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Willi will’s schaffen

Bei der Freitaler Rundedes Strongman-Cups landet Lokalmatador Willi Kliesch auf Platz 4. Ziel ist das Finale in Bayern.

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Von Sebastian Rumberg

Willi Klieschs Kopf glüht, er kämpft, dann sind 14000 Kilo an der Linie. Gerade hat er beim Strongman-Cup in Freital die erste Disziplin gemeistert: Einen 14-Tonnen-Lkw 20 Meter weit ziehen – in 31,37 Sekunden, vierter Platz von dreizehn.

Die Besten liegen gestern Nachmittag am Busbahnhof Deuben nur Hundertstel auseinander. Seine Lebensgefährtin Daniela Müller klopft ihm anerkennend auf die Schulter: Gut gemacht. Mit der Zeit hat er beste Aussichten auf eine gute Platzierung, doch vier Prüfungen warten noch.

Kliesch hat sich zweigleisig auf diesen Wettbewerb vorbereitet: Zum einen als Teilnehmer, zum anderen als Organisator. Er habe zwar intensiv trainiert, die Organisation habe aber viel Kraft gekostet: „Klar, man schielt auf den ersten Platz, aber es sind viele starke Kontrahenten dabei“, sagt er.

Es folgt ein Parcours auf Zeit: 80Kilogramm stemmen, dann 130, noch einmal 110 und zum Schluss einen 120-Kilogramm-Metallbaumstamm über den Kopf heben. Selbst für die Muskelmänner und Stars des gestrigen Tags in Freital ist das eine echte Herausforderung.

130-Kilo-Koffer getragen

Willi beißt – doch am Ende schafft er den Baumstamm nicht. Seine Freundin zeigt sich aber zufrieden: „Andere haben die 110 schon nicht geschafft. Gut gemacht, Willi.“

Daniela Müller, Inhaberin des Fitnessstudios „Rundum Fit“, trainiert selbst seit 1999 und nimmt an Wettkämpfen teil; ihre Ergebnisse summieren sich: sechsfache Sachsenmeisterin im Kraftdreikampf und mehrere Jahre auf dem Treppchen bei den Scottish Highland Games – bei denen die Athleten ähnlich rustikale Aufgaben erfüllen müssen wie bei diesem Wettkampf. Seit 2009 gehört die 35-Jährige außerdem zur kleinen „Elite unter den Kraftsportlern“, den Strongmen und -women.

Die Helfer bereiten nun das Conan-Wheel vor, bei dem die Kämpfer ein 350-Kilogewicht kreisförmig um ein Fass tragen müssen. Kliesch prustet durch die aufgeblasenen Wangen, das Publikum klatscht für ihren Lokalmatador noch ein klein wenig lauter, und Kliesch bleibt im vorderen Drittel.

Er kann schon jetzt zufrieden sein: Für ihn stehe bei der Veranstaltung der Spaß im Vordergrund und er wolle „sich beweisen“, denn er habe sich bereits zu 90 Prozent für das Finale zu den Deutschen Strongman-Meisterschaften in Waging, Bayern, qualifiziert.

Auch in den letzten beiden Disziplinen schlägt sich Willi gut: Laufen mit 130-Kilo-Koffern und wieder 100er Gewichte heben.

Jeder Teilnehmer wird nach knapp vier Stunden versucht haben, 14 Tonnen zu ziehen, insgesamt 1310 Kilogramm zu stemmen und 810 Kilo zu heben. Am Ende steht die Bilanz: ein Muskelfaserriss, eine aufgerissene Hand und Willi Kliesch knapp vor dem Treppchen auf dem vierten Platz. Er freut sich trotzdem, denn in zwei Wochen folgt der nächste Wettbewerb in Österreich und dann das Finale in Bayern. Daniela Müller steht hinter ihm: „Ich treib den solange an, bis er ganz oben steht“ und lacht.