Partner im RedaktionsNetzwerk Deutschland
Merken

Wieder Massenandrang am Mount Everest

Nach zwei Katastrophen-Jahren erreichten mehr als 450 Kletterer den Gipfel des höchsten Berges. Es gab aber auch wieder Opfer.

Teilen
Folgen
NEU!
© dpa

Von Stefan Mauer

Meldungen über mindestens sechs Tote am höchsten Berg der Welt trüben die Klettersaison am Mount Everest. Das nepalesische Tourismusministerium bestätigte, dass die Leichen von zwei als vermisst gemeldeten Indern gefunden worden seien. Ein weiterer Inder war in der Nähe des Gipfels gestorben, eine Australierin und ein Niederländer kamen während des Abstiegs ums Leben. Auch ein Nepalese starb. Allerdings verzeichnet der Mount-Everest-Tourismus auch einen Erfolg: Nach zwei Jahren mit Naturkatastrophen erreichten wieder mehrere Hundert Menschen den Gipfel.

Der Tod der Australierin Maria Strydom löste ein großes Medienecho aus. Sie hatte den Gipfel erreicht, erlag aber während des Abstiegs der Höhenkrankheit. Die erfahrene Bergsteigerin hatte vor ihrem Aufbruch zum Mount Everest angekündigt, neben diesem auch die übrigen der sogenannten Seven Summits zu besteigen, die jeweils höchsten Berge der Kontinente.

Sie und ihr Mann würden die Expedition auch unternehmen, weil sie sich als Veganer ständig Fragen ausgesetzt sähen, ob sie mangelernährt seien. „Indem wir die sieben Gipfel besteigen, wollen wir beweisen, dass Veganer alles können“, hatte sie laut einem Blog-Eintrag der australischen Monash Business School gesagt, wo sie einen Lehrauftrag hatte. Ihr Mann, Robert Gropel, wurde nach ihrem Tod von Rettungseinheiten vom Berg geflogen.

Tote sind „nichts Ungewöhnliches“

Die Behörden zeigen sich mit der Saison insgesamt dennoch zufrieden. Nachdem zwei Jahre niemand den 8 848 Meter hohen Gipfel zu Fuß erreicht hatte, haben in diesem Jahr mehr als 450 Menschen den Aufstieg geschafft. „Rettungseinsätze und auch Todesopfer sind am Mount Everest nichts Ungewöhnliches“, sagte Ministeriumssprecher Gyanendra Shrestha, der die „erste normale Everest-Saison seit drei Jahren“ bilanzierte.

Im vergangenen Jahr waren alle Everest-Expeditionen abgesagt worden, nachdem ein Erdbeben der Stärke 7,8 große Teile Nepals und auch das Basislager des Mount Everest verwüstet hatte. 19 Bergsteiger kamen damals ums Leben, zum ersten Mal seit Jahrzehnten stand kein Mensch auf dem Gipfel. Im Jahr zuvor starben 16 Menschen, als eine Lawine den Khumbu-Eisbruch verschüttete. Danach erreichte zwar Wang Jing den Gipfel, jedoch war der Aufstieg umstritten. Die Chinesin hatte sich im Helikopter über den verschütteten Khumbu-Eisbruch fliegen lassen.

„Die erfolgreichen Besteigungen in diesem Jahr lassen all dies vergessen und haben unserem Bergtourismus geholfen, sich fast wieder auf das vorherige Niveau zu erholen“, sagte Prem Rai, Vorsitzender des Organisationskomitees für den Tag des Mount Everest. Lizenzen hatte die Behörde für 289 Ausländer vergeben, dazu kamen noch rund 400 Nepalesen, die ebenfalls den Berg bezwingen wollten. 2013 fanden mit 539 Besteigungen die meisten Menschen den Weg bis zum Gipfel.

Für Nepal ist der Mount Everest auch finanziell sehr wichtig. Mehrere Zehntausend Arbeitsplätze hängen von Expeditionen auf den Berg ab. Zu den wichtigsten Einnahmequellen gehören Gebühren für Lizenzen, den Berg zu besteigen. Knapp 10 000 Euro zahlt ein ausländischer Bergsteiger umgerechnet nur für die Genehmigung, den Aufstieg zu versuchen. (dpa)