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Wie weiter mit dem Möbelmarkt?

Die Eigentümer des Hofes in Kleinpraga suchen nach neuen Mietern. Die ersten ziehen bald ein. Doch es ist noch Platz für mehr.

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© Robert Michalk

Von Madeleine Siegl-Mickisch

Kleinpraga. Vor einem halben Jahr war hier noch alles voller Couchgarnituren, Schränke, Tische, Betten und anderen Möbeln. Nun stehen Eigentümerin Kathrin Cuomo-Sachsse und Verwalter James Hemmigs in einem leeren Raum, der früher einmal Kuhstall war. Was soll nur daraus werden? Nach dem Auszug des langjährigen Mieters Westfalia Möbel Jelden suchen sie nach neuen Nutzern für den Vierseithof in Kleinpraga bei Göda .

Den hatte Familie Sachsse, die in der Schweiz lebt, Anfang der 1990er-Jahre sanieren lassen. Zur selben Zeit kam Westfalia Möbel Jelden, der sein Stammgeschäft in Worms hatte, im Zuge der entstehenden Städtepartnerschaft nach Bautzen. Zuerst ließ er sich dort an der Dresdner Straße nieder, 1994 fand er in Kleinpraga dann größere und besser geeignete Räume. Doch im vorigen Jahr entschied sich Inhaber Roman Jelden, sein Unternehmen aus gesundheitlichen Gründen aufzugeben. Sowohl der Markt in der Oberlausitz als auch der in seiner Heimat Worms wurden geschlossen. Seitdem ist auf dem Hof in Kleinpraga nur noch das Gutshaus genutzt, dort gibt es eine Wohnung und die beliebte mexikanische Gaststätte „El Dorado“. In den anderen Gebäuden gehen aber seit ein paar Wochen die Handwerker ein und aus. „Wir haben das ehemalige Büro zur Wohnung umgebaut“, sagt Kathrin Cuomo-Sachsse. Dort zieht im Mai ein Paar mit fünf Kindern ein und in eine weitere Wohnung unterm Dach eine dreiköpfige Familie. „Das Interesse an Wohnungen ist groß“, hat Cuomo-Sachsse festgestellt.

Schwer, die Landenfläche zu vermieten

Schwieriger ist es, die mehr als 2 000 Quadratmeter große ehemalige Ladenfläche neu zu vermieten. „Ein Möbelmarkt wird es wohl nicht wieder werden. Die wollen heute noch größere Flächen haben“, sagt James Hemmings. Stattdessen habe sich ein Sanitätshaus sehr interessiert gezeigt, aber bisher nicht zugesagt. Nun werde es wohl darauf hinauslaufen, kleinere Flächen abzutrennen und separat zu vermieten, etwa an Handwerksbetriebe oder Dienstleister. Einen derartigen Nutzer gibt es schon. Ab Juni wird ein Unternehmen, das Windräder baut und bisher ein Lager in Nedaschütz nutzt, seine Teile in Kleinpraga lagern. Aber dann ist immer noch viel Platz. Die großen Räume mit den Säulen oder einer Holzbalkendecke könnten sich auch gut für Veranstaltungen wie Feiern, Ausstellungen, Messen und Ähnliches eignen, meint Kathrin Cuomo-Sachsse. „Aber das müsste dann natürlich im Einklang mit den Mietern passieren“, räumt sie ein.