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Wie weiter an der Oberen Schleuse?

Das Ausflugsziel in Hinterhermsdorf könnte mehr Besucher haben. Einer wichtigen Zielgruppe muss die Kahnfahrt immer öfter absagen.

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© Steffen Unger

Von Dirk Schulze

Hinterhermsdorf. Besuchertechnisch hat die Obere Schleuse in Hinterhermsdorf kein schlechtes Jahr hingelegt. 46 399 zahlende Gäste ließen sich in der Saison 2017 mit dem Kahn durch die Kirnitzschklamm gondeln. Das sind fast exakt genau so viele wie im Vorjahr (46 392). Doch es könnten wohl noch einige mehr sein. Das selbst gesteckte Ziel der städtischen Einrichtung liegt bei 50 000 Besuchern. Im Jahr 2009 kamen gar über 55 000 Ausflügler.

Dass es nicht mehr werden, liegt vorwiegend an einer Zielgruppe. „Der Busreisemarkt ist uns komplett weggebrochen“, sagte Sebnitz’ Tourismuschef Julian Ipsen kürzlich bei der Vorstellung der Jahresbilanz. Das hat vor allem damit zu tun, dass keine ständigen Kutschfahrten vom Parkplatz an der Buchenparkhalle bis zur Kahnstation mehr angeboten werden. Es können zwar nach wie vor Kremserfahrten mit dem Ziel Obere Schleuse bei einem privaten Anbieter gebucht werden, ein Shuttleverkehr wie noch vor einigen Jahren existiert allerdings nicht mehr. Die Reiseveranstalter wiederum haben bei ihren durchgetakteten Ausfahrten nicht genug Zeit für eine Wanderung. Für einen wesentlichen Teil des Busreisepublikums wäre ein Fußmarsch bis hinunter in die Klamm und wieder hinauf ohnehin zu beschwerlich. „Wir bekommen vermehrt Anfragen von Busunternehmen, die wir leider nicht bedienen können“, erklärte Ipsen.

Die städtischen Tourismusbetriebe Stadt Sebnitz hätten deshalb gern einen dieselbetriebenen Shuttlebus eingesetzt, doch das wurde aus Naturschutzgründen nicht genehmigt. Die Kahnfahrt liegt mitten in der besonders geschützten Kernzone des Nationalparks. Als Alternative hofft die Stadt auf einen Elektrobus. Hier sei die Technik aber noch nicht so weit, erklärte Oberbürgermeister Mike Ruckh (CDU), so lange müsse man noch warten.

Das zweite Problem, das nach wie vor über der Oberen Schleuse schwebt, ist die noch immer nicht gelöste Entschlammung. Der teils versandete Stausee muss ausgebaggert werden, das steht seit Langem fest. Für die aufwendige Operation in der Kernzone fehlt es jedoch an Genehmigungen. Ein zunächst für Februar geplanter Termin im sächsischen Umweltministerium mit allen beteiligten Behörden – Landestalsperrenverwaltung, Fischereibehörde und Nationalparkverwaltung – ist jetzt für Ende März angesetzt. Dort erhofft sich Sebnitz Klärung. Die Stadt hat das Gelände vom Freistaat gepachtet. Bei diesem Anlass soll auch das Thema Transport mit auf den Tisch, kündigte OB Ruckh an.