauer noch viel zu viel. Daher hat er ein neues Sicherheitspaket auf den Weg gebracht. Radfahrern droht er mit einer Helmpflicht.

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Berlin. Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer (CSU) will die Zahl der Verkehrstoten bis 2020 um 40 Prozent verringern. Dazu stellte er am Donnerstag ein neues Verkehrssicherheitsprogramm vor. Es soll dazu beitragen, die Todesfälle auf rund 2.300 pro Jahr zu reduzieren. „Jeder Tote ist einer zu viel“, betonte Ramsauer. „Wir müssen aber auch dringend die Zahl der Schwerverletzten reduzieren.“

Mehr Blitzer und Kontrollen

Im vergangenen Jahr wurden 3.648 Menschen im Verkehr getötet. Das war ein Rückgang um 504 Opfer oder zwölf Prozent und der tiefste Wert seit Einführung der Unfallstatistik 1953. Verletzt wurden im vergangenen Jahr 370.000 Menschen. Das neue Ziel soll unter anderem erreicht werden mit mehr Geschwindigkeitskontrollen und Blitzanlagen, mehr flexiblen Tempolimits und 5.500 zusätzlichen LKW-Parkplätzen auf Raststätten, damit die Fahrer mehr Ruhepausen einlegen können.

Zudem will die Regierung einige Straßen durch mehr Rüttelstreifen sicherer machen. Diese erzeugen beim Spurwechsel eine Vibration und sollen Unfälle verhindern, bei denen ein Auto durch Unachtsamkeit von der Fahrbahn abkommt. Zudem soll es eine zeitweise Freigabe von Standstreifen geben, etwa an Steigungen, wo Lastwagen oft den Verkehr blockieren. Für Motorräder werden mehr Antiblockiersysteme gefordert, zudem soll der Schutz vor Geisterfahrern verbessert werden. Ein generelles Tempolimit für Autobahnen lehnte Ramsauer ab.

Für Radfahrer wird das Tragen eines Helms empfohlen - auf eine Pflicht wird aber verzichtet. Ramsauer nannte die Helmtragequote von zuletzt neun Prozent erschreckend. Wenn sich die Quote nicht rasch auf bis zu 50 Prozent erhöhe, „dann muss man über weitere Maßnahmen nachdenken“, betonte der Bundesverkehrsminister. Senioren empfahl er regelmäßige Gesundheitschecks, zugleich betonte er: „Mobilität im Alter wird als ein Stück persönlicher Freiheit betrachtet.“ Zudem seien Fahrer über 65 Jahren nur an elf Prozent der Unfälle beteiligt.

Dritte Fahrbahn an Unfallschwerpunkten

Ramsauer denkt außerdem auch an Warnhinweise auf Medikamenten, die die Fahrtüchtigkeit einschränken - denn dies ist immer öfter eine Ursache für Unfälle. Ziel ist es zudem, Unfälle speziell auf Landstraßen zu senken. Unfallschwerpunkte sollen dort durch dritte Fahrstreifen entschärft werden, die ein sicheres Überholen ermöglichen.

Nach dem Tiefstand bei den Verkehrstoten im vergangenen Jahr waren die Todeszahlen im ersten Halbjahr wieder leicht gestiegen. Laut Statistischem Bundesamt gab es in den ersten sechs Monaten 1.809 Tote - 141 Menschen oder 8,5 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2010. (dpa)